Klima-Resilienz: Ein Gespräch über Krise, Klima und Gefühle

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Die Klimakrise verlangt nicht nur der Umwelt viel ab, sondern auch deiner Psyche. Darüber bist du dir wahrscheinlich gar nicht so bewusst und genau deswegen ist es wichtig, darüber zu sprechen. Was genau dir die Klimakrise emotional abverlangt und was du tun kannst, wenn sie dich überfordert, erklärt dir der klinische Psychologe Tobias Schabetzberger von Psychologists for Future im folgenden Interview.

Was kann ich mir unter dem Begriff Klima-Resilienz vorstellen? 

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Situationen gesund zu überstehen bzw. effektiv Wege für dich zu finden, die dich durch eine Krise bringen. Schwierige Situationen scheinen anfangs oft ausweglos und Resilienz hilft dir dann dabei, Wege und Möglichkeiten aus dieser Situation zu finden.

© BAM | Juls

Wieso ist Klima-Resilienz für junge Menschen wichtig?

Resilienz ist allgemein wichtig, damit wir aus Krisen unbeschadet wieder herauskommen und im besten Fall sogar daran wachsen. Sie ermöglicht dir sozusagen das Ausbilden deines persönliches “Krisenbewältigungskits”. Das ist übrigens nicht nur für junge Menschen wichtig. Gerade in einer Krise wie der Klimakrise, wo es so scheint, als hätte noch niemand den richtigen Ausweg gefunden, ist Resilienz besonders wichtig, da sie uns Möglichkeiten und Wege finden lässt, diese Situation zu bewältigen und wie gesagt im besten Fall sogar daran zu wachsen.

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Was macht die Klimakrise emotional so herausfordernd? 

Da gibt es meiner Meinung nach zwei konkrete Punkte: Einerseits die fehlenden Vorgaben, Strategien und Handlungen auf politischer Ebene, die aktiv für den Klimaschutz sorgen sollten und andererseits, dass die Klimakrise und deren Folgen sehr schwer fassbar sind. Manchmal ist es sichtbar durch wenig Regen oder hohe Temperaturen – was das aber für die Zukunft heißen mag, ist ungewiss. Wahrnehmbar ist aber, dass das gefährlich ist. Das erhöht das eigene Stresslevel – und ist, wie bei Corona, eine zusätzliche Belastung, die immer mitschwingt.

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Auf welche psychische Herausforderungen stoßen junge Menschen im “Klimakrisenmodus”?

Wenn junge Leute sehen, dass Menschen in Entscheidungspositionen eben aktiv keine Entscheidungen treffen, obwohl sie das könnten, macht das wütend und hilflos zugleich – gerade, wenn es um die eigene Zukunft geht. Darauf emotional zu reagieren, ist vollkommen normal, nachvollziehbar und wichtig. Wir müssen aber definitiv mehr darüber sprechen, dass die Klimakrise für viele junge Menschen aktuell eine emotionale Herausforderung darstellt, denn 6 von 10 Jugendlichen geben an, dass sie aufgrund der aktuellen Situation große bis sehr große Ängste wahrnehmen und das sollte uns zu denken geben und uns zum Handeln anregen. 

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Was kann ich tun, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Stress oder meine Ängste auch mit der Klimakrise zusammenhängen könnten?

Das Wichtigste ist, darüber zu reden. Da ist es in erster Linie egal, ob mit Freund*innen, Familie oder direkt einer Beratungsstelle. Sprich nicht nur über deine Gedanken, sondern auch darüber, was die Gedanken in dir auslösen, also wie du dich fühlst. Im zweiten Schritt kannst du dir überlegen, was dir hilft deine Angst zu mindern und infolgedessen aktive Handlungsschritte setzen. Das stärkt wiederum positive Gefühle, worauf wir ja hinaus wollen. 

Alleine kann das aber oft überfordernd sein, weswegen es uns gibt. Melde dich gerne bei mir oder bei den Psychologists for Future für ein gratis Beratungsgespräch. Wir unterstützen dich gerne!

Außerdem kann eine bewusste Reduktion vom Medienkonsum helfen oder ein Spaziergang am Land, aber auch das gilt es herauszufinden – eben was dir persönlich hilf und dafür ist ein Beratungsgespräch sinnvoll.