Wie sieht die Beziehung der Zukunft aus?

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Mit Anfang 20 jemanden kennenlernen, zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen und gemeinsam alt werden. Was früher als Norm galt, ist für viele mittlerweile unvorstellbar. Schon jetzt werden Beziehungen immer facettenreicher, aber wie sieht nun DIE Beziehung der Zukunft aus?

Gen-Z und das Ende der Heteronormativität 

Wirft man einen Blick auf Gen-Z (Jahrgang ab 1996), stellt man schnell fest, dass viele gesellschaftliche Konventionen in der breiten Masse mehr hinterfragt werden, als in den Generationen davor. Die „traditionelle Familie“ gilt schon lange nicht mehr als das Non-Plus-Ultra. Junge Menschen beschäftigen sich deutlich früher mit ihrer Geschlechteridentität und Sexualität. Gemeinsam wird für mehr Toleranz, Sichtbarkeit, LGBTQIA+-Rechte und Feminismus gekämpft. 

Durch die geringere Heteronormativität bricht auch die Vorstellung einer „perfekten Familie“, bestehend aus Mann, Frau, Kindern, Haus und Hund weg. Stattdessen wird Selbstbestimmung großgeschrieben: Andi liebt John – die beiden adoptieren ein Kind. Lena liebt zwei Menschen – die drei führen eine polyamouröse Beziehung. Sven und Amanda wollen ihr Leben miteinander verbringen – Kinder sind nicht Teil ihres Plans. Die Liste könnte man wohl endlos weiterführen.

© Cansu Tandogan

Ja, ich will (steuerliche Vorteile)! 

Eine Hochzeit ist aus der Lebenslaufbahn unserer Eltern und Großeltern kaum wegzudenken. Doch wie sieht es mit dem Heiraten zukünftig aus? Fakt ist: Auch heute geben sich noch viele Paare das Ja-Wort, oftmals allerdings aus unromantischen Gründen.

Was aus früheren Generationen erhalten geblieben ist: die Gesetzeslage. Heiraten bedeutet Absicherung, steuerliche Vorteile, Vorsorgevollmacht und vieles mehr. Eine Alternativlösung ist gefragt. Denn Paare der Zukunft entscheiden sich füreinander. Auch ohne Ehegelübde vor einem Priester.

Offenheit ist auf dem Vormarsch 

Nicht-monogame Beziehungen erfreuen sich in den letzten Jahren gesteigerter Beliebtheit. Doch sollten wir alle nur mehr offen und frei leben? Vermutlich nein! In meinen Augen sollte Monogamie eine Option, aber nicht die einzig-anerkannte Beziehungsform sein. Wir müssen von der Annahme weg, dass jede Beziehung automatisch monogam geführt werden sollte und hin zu einem offenen Diskurs mit einer großen Portion Selbstreflexion. Was möchten mein*e Partner*in und ich? Was ist der richtige Weg für uns? Welche Beziehungsform ist für uns realistisch?

© Cansu Tandogan

Auch in monogamen Beziehungen sehe ich Tendenzen zu mehr Flexibilität und Offenheit in vielen Belangen. Es wird weniger nach links und rechts geschaut und mehr Wert auf die Wünsche und Vorstellungen innerhalb der Beziehung gelegt.

© Cansu Tandogan

Anders zu sein und offen damit umzugehen, kann ganz schön beängstigend sein. Aber ist es noch ein „Ausbrechen“ und „Herausstechen“, wenn wir alle mehr Individualität zulassen? Wenn es nicht mehr die eine Norm, sondern viele Normen gibt? Aktuell braucht es mit Sicherheit ein paar Vorreiter*innen, laute Stimmen, mutige Individuen. Aber die Zukunft birgt großes Potenzial für mehr Selbstbestimmtheit und Freiheit in Beziehungen, der eigenen Sexualität und der Lebensplanung.

 

Über Jules

Jules ist 25, lebt in Wien und arbeitet als Content Creator und Crossfit Coach. Auf ihrem Instagram Channel @julesvogel postet sie Inhalte zu Sexualität, Beziehung, aber auch Sport und Ernährung.