Was ist Inflation & Kaufkraftverlust? – Österreich – Zahlen & Fakten

Sparen kann aus vielen Gründen wichtig sein: Mit einem Notgroschen können Sie unerwartete Ausgaben, beispielsweise für Reparaturen oder Neuanschaffungen nach einem Defekt, problemlos bewältigen und müssen keinen Kredit aufnehmen, um sich Ihre Wünsche zu erfüllen. Egal, ob Sie von einem neuen Auto, einer Weltreise oder einem eigenen Haus träumen – ohne Sparen ist das nicht möglich. Gleichzeitig sorgen Sie mit Ihren Rücklagen für das Alter vor, um Ihre Rente in vollen Zügen und ohne Geldsorgen genießen zu können.

Um effektiv zu sparen, reicht es allerdings keinesfalls aus, einfach immer Geld auf Ihrem Girokonto zu sammeln. Denn durch die Inflation, die ständig steigenden Preise für Waren und Dienstleistungen, verliert das Geld im Laufe der Zeit an Wert. Somit können Sie sich mit Ihrem Ersparten später weniger kaufen als zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Geld zurückgelegt haben. Um diesen Effekt auszugleichen, sollten Sie ein Sparkonto mit hohen Zinsen wählen. Diese können den Kaufkraftverlust verringern und sorgen dafür, dass Sie auch in Zukunft mehr von Ihren Ersparnissen haben.

Was ist Inflation?

Unter Inflation versteht man steigende Preise, die dafür sorgen, dass Geld mit der Zeit immer weniger wert ist. Besonders gut kann man diesen Effekt in einem Land wie den USA verfolgen, die seit mehreren Jahrhunderten die gleiche Währung haben. Bezahlte man dort im 19. Jahrhundert nur etwa 10 Cent für ein Brot, wuchs der Preis bis zum 20. Jahrhundert auf etwa das Doppelte. 1960 bezahlte man mit etwa 40 Cent schon das Vierfache. In den letzten 60 Jahren hat sich der Preis noch einmal auf heute etwa 3 Dollar vervielfacht.

Aber warum wird alles immer teurer? Eine leichte Inflation von etwa 2 % pro Jahr wird von den meisten Staaten angestrebt. Denn die kontinuierliche Teuerung regt das Wirtschaftswachstum an: Menschen geben ihr Geld eher aus, anstatt es zu horten, weil sie sich zum aktuellen Zeitpunkt mehr davon kaufen können als später. Auch Unternehmen werden durch eine leichte Inflation dazu angeregt, Investitionen zu tätigen, weil aufgenommene Kredite durch Inflation leichter zurückzuzahlen sind. Nicht zuletzt hilft Inflation dadurch auch dem Staat selbst beim Schuldenabbau.

Wie hoch ist der jährliche Kaufkraftverlust in Österreich?

Aktuell (Anfang 2025) liegt die Inflation in Österreich etwa bei den erstrebten 2 %. 2024 lagen die Preissteigerungen durchschnittlich bei 2,86 %. 2022 und 2023 betrug die Inflation allerdings ganze 8 %. Grund dafür waren unter anderem der Ukrainekrieg und die damit verbundene Energieknappheit, die die Preise in allen Branchen steigen ließ. Gleichzeitig hatte sich die Wirtschaft noch nicht vollständig von der Corona-Pandemie erholt, während die Menschen nach den Lockdowns mehr konsumierten, um die verlorene Zeit nachzuholen.

Wie hängen Zinsen und Inflation zusammen?

Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eins der wichtigsten Instrumente, um die Inflation in Europa zu kontrollieren. Wenn die EZB den Leitzins anhebt, bedeutet das, dass sie Banken mehr Geld für ihre Einlagen zahlt. Diese geben die Konditionen wiederum an ihre Kundschaft weiter und die Zinsen für Tagesgeld- und Sparkonten steigen – ein Sparkonto-Vergleich ist jederzeit empfehlenswert – und ein Wechsel kostenlos. Dadurch sparen die Menschen eher und geben weniger Geld aus, was die Teuerung stoppt oder zumindest abbremst. Im Gegenzug kann die EZB bei niedriger Inflation den Leitzins senken, um Menschen und Unternehmen zu Ausgaben und Investitionen anzuregen.

Allerdings steigt der Leitzins oft wesentlich geringer, oft nur um weniger als einen Prozentpunkt, während die Inflation in schwierigen Zeiten Sprünge von mehreren Prozentpunkten machen kann. Menschen, die sparen, verlieren also durch hohe Inflation viel Geld, selbst wenn sie ein Tagesgeldkonto mit dynamischem Zinssatz haben, der sich den Vorgaben der EZB automatisch anpasst.

Realrendite: So viel bringt Ihnen Ihr Sparkonto wirklich

Der Begriff Rendite bezieht sich auf den Gewinn einer Geldanlage im Verhältnis zum investierten Betrag. Bei der Anlage von Geld auf einem Tagesgeldkonto entspricht die Rendite dem Zinssatz. Bei einer Verzinsung von 3 % bekommen Sie für eine Anlage von 50.000 € jährlich Zinsen in Höhe von 1.500 €. Die Rendite in Prozent errechnet sich aus dem Gewinn geteilt durch das eingesetzte Kapital mal 100: 1.500 € / 50.000 € x 100 = 3 %.

Bei dieser Berechnung handelt es sich um die sogenannte Nominalrendite. Diese berücksichtigt nur die Menge an Geld, die Sie durch das Sparen zusätzlich erhalten, aber nicht dessen Kaufkraft. Hierfür gibt es die sogenannte Realrendite. Sie berechnet sich aus Nominalrendite – Inflation. Im genannten Beispiel mit einer Nominalrendite von 3 % und einer Inflation von 2 % bleibt also eine Realrendite von 1 %.

Ist die Realrendite negativ, verlieren Sie trotz Zinsen und der Vermehrung Ihres Geldes an Kaufkraft. In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, in Aktien, Immobilien, Anleihen oder Edelmetalle zu investieren, anstatt Ihr Geld auf einem Sparkonto zu sammeln. Denn die Preise für Wertgüter steigen in der Regel mit der Inflation, dass der Kaufkraftverlust geringer ausfällt.

FAQ: Antworten auf häufige Fragen

Wie hoch ist die Inflation in Österreich aktuell?

Stand Anfang 2025 liegt die Inflation in Österreich bei etwa 2 %. 2024 betrug sie etwa 2,9 %. In den Vorjahren 2022 und 2023 lag sie aufgrund des Ukrainekriegs und der Energiekrise mit etwa 8 % deutlich höher.

Warum streben Länder eine geringe Inflation an?

Eine Inflation von etwa 2 % gilt als ideal für das Wirtschaftswachstum eines Landes. Durch die stetige Verteuerung investieren Firmen Ihr Geld lieber, anstatt es zu horten. Gleichzeitig hilft der leichte Wertverlust des Geldes, aufgenommene Kredite zurückzuzahlen. Auch Privatpersonen geben durch die Inflation ihr Einkommen eher aus, was die Nachfrage erhöht und dadurch die Wirtschaftsleistung steigert.

Was ist eine Realrendite und warum ist sie wichtig?

Die Realrendite ist die Rendite Ihrer Geldanlage minus der aktuellen Inflation. Sie hilft Ihnen einzuordnen, ob Ihr Geld in der derzeitigen Anlageform an Kaufkraft verliert. Liegt die Realrendite unter 0, verliert Ihr Erspartes trotz Zinsen langfristig an Wert.

Wie berechnet man die Realrendite?

Die Realrendite errechnet sich aus der Nominalrendite oder dem Zinssatz Ihres Tagesgeldkontos minus der aktuellen Inflation. Bietet Ihnen Ihr Sparkonto 3 % Zinsen, bleibt abzüglich der aktuellen Inflation von 2 % noch eine Realrendite von 1 %.

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