Die liebsten Ostertraditionen der Österreicher*innen unter die Lupe genommen

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Bunt bemalte Eier, etwas überdimensionierte Lagerfeuer und das Einleiten des Frühlings- bei diesen Dingen denken wir alle sofort an Ostern. Aber woher kommen diese Traditionen eigentlich? Genau darüber möchten wir dich aufklären, und haben deshalb 8 der beliebtesten Ostertraditionen unter die Lupe genommen.

1. Eier in allen Farben

Die Tradition der bunten Ostereier, die man zur Osterzeit oftmals verschenkt, ist bereits über 60.000 Jahre alt. Zu dieser Zeit gab es im Süden Afrikas bereits geschmückte Straußeneier. In der europäischen Antike galten Eier als Symbol der Natur, und im frühen Christentum galt das Ei als  Symbol der Auferstehung. Farben spielten bereits zu dieser Zeit eine Rolle; Rot bemalte Eier sollten beispielsweise an das Blut Christi erinnern. Es gab zu dieser Zeit zwar noch keine lustigen Symbole und Muster auf diesen Eiern, aber irgendwo musste man ja anfangen.

2. Für Essen ist gesorgt: Die Osterjause

Das Osterfest gilt als kirchliches Hochfest, und die 40-tägige Fastenzeit, die damit einhergeht, ist dir sicherlich bekannt. Das Ende der Karwoche, also der Woche vor dem Ostersonntag, läutet ebenso das Ende der Fastenzeit ein, wobei am Karsamstag die bekannte „Fleischweihe“ stattfindet. Bei dieser werden mitgebrachte Speisen in der Kirche gesegnet, welche dann traditionellerweise im familiären Kreis ab dem Ostersonntag gegessen werden. Die kirchliche Tradition sagt: Dadurch nimmt man ein Stück „Seligkeit“ in sich auf. Man kann uns nach den Osterfeiertagen jedenfalls ansehen, dass da ‘etwas aufgenommen’ wurde.

3. Der Osterstrauch

In der Bibel sind wir bei diesem Brauch nicht fündig geworden, auch lässt sich kein exaktes Alter dieser Tradition festellen. Herausgefunden haben wir aber, dass sich der Osterstrauch spätestens seit den 1960er Jahren etabliert, und sich in unser Gesamtbild „Ostern“ eingeordnet hat. Die aufblühenden Zweige stehen dabei für den Sieg des Frühlings über den Winter, das zu dieser Zeit ebenso „aufblühende“ Leben und für die Fruchtbarkeit.

4. Die obligatorische Eiersuche

Dass man zu Ostern Eier, ganz egal, ob aus Schokolade oder echt, versteckt, weiß jeder. Aber was soll das Ganze eigentlich? Wie sich herausstellt, gab es eine heidnische Tradition, in deren Rahmen Eier an die Frühlingsgöttin Ostara „verschenkt“ wurden. Diese Tradition wurde allerdings von der Kirche verboten, was dazu führte, dass man die Eier ab diesem Zeitpunkt verstecken musste. Kleiner Tipp: Falls du noch ein gutes Versteck suchst (besonders für Ostereier aus Schokolade), in unserer Redaktion ist genug Platz! 

5. Das Osterfeuer

Bereits im alten Ägypten stand das sogenannte ‘Urfeuer’ für die Sonne und wurde entsprechend verehrt. Unser christlicher Brauch entstand allerdings aus einer heidnischen Tradition. Mit den Osterfeuern wollte man die Frühlingssonne begrüßen und näher zur Erde bringen. Im Christentum wurde die Bedeutung auf Gott übertragen, wobei ebenso der Sieg der Sonne über den Winter zelebriert wird. Besonders im ländlichen Raum (wo das Osterfeuer oftmals ‘Osterhaufen’ genannt wird), kommt ein sozialer Aspekt hinzu. In vielen Dörfern kommen zahlreiche Menschen zusammen, um gemeinsam an einem großen Osterfeuer zu feiern.

Wie wir alle wissen, sind solche Zusammenkünfte aktuell nicht möglich, was aber nicht heißt, dass man nicht selbst ein kleines symbolisches Osterfeuer im Garten oder mit einer Kerze am Balkon organisieren und so diese Tradition doch irgendwie zelebrieren kann. Sei aber bitte etwas vorsichtig dabei.

6. Der Striezel: Das Süße an Ostern

Egal, ob du ihn ‘Zopf’, oder ‘Striezel’ nennst, eines ist klar: Dieses süße Gebäck darf zu Ostern einfach nicht fehlen! Den Ursprung hat der Osterstriezel in der Antike. Frauen, die damals lange Haare trugen, flochten diese zu einem Zopf zusammen und schnitten diesen als Zeichen der Trauer ab, wenn es in der Familie einen Todesfall gab. Dieses Symbol wurde im Christentum übernommen und seit jeher gilt der Striezel als Trauergebäck, und wird deshalb zum Beispiel auch zu Allerheiligen gerne gebacken. Außerdem schmeckt er auch noch wirklich gut. Das könnte vielleicht auch ein Grund sein.

7. Der Palmbuschen: ein eher ungewöhnlicher Strauß

Eine Sache, die sich ebenfalls in unser Osterbild eingegliedert hat, ist der traditionelle Palmbuschen, der oft mit schmuckvollen Bändern oder Ostereiern dekoriert wird. Die Geschichte des sogenannten Palmbuschen lässt sich auf den Einzug Jesu in Jerusalem zurückführen. Er wurde von jubelnden Menschen, und Palmzweigen, die den Weg schmückten, empfangen. Daraus entstand übrigens im 6. Jahrhundert auch der Brauch des Palmsonntags. 

8. Der Palmesel

Nicht nur der Palmbuschen, sondern auch der Palmesel lässt sich auf den Einzug Jesu in Jerusalem zurückführen. Jesus soll sich nämlich bei diesem Einzug auf dem Rücken eines Esels befunden haben. Seit dem 10. Jahrhundert ritten deshalb manche Pfarrer im Rahmen der christlichen Palmprozession – das ist ein festlicher Umzug mit bestimmten religiösen Ritualen –  auf Eseln mit. Da die Esel mit der Zeit aber als zu störrisch gesehen wurden, ersetzte man sie nach und nach mit Holzeseln. Das ist ganz nebenbei auch etwas zeitgemäßer.

Außerdem: bekanntlich wird die Person im Haushalt, die am Palmsonntag als letztes aufsteht, als Palmesel betitelt. 

Wie feierst du Ostern? Haben wir eine Tradition vergessen, die dir besonders gut gefällt? Erzähle uns von deinen persönlichen Osterbräuchen auf Twitter!

Über Benjamin

Irgendwo zwischen Oberstufe und Matura hat er sich dazu entschlossen, Kameramann zu werden und das „liabe“ Kärnten zu verlassen, um in Wien sein Studium der Theater,- Film,- und Medienwissenschaft zu beginnen.
Mehr von ihm gibt’s auf www.steindorfer-videography.com und @benni.ste