7 Tipps, wie du in der Familie deine Grenzen aufzeigst, ohne Streit auszulösen

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Egal, wie das Verhältnis zwischen dir und deiner Familie ist – Grenzen aufzuzeigen ist wichtig und gesund. Doch wie genau das funktioniert und was du dabei beachten musst, haben wir Sonja Bichler (Betreuungspädagogin und Master der Sucht- und Gewaltprävention) gefragt. Diese 7 Tipps werden dir helfen:

1. Werde dir deiner Emotionen bewusst

Den Zeitpunkt, in dem deine Grenzen überschritten wurden, erkennst du sofort. Du ärgerst dich heimlich und wirst wütend, traust dich aber nicht, etwas zu sagen. Spätestens, wenn der Wutkessel voll ist, kommt es zur Explosion. Körperlich könnte es sein, dass dein Puls steigt, du rot wirst, du zu schwitzen beginnst oder gar Tränen fließen. Das beste Anzeichen, dass deine Grenzen überschritten wurden (egal ob bei Eltern oder anderen), ist die Wut, die du spürst.

2. Such’ dir den richtigen Zeitpunkt für eine Konfrontation

Grundsätzlich gilt eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen, bestenfalls am Wochenende, wenn die Eltern Zeit haben und nicht gestresst sind und du selbst nicht zu emotionsgeladen bist. Nach einem Streit oder einer unangenehmen Situation ist es sinnvoll, einmal über die Sache zu schlafen – Schlaf ist reinigend und die Zeit schafft Distanz zur Thematik.

3. Finde die passenden Worte

Versuche, auch wenn es vielleicht schwerfällt, deine Eltern nicht anzuklagen und/oder zu verurteilen. Sondern verwende Satzanfänge wie: “Ich fühle mich…“, „Ich sehe das so…“, „Ich habe das Gefühl…“, „Ich habe den Wunsch…“ oder „Mir ist wichtig, dass…”

4. Entschuldige dich nicht für deine Gefühle

Für Gefühle brauchst du dich nicht zu entschuldigen, Gefühle hat jede*r, sie sind einfach da. Eventuell geht es um eine verletzende Wortwahl oder verletzende Gesten, da könntest du dich entschuldigen, wenn du es ehrlich und aufrichtig meinst. Im Idealfall machen das deine Eltern genau so.

5. Zieh’ dich auch einmal zurück

Me-Time brauchst du meistens nach der Schule, Arbeit, oder nachdem du in der Uni warst. Diese Zeit brauchen Eltern genauso – also gib ihnen einfach Bescheid. Versuche ein Schild mit “Bitte nicht stören” an die Tür zu hängen und setz deine Eltern davor in Kenntnis, dass du es einmal auf diese Weise mit ihnen probieren möchtest. Wenn du das wie ein Ritual umsetzt, können auch sie sich nach einiger Zeit daran gewöhnen.

6. Sag klar, was du willst

Eltern lieben es, von ihren Kindern zu erzählen und zu prahlen. Oft wissen sie nicht, wo für dich die Grenze dessen ist, was sie erzählen dürfen und was nicht. Deshalb empfehle ich in der nächst besten ruhigen Minute die direkte Konfrontation mit den Eltern, wenn du sie dabei erwischst, dass sie etwas von dir zu erzählen, das für dich unangebracht ist. “Mama, Papa – das vorhin war mir peinlich und ich will das nicht. Das war vielleicht nett und lustig, als ich drei Jahre alt war. Ich bin jetzt 20. Bitte, hört auf damit.“

7. Wenn nichts hilft: Versuche, die Zeit so locker wie möglich zu überstehen

Wenn deine Eltern komplett auf stur schalten, schaffst du es vielleicht, mit Humor an die Sache ranzugehen. Stell’ dir vor, du bist in einem Hotel und hast dort ein Zimmer, oder du bist auf einer einsamen Insel gestrandet und “kämpfst ums Überleben”.

Deine Eltern sollten genauso wie jeder andere Mensch in deinem Leben deine Grenzen respektieren. Grenzen sind nicht nur da, um Streitereien und Reibungen zu vermeiden, sie sind auch dafür da, Beziehungen zu stärken.