Migra-Eltern haben hohe Anforderungen gegenüber ihren Kindern. Nicht nur, weil wir es in Österreich “einfacher“ haben, sondern weil sie immer darauf zurückgreifen, dass sie viel für uns aufgeopfert haben. Das stimmt. Keiner wird das leugnen.
Ein ständiges Bewegen zwischen zwei Welten
Karrieretechnisch haben Migras beschränkte Optionen.Wenn es nach den Wünschen unserer Eltern ginge, heißt es: Entweder wirst du Arzt*Ärztin, Ingenieur*in oder Anwalt*in. Es sind Prestige-Jobs, durch die wir irgendwann mal reich werden und damit unsere Eltern “retten” sollen.
Abgesehen davon, dass Kinder aus Arbeiterfamilien und Migra-Familien sowieso statistisch gesehen eher den Bildungsweg abbrechen, sind wir oft diejenigen, die generationales Trauma durchbrechen müssen, mit Rassismus (und Sexismus) konfrontiert sind und uns stets zwischen zwei Welten bewegen müssen. Wir müssen oft “Masking”“ betreiben. Ein Prozess, in dem wir oft unsere eigene Persönlichkeit oder unser natürliches Verhalten verstecken müssen, wenn wir uns z.B. in weißen oder elitären Spaces bewegen.
Idealerweise sollen wir, neben unserem erfolgreichen Karriere- und Bildungsweg, früh genug heiraten, selbstverständlich eine traditionelle Hetero-Beziehung führen, Kinder kriegen und uns stets so verhalten, dass der gute Ruf der Familie erhalten bleibt.