Wie ein Mann anderen Menschen hilft, ein mobiles Leben zu führen

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Thomas Haller hilft mit seinem Fahrtendienst hallermobil seit 1986 Personen mit eingeschränkter Mobilität. Er lebt selbst seit seiner Geburt mit einer körperlichen Beeinträchtigung. Das hat ihn jedoch niemals daran gehindert, seine Träume zu verwirklichen und seinen Weg zu gehen. Ganz im Gegenteil.

Erwartet oder geplant hat er seinen Erfolg nicht, aber die Motivation war schon immer da. Wegen seiner eigenen Beeinträchtigung, der spastischen Diplegie, hat Thomas Haller hautnah erlebt, dass das Angebot im Bereich Fahrtendienst für eingeschränkt mobile Personen unzureichend ist und schleunigst etwas verändert werden muss. Schließlich leben in Österreich unzählige Menschen mit temporärer oder permanenter eingeschränkter Beweglichkeit, die nichtsdestotrotz ein eigenständiges Leben führen und mobil sein wollen. 

Was man gerne macht, macht man gut

Aufgrund seiner persönlichen Erfahrung hat er hallermobil gegründet. Mittlerweile arbeiten im Unternehmen 250 Personen, die mit 120 Fahrzeugen jeden Tag an die 2000 Fahrten machen und Personen mit eingeschränkter Mobilität transportieren. Haller will sich so gemeinsam mit seinem Team für die Gleichstellung aller einsetzen und die Bedingungen für andere beeinträchtigte Menschen verbessern. 

© BAM! | Katharina Koberger

Eine andere Aufgabe als seine jetzige kann er sich nicht vorstellen. Er sagt, dass die Mobilität die Basis für ein selbstbestimmtes Leben ist. Mit seinem Unternehmen will er dazu beitragen, Personen mit Einschränkung eben dieses eigenständige Leben zu ermöglichen. Die positiven Rückmeldungen und berührenden persönlichen Schreiben, die er erhält, machen für ihn nur noch deutlicher, dass er mit dem, was er macht, etwas Wichtiges beisteuert.

“Das ist das, was mich immer schon angetrieben hat. Das ist mein Lebensinhalt seit jeher, bis heute.”

© BAM! | Katharina Koberger

Was er mit hallermobil bereits bewirkt, wünscht sich Thomas Haller auch an anderen Stellen im öffentlichen Bereich. Es gäbe punktuell zwar schon gute Ansätze, sagt er, diese reichen aber noch lange nicht. Barrierefreiheit und Inklusion sind Themen, denen seiner Meinung nach noch viel mehr Beachtung geschenkt werden muss.

Füreinander und für sich selbst

Ob mit beeinträchtigten Personen seitens der Gesellschaft richtig umgegangen wird – das stellt Thomas Haller infrage. Er findet, dass für ein normales Miteinander noch zu wenig getan wird und dass es zu viele Berührungsängste gibt. Menschen seien im Umgang mit Mobilitätseingeschränkten noch recht unsicher.

Er selbst versucht ein normales Leben zu führen. Denn er sieht seine Situation als normal an und das, obwohl er manchmal zu kämpfen hat. Aber man wächst letztendlich an schwierigen Situationen und Herausforderungen, so Haller. Seine Beeinträchtigung hat ihn schließlich auch nicht davon abgehalten, bei den Paralympics im Dressurreiten mitzumachen. Mit der Teilnahme in Tokio dieses Jahr übrigens schon zum sechsten Mal. 

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Und auch wenn er hin und wieder scheitert: Wichtig ist dabei immer, aus seinem Scheitern zu lernen und nicht den Willen zu verlieren, so Haller. Ganz nach dem Motto “Aufstehen, Krone richten, weitergehen”.

© BAM! | Katharina Koberger

Über die Fotografin, Katharina

Katharina Koberger ist eine Fotografin aus Oberösterreich. Derzeit lebt sie in Wien und besucht dort das Kolleg für Fotografie und audiovisuelle Medien an der Graphischen. Ihre große Leidenschaft ist die Portrait- und Dokumentarfotografie. Mehr über Katharina und ihre Fotografie findest du auf ihrer Website kubinphotography.com oder bei instagram unter @kkubin_ .