„Generation Corona” – So fühlen sich die Maturant*innen 2020

  • Lesedauer: 4 Minuten

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Corona, Quarantäne und Matura. Das sind drei Dinge, die nicht gerade optimal zusammenpassen. Dieses Jahr müssen sich Jugendliche und junge Erwachsene dieser besonderen Herausforderung jedoch stellen. Wir wollten einen Blick in die Gefühlslage und Gedankenwelt der Maturant*innen 2020 werfen und haben hierzu einige junge Erwachsene aus der „Generation Corona” zu ihren Zukunftsplänen und Sorgen zu Zeiten Coronas befragt. 

Beschreibe dein Schuljahr 2020 in 3 Worten:

Spontan, ereignisreich, lehrreich

Wie fühlt es sich für dich an, die Matura nicht wie geplant zu machen?

Das Wort „surreal“ beschreibt die Situation womöglich am besten, da der jahrelange Schulunterricht das Ziel hat, einen auf eine geregelte und klar strukturierte Prüfung, die Matura, vorzubereiten und auf einmal verfallen all jene Regelungen und Strukturen, um durch eine neue Herausforderung ersetzt zu werden, das ist definitiv verrückt.

Wenn du jetzt über deine Zukunft nachdenkst, wie fühlst du dich dabei?

Ich empfinde viel Zuversicht und Aufregung, weil die Matura einen großen Meilenstein in
meinem Leben darstellt. Insbesondere freue ich mich jedoch auf die Zeit, die danach kommt.

Wie geht es dir damit, dass dein Jahrgang als „Corona-Jahrgang” bezeichnet wird und immer wieder die Rede davon ist, dass ihr die Matura „geschenkt” bekommt?

Ich persönlich sehe die Matura keinesfalls als geschenkt an, da die Maturant*innen des „Corona-Jahrgangs“ besonders viel Stärke bewiesen haben. Sie wurden mit einer neuen Situation konfrontiert, die sie dazu zwang, ihr Zeitmanagement zu perfektionieren und auch ohne viel Hilfe Außenstehender, komplexe Aufgaben zu lösen. Zudem wird in die Benotung der schriftlichen Matura auch die Jahresnote miteinbezogen, was bedeutet, in diesem Jahrgang muss nicht nur während der Matura Leistung erbracht werden, sondern auch davor musste man bereits alles geben.

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Beschreibe dein Schuljahr 2020 in 3 Worten:

Ein ziemliches Durcheinander.

Wie fühlt es sich für dich an, die Matura nicht wie geplant zu machen?

Es ist nicht so schlimm, dass sie nicht wie geplant stattfindet, da sie jetzt einfacher geworden ist. 

Inwiefern wirkt sich COVID-19 auf deine weitere berufliche/akademische Planung aus?

Mir wurde ein Praktikum abgesagt, da momentan die meisten Mitarbeiter im Homeoffice sind. Sonst wurde mein Werdegang durch COVID-19 noch nicht beeinflusst.

Wenn du jetzt über deine Zukunft nachdenkst, wie fühlst du dich dabei?

Ich fühle mich hoffnungsvoll und denke, dass wir die Corona Zeit soweit gut überstehen werden, solange man sich an die Regeln hält.

Was geht dir durch den Kopf bezüglich der momentanen wirtschaftlichen Lage und der aktuellen (deiner künftigen) Jobsituation?

Ich denke, die wirtschaftlichen Folgen von Corona werden in Zukunft noch stärker sichtbar werden und es wird zu einer wirtschaftlichen Rezession kommen. Dennoch bin ich positiv eingestellt und hoffe, dass sich die Märkte und Unternehmen gut erholen. Der Arbeitsplatz wird immer digitaler, Corona hat das nur noch beschleunigt und sogar konservative Branchen werden digitalisiert.

Wie geht es dir damit, dass dein Jahrgang als „Corona-Jahrgang” bezeichnet wird und immer wieder die Rede davon ist, dass ihr die Matura „geschenkt” bekommt?

Ich sehe das nicht als Problem an und denke nicht, dass man in Zukunft noch großartig darauf schauen wird. Außerdem werden einige studieren, danach wird sich niemand für das Maturazeugnis interessieren. 

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Beschreibe dein Schuljahr 2020 in 3 Worten:

Unerwartet, kurz, traurig

Wie fühlt es sich für dich an, die Matura nicht wie geplant zu machen?

Auf der einen Seite wird uns eine große Angst genommen, nämlich die, ohne ausreichende Vorbereitung und unter erschwerten Bedingungen maturieren zu müssen. Auf der anderen Seite gibt es auch Nachteile, die einige Schülerinnen und Schüler darin sehen. Viele in meinem Umkreis haben es, um ehrlich zu sein, im ersten Semester ein wenig schleifen lassen, in dem Wissen, bei der Matura und im zweiten Semester wieder Gas geben zu können. Nachdem allerdings die Wintersemesternote zu einem wichtigen Teil der Benotung geworden ist, kommt es zu einzelnen Noten, die wesentlich schlechter sind als die Leistung, die sonst erbracht wurde. Natürlich sind sie irgendwo selbst schuld, aber dennoch ist das sehr bedrückend.

Wenn du jetzt über deine Zukunft nachdenkst, wie fühlst du dich dabei?

Klar, ein wenig Angst herrscht schon, dass wir in Zukunft Nachteile aus dem Ganzen ziehen könnten. Die Branche, in der ich anstrebe zu arbeiten, halte ich allerdings für wenig durch diese Pandemie gefährdet. Das, was mich am meisten bedrückt, ist die Tatsache, dass in der Musik-Veranstaltungs-Branche, in der ich neben der Schule tätig bin, momentan alles still steht. Interessante Erfahrungen und neue, vielleicht prägende Erlebnisse, die ich heuer gesammelt hätte, fallen weg.

Was geht dir durch den Kopf bezüglich der momentanen wirtschaftlichen Lage und der aktuellen (deiner künftigen) Jobsituation?

Die Lage ist sehr ernst. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass wirtschaftliche Probleme oder sogar eine wirtschaftliche Krise auf uns zukommen werden. Es ist schwer, eine Balance zu halten zwischen „Shutdown“ und einem damit verbundenen gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung und dem Relaunch der Wirtschaft, um Unternehmen und Arbeitsplätze zu retten.

Wie geht es dir damit, dass dein Jahrgang als „Corona-Jahrgang” bezeichnet wird und immer wieder die Rede davon ist, dass ihr die Matura „geschenkt” bekommt?

Das ist für mich tatsächlich ein heikles Thema. Ich verstehe den Unmut der Jüngeren oder Älteren, die eine „normale“ Matura schreiben oder geschrieben haben. Ich entgegne diesem Unmut aber immer mit dem Argument, dass wir natürlich in weniger Fächern geprüft werden, wir allerdings schlechtere Rahmenbedingungen erfahren und uns sehr viel genommen wird. Wir haben keinen Abschlussball, keine Maturareise, keinen Maturastreich, alles Dinge auf die ich mich seit Beginn meiner Schulzeit gefreut habe. Natürlich gewichtet das jeder anders, ich persönlich würde aber lieber eine „normale“ Matura schreiben, um dafür diese tollen Momente erleben zu dürfen.

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Beschreibe dein Schuljahr 2020 in 3 Worten:

Unerwartet, anders, Anfang

Wie fühlt es sich für dich an, die Matura nicht wie geplant zu machen?

Für mich persönlich ist die neue Maturaregelung keine großartige Umstellung. Gerade durch die Coronakrise, die für uns alle den Alltag grundlegend verändert hat, ist man, denke ich, flexibler geworden, und auch einsichtiger, dass vieles einfach nicht wie eigentlich geplant ablaufen kann. Diese Pandemie bringt in jedem Lebensbereich Situationen mit sich, in denen man Kompromisse eingehen muss. Schade ist natürlich, dass beispielsweise mein Maturaball und meine Maturafeier, auf die ich mich schon seit Jahren gefreut habe, abgesagt wurden.

Was geht dir durch den Kopf bezüglich der momentanen wirtschaftlichen Lage und der aktuellen (deiner künftigen) Jobsituation?

Was die wirtschaftliche Situation betrifft, wird einem durch die Unsicherheit dieser Krise bewusst, dass sich von einem Tag auf den anderen alles ändern könnte. Es kann beispielsweise passieren, dass meine Eltern ihren Job verlieren, und das würde auch mein Leben stark beeinflussen. 

Persönlich sehe ich es als sehr unrealistisch, mir in den nächsten Jahren Hoffnungen auf einen Ferialjob, ein Praktikum oder ähnliches zu machen. Die Firmen kämpfen gerade selbst ums Überleben und haben dafür wahrscheinlich oft keine Ressourcen zur Verfügung.

Wie geht es dir damit, dass dein Jahrgang als „Corona-Jahrgang” bezeichnet wird und immer wieder die Rede davon ist, dass ihr die Matura „geschenkt” bekommt?

Ich sehe das persönlich überhaupt nicht so, dass mein Jahrgang die Matura geschenkt bekommen hätte. Natürlich wurde mit der neuen Maturaregelung sehr auf die Schülerschaft zugegangen, aber trotzdem müssen wir noch für unseren Schulabschluss arbeiten. Außerdem finden Aufnahmetests für Universitäten regulär statt, was zukünftigen Arbeitgebern zeigt, dass trotz einer anders abgehaltenen Matura die Standards gleich bleiben.

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Beschreibe dein Schuljahr 2020 in 3 Worten:

Euphorisch (wegen des bevorstehenden Abschlusses), ungewiss (ob die Matura stattfinden wird und in welcher Form) und richtungsweisend (bezüglich nachhaltiger Veränderungen im Bildungssystem).

Inwiefern wirkt sich COVID-19 auf deine weitere berufliche/akademische Planung ein?

Ein Vorteil ist, dass die Anmeldefristen für Studien verlängert wurden, vor allem für die, die sich unsicher waren/sind, was sie später machen wollen. Für meine berufliche Planung wirkt sich Covid-19 nicht wirklich stark aus, da das Arbeiten in meinem Wunschberuf auch von zuhause aus möglich ist.

Was ist momentan deine größte Sorge?

Dass ich mich in der Arbeitswelt schwer zurecht finde. 

Wie geht es dir damit, dass dein Jahrgang als „Corona-Jahrgang” bezeichnet wird und immer wieder die Rede davon ist, dass ihr die Matura „geschenkt” bekommt?

Ich sehe das recht gelassen. Vor allem, weil es nicht ganz stimmt. Jede*r ist selbst für die eigenen Noten verantwortlich, das hat sich nicht geändert. Was sich geändert hat, ist die Zusammensetzung der Note, wobei die Benotung immer noch auf erbrachten Leistungen basiert (aus dem Maturajahrgang). Wer damit nicht zufrieden ist, hat immer noch die Möglichkeit, zur mündlichen Matura anzutreten und die Note zu verbessern.

Zeig uns dein bestes Corona-Meme:

Man kann sagen, dass die Maturant*innen es dieses Jahr nicht einfach haben, sich aber nichtsdestotrotz von der aktuellen Situation nicht unterkriegen lassen. Fest steht, dass sie sicher nichts geschenkt bekommen, sondern für ihren Abschluss ebenso hart arbeiten mussten wie andere auch. Und das noch dazu in einer alles andere als leichten Zeit.