Warum wir immer noch über Konsent sprechen müssen

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Hast du dir über die Zustimmung von Berührung schon mal bewusst Gedanken gemacht? Falls nicht, dann ist es jetzt an der Zeit. Frag dich mal, was für dich okay ist und ob deine Berührungen von deinem Gegenüber wirklich immer so gewollt sind. Worauf es bei Konsens wirklich ankommt und was du dabei unbedingt beachten solltest, erklärt Sozialarbeiterin und Buchautorin Jacqueline Scheiber

 

Konsens und was das eigentlich ist

Vielleicht hast du schon Posts über Konsens auf sozialen Plattformen gesehen, denn das Thema gewinnt medial zunehmend an Aufmerksamkeit. Das Grundkonzept ist dir wahrscheinlich daher nicht unbekannt. Allgemein geht es bei Konsens um die Übereinstimmung oder Zustimmung aller beteiligten Parteien – in diesem Fall eben um die Zustimmung von Berührungen und das nicht nur auf sexueller Ebene.

 

Ja, okay oder doch lieber nicht?

Warst du dir schon einmal unsicher, ob eine gewisse Berührung für dich in Ordnung ist? Diese Unsicherheit kannst du als Warnzeichen sehen, dass du der Berührung nicht komplett zustimmst. Hast du Schwierigkeiten damit, einzuordnen, ob die Berührung für dich okay ist, dann liegt das daran, dass Konsens auf drei Ebenen im Körper wahrgenommen wird: 

  1. Kopf
  2. Bauch
  3. Geschlechtsorgan

Wenn nur eine Ebene davon “Nein” sagt, nimmst du das vielleicht nicht so deutlich wahr, wie wenn alle Ebenen “Nein” sagen. Konsens bedeutet aber ein klares “Ja” auf allen drei Ebenen, an dem es keine Zweifel gibt.

 

© BAM! | Johanna Lassnig

Nein gilt auch bei Freund*innen und Familie

Auch Personen, mit denen du vertraut bist, wollen manchmal keine Berührung von dir und das ist okay! Das bedeutet nicht, dass dich die Person nicht mehr mag oder deine Zuneigung nicht wertschätzt. Manchmal möchte man aus diversen Gründen einfach nicht berührt werden und das gilt es zu respektieren. 

Dasselbe gilt aber genauso für dich. Bei Menschen, denen wir sehr nahe stehen, ist es oft am schwierigsten, “Nein” zu Berührungen zu sagen. Ausgesprochene Grenzen sind deshalb umso wichtiger. Wenn du eine Berührung nicht willst, darfst du das deutlich machen und musst dich nicht dafür rechtfertigen oder darüber diskutieren – auch nicht mit Freund*innen oder Familie.

© BAM! | Johanna Lassnig

Frag aktiv nach!

Wenn du dir unsicher bist, ob dir dein Gegenüber gerade seine*ihre Zustimmung ausdrückt, fordere sie aktiv ein. Wo die jeweiligen Berührungsgrenzen von Personen liegen, kannst du schließlich nicht wissen. 

Du solltest auch nie davon ausgehen, dass das, was für dich okay ist, automatisch auch für andere Personen in Ordnung ist, denn Grenzen sind individuell. Auch die Körpersprache ist nicht außer Acht zu lassen. Wendet sich dein Gegenüber ab, hört auf zu sprechen oder versteift, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass er*sie deinen Berührungen nicht zustimmt. Es gilt, lieber einmal mehr nachzufragen, ob das, was du gerade tust, für die andere Person auch okay ist.

Check die “Verkehrstüchtigkeit” deines Gegenübers

Manchmal sind Menschen durch Beeinträchtigung oder Bewusstseinstrübung nicht mehr in der Lage, ihre klare Zustimmung zu geben und leider kann unter solchen Umständen ein “Ja” manchmal auch ein “Nein” bedeuten. Behalte das auf alle Fälle im Hinterkopf und wenn du siehst, dass dein Gegenüber nicht mehr in der Lage ist, die Situation richtig einzuschätzen und für sich selbst zu entscheiden. Im Zweifelsfall interpretiere seine*ihre Aussage als ein „Nein“.

Wichtig ist, dass du dich mit einer Berührung wohlfühlst und auch keine Angst davor hast, zu sagen, wenn dir etwas nicht passt. Außerdem solltest du immer aktiv nachfragen, ob gewisse Berührungen erlaubt sind, denn somit verhinderst du, dass dein Gegenüber etwas von sich aus nicht anspricht, weil er*sie sich den Raum dafür selbst bauen muss. 

 

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Über Jaqueline

Als Sozialarbeiterin und Feministin eher an Problemlösungen interessiert, wirft sie in ihren Texten und Kolumnen meist Fragen zu Identitätsfindung, Körperbewusstsein, und einer Bandbreite an tiefen Emotionen auf. Neben Sprachgewitter teilt sie die alltägliche Ästhetik ihrer Wahrnehmung auf ihrem Instagramaccount minusgold.