Drei Gründe, warum es für uns Männer (auch) wichtig ist, dass wir uns für HPV einsetzen

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HPV – ein Begriff, den man vielleicht schon mal im Internet aufgeschnappt hat, oder vielleicht sogar im Aufklärungsunterricht in der Schule gehört hat. HPV – die Humanen Papillomaviren, sind eine der verbreitetsten sexuell übertragbaren Krankheiten, die es in unserer Zeit gibt. In Österreich kommen etwa 80% zumindest einmal mit HP-Viren in Kontakt. Die Folgen können verschiedenste Krebsarten (Gebärmutter, Penis, Anal, Hals/Rachen), oder Genitalwarzen sein.

Es ist Fakt, dass in Österreich eine große Zahl an Frauen mit den Folgen von HPV zu kämpfen hat. Etwa 6000 Frauen pro Jahr müssen sich einer Operation (Konisation) unterziehen, um Krebsvorstufen zu entfernen, und etwa 180 Frauen pro Jahr sterben an den Folgen von HPV verursachten Gebärmutterhalskrebs.

Wenn Personen über HPV reden, wird es deshalb oft als reine “Frauenkrankheit“ bezeichnet. Doch das stimmt nach heutigen Forschungsergebnissen nicht mehr – deshalb sind hier drei Gründe, warum Männer sich auch mit HPV auseinandersetzen sollten.

1. Männer können genauso Krebs durch HPV bekommen

Die Forschung zu HPV war jahrzehntelang überwiegend auf Frauen ausgerichtet. Deshalb gibt es heutzutage erst einige wenige Studien und Möglichkeiten, HPV verursachte Erkrankungen bei Männern zu ermitteln.

Aber was heute schon klar ist: Immer mehr Tumore bei Männern können auch auf HPV zurückgeführt werden. Mehr als 500 Männer pro Jahr werden in Österreich mit Tumoren im Hals- und Rachenbereich diagnostiziert, ein hoher Anteil davon ist auf HP-Stränge zurückzuführen.

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2. Genitalwarzen sind kein lustiges Unterfangen

Eine weitere Nebenwirkung, die viele Männer in Österreich trifft: Genitalwarzen, auch Feigwarzen genannt. Diese können nach einer Infektion am Penis, und im Analbereich auftreten (auch Sex mit Kondom schützt nicht 100%ig vor einer Infektion!). Feigwarzen müssen mit Salben oder Lasern entfernt werden und können im schlimmsten Fall immer wieder ausbrechen.

3. Männer sind Überträger der Krankheit

Ein wichtiger Grund, warum du dich gegen HPV schützen solltest: Um deine Sexualpartner*innen zu schützen. Es kann sein, dass der HP-Strang bei dir nicht anschlägt und unbemerkt bleibt, aber bei anderen Personen zu schmerzhaften und langwierigen Behandlungen führen kann.

Die Impfung schützt

Deshalb ist es wichtig, sich so früh wie möglich gegen HPV zu schützen. Wie? Mit der HPV-Impfung! Die Impfung schützt gegen neun der gefährlichsten HP-Stränge, darunter die, die die meisten Genitalwarzen und Krebsarten verursachen.

In Österreich kann die HPV-Impfung seit 01.02.2023 bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos in Anspruch genommen werden. Die Impfungen finden normalerweise im Zuge des Schulimpfprogramms statt, und sollten so früh wie möglich (am besten vor dem ersten Sexualverkehr) verabreicht werden.

Die Impfung wird aber vom österreichischen Impfgremium bis zum vollendeten 30. Lebensjahr empfohlen! Ab 21 wird die Impfung aber etwas teuer: Insgesamt zahlt man 620€ für alle drei Teilimpfungen.

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HPV Impfung JETZT!

Die Österreichische Hochschüler*innenschaft hat gemeinsam mit der Initiativgruppe Alpbach Wien die Initiative “HPVImpfung.jetzt“ ins Leben gerufen. Die Petition fordert ein kostenloses HPV-Impfprogramm bis zum vollendeten 30. Lebensjahr. Die Petition hat bisher über 30.000 Unterschriften. Außerdem gibt es in den verschiedenen Bundesländern Aktionen, mit denen die HPV-Impfung günstiger erworben werden kann.

 

Über Flo

Florian Boschek ist freier Autor, Kolumnist, Redner, interdisziplinärer Künstler und Student aus Wien. In seinen Arbeiten konzentriert er sich auf Umwelt- und Gleichberechtigungs-Themen.