8 Wege, auf denen soziale Medien durch die Coronakrise tatsächlich wieder sozial wurden

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Das Coronavirus hat viele Aspekte unseres täglichen Lebens geändert. Auch online kommt es für uns zu vielen Neuerungen und Anpassungen. Unser “soziales” Online-Alter Ego und unser Online-Dasein sowie unsere Nutzung von Onlinemedien und -diensten hat sich in den letzten Monaten verändert und gerade “soziale” Medien haben scheinbar einen neuen – oder ihren alten, ursprünglichen – Stellenwert erlangt.

Social Media Plattformen haben eine sehr spannende Entwicklung hinter sich. Während die anfängliche Intention vieler sozialer Plattformen war, soziale Kontakte zu stärken, Freundschaften zu knüpfen, und unser Leben zu digitalisieren, werden viele Social Media Kanäle heutzutage oftmals als eine große, leere Blase voller (meist) belangloser Inhalte bezeichnet. 

Ob leere Blase oder nicht – in den letzten Wochen und Monaten könnte man sagen: Social Media Plattformen sind… tatsächlich, oder wieder, sozial. Und das ist nicht zuletzt der Coronakrise geschuldet.

1. Auf Dating-Apps fanden echte und bedeutungsvolle Konversationen statt

Die Dating-App Tinder ermöglichte es Nutzern, ihren Standort frei wählbar zu machen, um internationale Kontakte knüpfen zu können. 

Und wer jetzt denkt, dass es bei Tinder sowieso immer nur “um das eine” geht, der irrt. Da reale Treffen kein Thema waren, aber soziale Kontakte wichtiger denn je sind, entstanden innerhalb der Dating-App ernsthafte Gespräche. Das hätte man bei Tinder wohl eher nicht erwartet.

Statt bedeutungslosem Smalltalk spricht man über das “neue” Corona-Leben und wie man damit umgeht. Diese Gespräche ersetzen zwar keine realen sozialen Kontakte, aber sie helfen definitiv, die Krise in virtueller Gesellschaft zu überstehen.

2. Instagram Live-Sessions & Challenges

Auch Instagram kam in den letzten Monaten von seinen schönen und teils inszenierten Fotos weg und hin zu mehr persönlichen Inhalten, mehr Realität und einem größeren Austausch über Live-Sessions und Challenges, die einen zum Mitmachen animierten.

3. Das „Unterstütze kleine Unternehmen“-Feature in den Instagram Storys

Diese Funktion ermöglicht es, das eigene Lieblings-Kleinunternehmen zu taggen, mit allen Followern zu teilen und dieses somit zu unterstützen. Eine Funktion also, die die durchaus vorhandene soziale Seite des Netzwerkes zur demonstriert.

4. Whatsapp-Gruppen für Hilfe in der Nachbarschaft, Familie, Arbeit oder Uni

Wohl die meisten von uns haben auch Whatsapp und all seine Funktionen während der Coronakrise mehr in Anspruch genommen als jemals zuvor. Dieses Medium fungiert hier zwar nur als Träger, hat die Menschen aber doch wieder näher zusammen gebracht und hat sich von schnellen Nachrichten und kurzen Updates zu ausgiebigen Gesprächen und vielseitiger Unterstützung entwickelt.

Du warst bestimmt auch in irgendeiner Gruppe, die Hilfestellungen angeboten hat – sei es in deiner Familie, der Nachbarschaft, von der Uni oder der Arbeit aus. So gut wie jede*r hat sich digital vernetzt und gegenseitig auf allen Ebenen geholfen. Vom Organisieren des wöchentlichen Einkaufs für diverse Familienmitglieder bis hin zum Schicken von dringend notwendigen Uniunterlagen – Whatsapp war eine echte Hilfe bei diesen Vorhaben.

5. Die Videocall-Option erweckt längst vergessene Beziehungen wieder zum Leben

Auch die Videcall-Option der Nachrichtenapp hat sicherlich während der Krise ihre beste Zeit erlebt. Alte Bekannte, Familienmitglieder, die man sonst eher selten sieht oder Schulkolleg*innen von früher wurden wieder angerufen und durch Whatsapp so Beziehungen wiederbelebt, die vielleicht schon in Vergessenheit geraten sind.

6. Facebook-Gruppen für Nachbarschaftsdienste und Hilfe für lokale Unternehmen

Selbst die Facebook-Nutzerschaft, die sich normalerweise Katzenfotos und den berühmt-berüchtigten Facebook-Rants widmet, wandte sich von diesen etwas ab und gründete stattdessen unzählige Corona-Hilfegruppen. Innerhalb dieser werden beispielsweise Menschen, die zur Risikogruppe gehören, unterstützt, oder aber auch lokale Unternehmen vorgestellt. 

7. Gruppentreffen und Spieleabende über die Hausparty-App

Die App Houseparty macht es möglich, sich über einen Videochat mit mehreren Freund*innen zusammenzutun und Spiele miteinander zu spielen. Oder sich einfach nur zu unterhalten und einen netten gemeinsamen virtuellen Abend miteinander zu verbringen.

8. Face-to-Face Meetings mit Google Hangouts, Zoom oder Microsoft Teams

Auch reale Meetings, die wohl problemloser als gedacht, von altbackenen Meetingräumen in die heimischen vier Wände verlegt wurden, stellen uns vor eine neue – und dabei wirklich soziale – Online-Gesellschaft. Eine, von der wir ohne Virus wohl noch Jahre entfernt gewesen wären. Waren diese Tools vor einiger Zeit für viele nur eine Ausweichoption, wenn reale Treffen nicht stattfinden konnten, so finden sich jetzt jede Woche Kolleg*innen zusammen, um sich beim Meeting wenigstens virtuell in die Augen schauen zu können. Über einen normalen Telefonanruf oder eine E-Mail funktioniert das bekannterweise ja nicht. 

Was nach Corona von diesen Änderungen bestehen bleiben wird, ist nicht absehbar. Dass soziale Medien aber einen Teil ihrer Menschlichkeit, den sie in den letzten Wochen gewonnen haben, behalten werden, würden wir uns wünschen. Das Internet ist aktuell jedenfalls sozialer als jemals zuvor.

Über Benjamin

Irgendwo zwischen Oberstufe und Matura hat er sich dazu entschlossen, Kameramann zu werden und das „liabe“ Kärnten zu verlassen, um in Wien sein Studium der Theater,- Film,- und Medienwissenschaft zu beginnen.
Mehr von ihm gibt’s auf www.steindorfer-videography.com und @benni.ste