So ist es wirklich, als junge Frau Teil der Gamingwelt zu sein

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Die Gamingwelt ist oft als diskriminierend und sexistisch verschrien. Aber wie nehmen sie Gamer*innen eigentlich selbst wahr? Hannah gamed schon, seitdem sie klein ist und kennt die Szene in- und auswendig. Wir haben mit ihr gesprochen und herausgefunden, wie es ist, als junge Frau Teil der Gamingszene zu sein. Lies am besten selbst.

Hi Hannah! Wie bist du eigentlich zum Gamen gekommen, wie lange und was zockst du so?

Zum Gamen bin ich durch meinen Vater gekommen. Bei ihm hab ich schon von klein auf immer wieder zugeschaut und auch selbst ein bisschen spielen dürfen und das hat mich total begeistert. Ich hatte damals auch schon einen Nintendo, eine Wii und PS2, also bin ich quasi damit aufgewachsen.

Ich zocke ziemlich viele verschiedene Spiele wie Minecraft, Overwatch, Rainbow Six Siege, Destiny, Apex Legends oder auch The Last of us und Red Dead Redemtion. Storygames, Multiplayergames, First Person Shooter, (Team based und competetive) sind aber auch meins. Achja, und ich spiele auf einer PS5.

BAM! | Hannah

Wie nimmst du die Gamingwelt wahr und wie fühlst du dich dort aufgehoben?

Die Gamingwelt ist auf alle Fälle männlich dominiert und viele Personen assoziieren damit wahrscheinlich relativ schnell Sexismus. Ich muss da immer dazusagen, dass Diskriminierung auf jeden Fall vorkommt, aber nicht in allen „Communities”. Eine Minecraft Community unterscheidet sich zum Beispiel total von einer Fortnite Community.

Ich persönlich fühle mich in der Gaming-Szene gut aufgehoben, aber ich habe auch eine eigene Gaminggruppe, mit der ich regelmäßig game und die ich auch persönlich kenne. Es ist auf jeden Fall etwas anderes, wenn du jeden Tag mit fremden Personen spielst. Aber ja, Sexismus und auch Rassismus sind definitiv ein Problem in der Gamingwelt

Hast du die Gamingwelt schon einmal als diskriminierend erlebt? 

Ja, schon ein paar Mal. Einmal haben wir ‚Overwatch’ gespielt, das ist ein teambasiertes, kompetitives Game, wo man in Teams fünf gegen fünf gegeneinander spielt. Dort gibt es eine Chatfunktion, wo du dich auch mit deinen Gegner*innen austauschen kannst und eine Person aus dem Gegner*innenteam hat begonnen, rassistische Kommentare zu schreiben. Wir haben ihn dann alle gemeldet, Beweise dazugegeben und das Game “gethrowt”, also die anderen haben sein Team absichtlich verlieren lassen. Wir haben aber leider nie eine Rückmeldung bekommen, was aus der Meldung wurde. 

Als Frau habe ich auch schon diskriminierende Kommentare erfahren, wie “Go back to the kitchen!” oder ich wurde aufgrund meines Gamingnamens von meinem eigenen Team einfach ausgegrenzt. So etwas kommt durchaus vor.

 

Hast du schon einmal bewusst darauf geachtet, dass dein Geschlecht als Spieler*in nicht erkenntlich ist und falls ja, warum?

Ja tatsächlich in einem Spiel namens“Rainbow Six Siege“, das war auch damals, wo mich mein eigenes Team aufgrund meines Namens einfach ausgegrenzt hat. Die Community ist aber auch als total toxisch verschrien.

Du kannst, wenn du auf Konsolen spielst, deinen Namen nicht ändern und da habe ich mir dann wirklich einen neuen Account angelegt, mit einem neuen Namen. Also ja, es gab definitiv Momente beim Gamen, wo ich mir einfach einen geschlechtsneutralen Namen gewünscht hätte.

 

Was wären sinnvolle Schritte bzw. was muss sich ändern, damit sich alle Menschen beim Gamen gut aufgehoben und willkommen fühlen?

Ich würde mir wünschen, dass man eine Rückmeldung erhält, wenn man Leute aufgrund von diskriminierenden Verhalten meldet. Oft meldet man die Spieler*innen zwar, aber man erfährt nie, ob es etwas gebracht hat. Es wäre allgemein wichtig, dass Spieler*innen sehen, dass gegen diskriminierendes Verhalten vorgegangen wird und es dafür auch Strafen gibt.

 

Was würdest du gerne sonst noch zu dem Thema sagen?

Gaming hat kein Geschlecht und keine Hautfarbe. Ich würde mir wünschen, dass unsere Gesellschaft irgendwann an den Punkt kommt, wo das auch der Realität entspricht.