Was du von diesem Extremsportler lernen kannst, um aus deiner Komfortzone auszubrechen – auch ohne Extremsport zu machen

  • Lesedauer: 2 Minuten

Die Komfortzone ist der gemütlichste Ort der Welt. Da ist alles sicher und du gehst nie das Risiko ein, etwas nicht zu schaffen. Doch es ist auch der langweiligste Ort, denn dort passiert einfach nichts, du lernst dort nichts Neues und du kannst dort auch nicht wachsen. Ich habe Flo, den ersten tetraplegischen Wakesurfer der Welt, gefragt, wie er seinem Extremsport nachgeht und Tipps geholt, wie auch du deine Komfortzone verlassen kannst:

Siehst du dich als Extremsportler? 

In meiner Situation ist jede Art von Sport extrem – einfach, weil bei mir alle Extremitäten weitgehend gelähmt sind. Deshalb muss ich auch „extrem“ auf mein Team vertrauen. Wenn ich ins Wasser falle, gehe ich einfach unter. Das ist elementar, da geht es um Leben und Tod.

Was macht für dich Extremsport aus?

Ich sitze seit einem Badeunfall im Rollstuhl. Seitdem hatte ich immer panische Angst vor dem Wasser. Um gut zu surfen, darf ich keine Angst haben. Das Vertrauen in mein Team war für mich am Anfang extrem schwer. Heute würde ich sagen, mein Sport ist die schönste Erfahrung, die ich jemals machen durfte!

 

Wie sieht deine Sportroutine aus?

Eine Routine ist für mich nur schwer aufrechtzuerhalten. Um zu surfen, brauche ich mindestens zwei Leute an meiner Seite, das ist nicht immer leicht zu organisieren. Deshalb einfach immer machen, was geht – egal, ob das gerade mehr oder weniger ist. In meiner Situation, wo gar nichts selbstverständlich ist, ist es entscheidend, immer zu denken: Was kann ich jetzt tun, um etwas Positives zu bewegen!

© Stefan Sonntagbauer

Was sind deine Gedanken, direkt vor dem Wakesurfen?

ALL IN – 1000%!

Wie beeinflusst der Sport deine Einstellung zum alltäglichen Leben?

Nichts ist unmöglich. Vor drei Jahren hätte niemand geglaubt, dass jemand mit einer derart schweren Behinderung wie ich sie habe surfen kann. Die Angst und Unsicherheit, die vor allem anfangs mitschwingt, sind ein gutes Zeichen – wenn du so richtig die Hosen voll hast, weißt du, dass du gerade dabei bist, deine Grenzen zu überschreiten! 

 

Welches Mindset braucht man als Extremsportler*in?

Allgemein, wenn man etwas Neues beginnt, nicht zu viel denken, einfach machen – und dann gut auf sich hören: Bringt mich das weiter? Kann ich da etwas lernen? Und vor allem – macht mich das glücklich?

Was pusht dich aus deiner Komfortzone?

Mein Team – denn was alleine einfach unmöglich ist, oder ganz viel Überwindung kostet, geht mit den richtigen Menschen an meiner Seite wie von selbst. Zusätzlich pusht der ganze Spirit in der Wakesurf-Szene. Da geht es immer darum, zusammen mehr zu erreichen, selbst bei den Contests feuern sich alle gegenseitig an. Da gibst du jedes Mal automatisch 300%. 

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Deine go to Tipps für Menschen, die gerne etwas machen würden, was sie aus ihrer Komfortzone pusht?

1. Lass dich nicht von deinen Ängsten verunsichern.

2. Baue dir ein starkes Support-Netz auf. 

3. Glaube nicht, dass du zu Beginn schon alles wissen musst. 

4. Vertraue dir selbst und deinen Fähigkeiten.

 

© Stefan Sonntagbauer

Welche kleinen Schritte können Leute machen, um sich tagtäglich ein bisschen selbst zu überwinden? 

Ausschließlich auf den nächsten Schritt konzentrieren. Die Vorstellung, dass ich der erste tetraplegische Wakesurfer weltweit sein könnte, war geil, aber das half mir nicht dabei, ins Wasser zu gehen oder beim Surfen die Leine loszulassen. 

Was mich weitergebracht hat, war, mir zu überlegen, was als Nächstes kommt – und mir dann vorzustellen, wie ich dieses Ziel auf eigene Faust angehen kann. Tausendmal nacheinander ins Wasser fallen, auch nach tausend Fehlversuchen weitermachen, die Leine einfach loslassen.

Flo hat etwas erreicht, von dem viele nicht glauben, dass es jemals möglich gewesen wäre. Alleine das gibt Motivation, die Komfortzone zu verlassen. Und wenn das noch nicht reicht, dann rate ich: Einen Fuß vor den anderen setzen, in sich selbst ein bisschen mehr vertrauen und einfach mal machen! Your turn!

Über Flo:

Flo ist der erster Tetraplegiker weltweit, der (wake-)surft. Dazu nutzt Florian den Cage, eine spezielle Vorrichtung, die es ihm ermöglicht, seine ganze Kraft aufs Brett zu bringen. Seine Mission: Inklusives Wakesurfing mit so vielen Personen wie möglich teilen – deswegen hat er 2021 mit Markus Lahmer und Ohana Vienna das Projekt Inklusives Wakesurfen an der Donaumarina ins Leben gerufen. 

Über Lena

Die Kärntnerin mit Chicago-Big-City-Life-Wurzeln ist immer auf der Suche nach interessanten Geschichten und Menschen. Hat es vom Politikwissenschaftsstudium über die Print-Redaktion und der Liebe zu Online-Formaten und kreativem Schreiben zu BAM! verschlagen.