10 Dinge, die jede*r mit seinen Nintendogs gemacht hat, welche bei echten Hunden gar nicht gehen würden

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Die menschliche Vorstellungskraft ist immens, doch niemand kann sich die 2000er ohne den Nintendo DS vorstellen. Dieses Wunderwerk der Technik war wohl der erste weitverbreitete Touchbildschirm. Doch als ob das nicht genügen würde, war es wohl auch das erste „Haustier“ für die Generation nach Tamagotchi. 

Denn der Launchtitle und Kassenschlager schlechthin war „Nintendogs“. Eine meisterliche Namensschöpfung, welche nicht nur selbstbeschreibend ist, sondern auch einfach herrlich von der Zunge rollt. Doch wie sich herausstellt, gibt es einen guten Grund, warum man 7-Jährigen keine echten Hunde zur vollen Verantwortung überlässt.

Du glaubst, besser und ganz human zu deinen Nintendogs gewesen zu sein? Lass diese Liste deine Augen öffnen, denn ich wette, du wirst dich zumindest wage an die meisten dieser kleinen Sünden erinnern.

© Christopher Hanschitz

1: Hunde als Geldquelle und das damit einhergehende Gequäle

Nix am Konto? Dann musste Fluffy wohl wieder mal an einem Wettbewerb teilnehmen. Ob er wollte oder nicht. Jede*r hatte diesen EINEN talentierten Hund, welcher so ziemlich der Alleinverdiener war. Bei mir war es Mira, meine Huskyhündin, welche nach 80 konsekutiven Siegen im Frisbee-Fangen ein jähes Ende fand, als mein großer Bruder die Spielkarte in zwei schnitt, weil ich seine Halo-Disc zerkratzt hatte. In echt sind Wettbewerbe aber – außer furchtbar viel Stress – nichts für Hunde. 

2: Gute Nacht für Hund #8

Insgesamt konnte man 8 Hunde haben. Das hätte mir reichen können, ich hätte mit diesen acht Hunden zufrieden sein können. Doch da ich wie Kinder halt so sind, immer Bock auf Neues hatte, musste leider einer davon Winke-Winke sagen und Sitz, äh Platz machen. Und zwar für einen neuen, besseren Kandidaten. 

Nintendo hat diesen Vorgang auch relativ unangenehm gestaltet. So schaute das aussortierte Tierchen herzzerreißend traurig vor sich hin und machte es einem wirklich nicht leicht, sich durch zahlreiche „Bist du sicher?“ Menüs zu tippen. Wer nicht dabei geheult hat, arbeitet heute vermutlich in der Human-Resources-Abteilung und feuert täglich Leute, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

3: Tierpension als Dauerlager

Ach ja, natürlich durfte man diese 8 Hunde nicht in seiner Ein-Zimmer-Wohnung (auch nicht die teure, die aussah wie ein japanisches Wohnzimmer) halten. Nope! Nur ein Trio an glücklichen Auserwählten durfte zeitgleich zu Hause sein. Die restlichen hatten somit einen Zweitwohnsitz in der Hundepension. Das Ganze kostete keinen Cent und sendete somit eine merkwürdige Message. 

© Sarah Habaschy

Wer würde sich im echten Leben einen Hund kaufen, nur um diesen nicht bei sich zu Hause zu haben, weil da schon die TOP 3 der „süßeren“ Hunde versammelt sind? Nur ein Monster. Stell dir vor, wie sich der viert- oder gar acht-liebste Hund fühlen würde. “Was hat Fluffy, was ich nicht habe?”

4: Saubere Hunde aus purer Langeweile baden 

Zu meiner Verteidigung – es gab nur eine begrenzte Anzahl an Tätigkeiten in diesem Spiel. Meine Hunde baden konnte ich aber jeden Tag. Das beste dabei: Die Musik. ASMR ist nichts verglichen mit dem Geräusch, das der Schwamm beim Einseifen machte. Doch wer würde nur zum Spaß täglich sein Tier mit Shampoo baden? Die wenigsten Hunde werden gerne gebadet und jeder von ihnen würde vermutlich Schuppen und trockene Haut entwickeln. 

© Sarah Habaschy

5: Gemeines Spielzeug

Bei jedem Spaziergang gab es die Chance, dass der Hund ein Geschenk findet. Häufig war es aber etwas, was Hunden gar keine Freude machen würde. Denn auch Nintendogs hatten individuelle Ängste. Mein Lieblingshund hatte Angst vor einem lustigen Riesenpilz. Das machte es für mich umso lustiger, ihm das quietschige Ding täglich aufs Neue entgegen zu yeeten. Wer aber echten Hunden zum Spaß Angst machen würde, wäre wohl auf einer Stufe mit Leuten, die in der Schule den/die Lehrer*in erinnern, dass er/sie vergessen hat, Hausaufgaben zu geben.

6: Komische Musik

Seltene Funde während des Spaziergangs waren auch Schallplatten. Diese hatten das Gimmick, dass sie die Nintendogs in verschiedene Stimmungen versetzen konnten – verspielt, müde, wütend oder erschrocken. Hundehalter*innen wissen, wie belastend laute Musik, Feuerwerk oder ähnlicher Lärm für Vierbeiner sein kann. Deshalb würde man wohl nicht absichtlich seinen besten Freund solcher Geräuschbelästigung aussetzen.

7: Kann man die hauen?

Zugegeben, das ist eine Frage, die sich nur bei Videospielen stellt. Jeder weiß, dass man im echten Leben alles hauen kann (auch Kakteen! Trust me, I tried it). Doch bei einem Spiel mit niedlichen Hunden kommt doch bei einigen Fieslingen die Frage auf, ob man die Hunde eigentlich hauen kann. Kurze Antwort: Ja, wenn man schnell auf den Hund tippt, reagiert er ganz unglücklich 🙁 Ich muss wohl nicht erklären, warum man das mit IRL-Doggos nicht machen darf.

© Christopher Hanschitz

8: Hey Pi*melgesicht! Komm her!

Schimpfwörter als Namen haben eine lange Tradition bei Videospielen. Doch es machte einen Unterschied, ob man den Rivalen bei Pokémon einen ausgefallenen Namen gab, oder dem Hund, welchen man ja eigentlich mögen sollte. Während es beim schriftlichen Teil des Namens ja die Möglichkeit gibt, bestimmte Wörter zu verbieten, war es bei der Spracheingabe nicht möglich zu kontrollieren, auf welchen Sound man seinen Hund trainierte. 

So hatte ich einen Hund, dessen Name zwar “Tony” geschrieben wurde, jedoch anders ausgesprochen wurde. War auch eine echt lustige Idee. Bis einmal meine technikbegeisterte Oma versuchte den Hund zu rufen, und er nicht reagierte. Da half nur die bittere Wahrheit, und zwar, dass der Hund „Pi*melgesicht“ hieß.

9: Bescheuerte Outfits

Klar, Hunden wird manchmal kalt und sie brauchen eine Jacke. Auch Schuhe können bei Salz auf der Straße notwendig sein. Doch die „Accessoires“ bei Nintendogs hatten nichts mit den Bedürfnissen von realen Hunden zu tun, sondern dienten lediglich der Befriedigung des menschlichen Wunsches, dem Hund ulkigen Quatsch anzuziehen wie Kronen, Sonnenbrillen oder Blumenketten. 

© Sarah Habaschy

Also klar gibt es viele Erwachsene, die kleine Hunde wie Barbies behandeln, aber sogar da haben die Tiere es selten den ganzen Tag oder sogar Jahre an. Und das bringt mich schon zu der Sünde, die jeder schon begangen hat…

10: SEIT 2007 ALLEINE ZUHAUSE

Zeig mir einen Menschen, der seine Nintendogs seit Anschaffung täglich mit der Intensität betreut hat, die ein echter Hund brauchen würde, und ich zeige dir eine*n Lügner*in. Die einzige Person, die sich jemals in ihrer Abwesenheit um das Wohlergehen ihrer Nintendogs gesorgt hat, ist die blonde Dame aus der ersten Nintendogs Werbung, die extra einen Hundesitter besorgte. 

Viele von euch werden jetzt nach dem alten Nintendo DS kramen und die komplett verdreckten, durstigen und hungrigen Hunde finden, die seit 2007 geduldig auf ihr Herrchen und Frauchen warteten und noch nicht einmal sterben konnten, da die Programmierer*innen sie im Zweifelsfall auf ewiges Leiden verdammt haben. Man kann einen echten Hund ja schon kaum einen Arbeitstag lange alleine lassen. Jetzt stellt euch vor, was ein Nintendog alles durchmachen musste.

Wenn du für Nintendogs nostalgisch und auf echte Hunde nicht allergisch bist, schau doch mal im Tierheim vorbei und geh mit einem Hund Gassi, der sich wirklich darüber freuen kann, um dein Karma wieder aufzubessern. Oder kümmer dich zumindest um deine verwahrlosten Nintendogs. Wenn du aber lieber weiter Artikel über unbeschwerte Kindheitserinnerungen lesen willst, kann ich dich auch nicht aufhalten. 

Über Sarah

Sarah’s Leidenschaft sind Wortspiele, Memes und surfen. Am liebsten widmet sie sich beim Schreiben den kleinen Dingen, die man leicht drehen und wenden kann, bis es interessant wird. Schreibblockaden löst Sarah durch gezieltes Unsinn machen und Bewegung, meistens an der frischen Luft mit ihrem ebenso quirligen Hund.