6 Tipps von Ali Mahlodji, um sich in der Zukunft zu finden (Das ist KEIN Karriereguide)

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Ich hatte in meinem Leben über 40 Jobs und musste mich selbst als Unternehmer erfinden, weil es für einen “Fehler im System” und Schulabbrecher wie mich einfach keinen “normalen” Job gab. 

Ich irrte viele Jahre durch das Jobchaos, immer pendelnd zwischen dem schlechten Gewissen und dem Wunsch, meine Lebenszeit sinnvoll zu nutzen. Durch einige Erfahrungen auf dem harten Weg und einigen Mentor*innen, die mich mit auf die Reise nahmen, fand ich meinen Weg, der mich sehr rasch zu meinem Traumjob führte.

© Cansu Tandogan

Mittlerweile habe ich tausende Menschen bei der Jobsuche und dem Umsetzen ihrer Träume als Mentor begleitet. Überall zeigen sich dieselben Ansätze, wie diese Menschen ihre innere Stimme als Kompass ihres Lebens wiederfinden und Entscheidungen für ihr Leben treffen.

Die Zukunft ist da, wo der Fisch sein Wasser gefunden hat

 

Ein Fisch, der beim Versuch des Ausbruchs aus dem Aquarium am Trockenen landet, merkt recht schnell: Da gehöre ich nicht hin. Und schon ist das Aquarium, aus dem er gesprungen ist, der rettende Hafen und zeitgleich das sicherste Gefängnis. So ähnlich geht es heute denen, die aus dem klassischen Karrieresystem ausbrechen und nicht mehr die Träume und Erwartungen ihrer Elterngeneration leben und stattdessen ihre eigenen Fußabdrücke hinterlassen wollen.

Der Sprung aus der Komfortzone

 

So wichtig der Sprung aus der Komfortzone ist, so sehr macht er vielen Menschen Angst. Angst vor der Blamage, wenn der eigene Weg ins Nichts führt und Scheitern der neue Begleiter wird. Angst, dass der eigene Weg nur ein Hirngespinst und die Träume nichts wert sind. Angst, dass man die Sicherheit aufgegeben hat und nie wieder zurückfindet. Um dem entgegenzuwirken, habe ich sechs wertvolle Tipps, um in einer karrieregetriebenen Welt dich selbst nicht zu verlieren:

 

1. Probier‘ dich aus:

 

Du hast über zehn Jahre am Stück in der Schule verbracht und kannst daher unmöglich wissen, wer du bist und was du kannst. Daher nutze jede freie Minute und probier’ dich in Berufen aus. Pack’ an, wo es geht und mach’ Jobs, die normalerweise nicht auf deinem Plan stehen. Erst, wenn du dich ausprobierst, erkennst du, was die Welt zu bieten hat und wo sie dich braucht.

© Cansu Tandogan

2. Frag dein Umfeld, denn das kennt dich besser als du denkst:

 

Frag’ die Menschen, denen du wirklich wichtig bist, was sie denken, was denn das Richtige für dich wäre. Sehr oft sind unsere Begleiter*innen diejenigen, die von außen sehen, wer wir wirklich sind. Und wenn du schon dabei bist, frag‘ sie auch, bei welchen Tätigkeiten du die Zeit vergisst und ganz in einer Aufgabe aufgehst. Dort wartet auf dich etwas, was die meisten Menschen ihr Leben lang suchen.

3. Mach’ eine gedankliche Zukunftsreise:

 

Immer, wenn du vor einer Entscheidung für einen neuen Lebensabschnitt stehst, stell dir die Frage, wie du in einem Jahr, in fünf Jahren und in zehn Jahren über diese Entscheidung denken wirst. Das hilft sehr oft, die Tragweite einer Entscheidung in Relation zu setzen, denn absolut keine Karriere- und Bildungsentscheidung prägt den ganzen Rest deiner Laufbahn, sondern es ist immer nur ein Puzzleteil auf dem Weg zu deinem Meisterwerk namens Leben.

© Cansu Tandogan

4. Klingt banal, aber: Hör‘ auf dein Herz! 

 

Was bei Entscheidungen auch hilft, ist der klassische Münzwurf mit zwei Optionen, die im Raum stehen, nur diesmal mit einer kleinen Änderung: Wenn die Münze gefallen ist, halte sie mit einer Hand zu und schau‘ nicht, welche Seite oben liegt, sondern spüre hinein, über welche Münzwahl du dich mehr freuen würdest. Dort liegt dein Entscheidungsschatz. Ein erhöhter Herzschlag ist also die beste Karriereberatung, wenn du zwischen Entscheidungen stehst.

5. Werde zu deinem eigenen Vorbild:

 

Ich habe Karriereinterviews mit über 7.500 Menschen aus über 100 Nationen dieser Welt geführt – vom Tuktuk-Fahrer aus Thailand über den Österreichischen Präsidenten, bis hin zu Top-Manager*innen aus Indien. Was ich bemerkt habe, ist, dass die Menschen, die innerlich zufrieden sind, immer diejenigen waren, die zu dem Menschen geworden sind, den sie sich als Jugendliche*r so sehr als Vorbild gewünscht haben.

 

6. Denk daran: Die Geschichte deines Lebens ist noch nicht geschrieben

Sind wir uns ehrlich: wir werden in hundert Jahren nicht mehr existieren, aber unsere Taten werden als Geschichten weitererzählt. Was sollen sich Menschen über dich an deinem Grabstein erzählen? Welches Gefühl willst du ihnen hinterlassen? Was sind die Dinge, auf die du selbst stolz sein willst, wenn du eines Tages nicht mehr bist? Das Geschichtsbuch deines Lebens liegt vor dir und es gibt eine Person, die deine Geschichte schreiben kann und die Feder führt: du selbst und sonst niemand.

© Cansu Tandogan

Ich erlebe immer wieder, dass Menschen sich selbst entweder viel zu wenig zutrauen oder – wenn sie einmal auf ihrem Weg sind – Dankbarkeit und Geduld gegen Größenwahn eintauschen. Dann kann alles nicht schnell genug gehen und wo davor Freude über einen neuen Weg das Licht leuchtete, machen sich Frustration und Enttäuschung breit. Und enttäuscht kann nur werden, wer sich vorher hat täuschen lassen.

Daher ist das Wichtigste in dieser Welt, dass, egal, was du machst, du aus deinen eigenen freien Stücken tust und lernst, den Prozess und den Weg zu genießen. Das Ziel im Leben zu erreichen ist zwar nett, aber am Ende braucht es dann wieder den nächsten Kick, um sich bei Laune zu halten.

Gute Karriereentscheidungen leben davon, dass, egal wie es ausgeht, es immer etwas war, bei dem du etwas gelernt hast und eine gute Geschichte davon erzählen kannst. Das Leben ist ein einziges Risiko für die, die auf den richtigen Zeitpunkt warten, um ihr Leben zu leben und ein Genuss für all jene, die wissen, dass der richtige Zeitpunkt immer jetzt ist.

 

Über Ali:

Ali Mahlodji absolvierte die Uni berufsbegleitend neben einem Vollzeitjob ein Jahr und wurde innerhalb von zwei Jahren Manager in einem globalen US-Konzern. Nach dem Tod seines Vaters und eines Burnouts beschloss er das zu tun, was er schon immer machen wollte und wurde Lehrer. Nebenberuflich gründete er die Berufsorientierungsplattform whatchado und ist jetzt erfolgreicher Unternehmer.