Heute in 5 Jahren: Wird Kinderkrebs heilbar sein?

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Hast du dich nicht auch schon mal gefragt, wie gewisse Dinge wären, wenn wir weiterhin an ihnen arbeiten, forschen oder uns mit ihnen beschäftigen würden? In der Serie “Heute in 5 Jahren” sprechen wir mit Expert*innen und wollen von ihnen wissen, was sich in ein paar Jahren in ihren Fachgebieten womöglich verändern kann oder lässt. Dieses Mal haben einige Fachleute der St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien versucht, die Frage zu beantworten, ob Kinderkrebs in 5 Jahren heilbar sein wird.

Andrea Prantl, die Verantwortliche in der Spenderbetreuung erklärte uns gleich zu Beginn, dass sie oft gefragt wird, warum die St. Anna Kinderkrebsforschung Geld braucht und was damit gemacht wird. Ihre Antwort darauf ist kurz und einfach: Ohne Spenden, keine Forschung. Und ohne Forschung auch keine Erfolge.

© BAM! | Andrea (Dre) Zapanta Scharf

Wird aktuell gerade genug gespendet, um mit der Forschung so voranzukommen, wie man es sich wünschen würde?

 

Auch die Antwort, die wir von Barbara Brunmair aus der Wissenschaftskommunikation auf diese Frage bekommen, ist simpel:

„Kurz gesagt: Es kann nie genug sein. Je mehr Spenden wir kriegen, desto besser können wir forschen.“

Was ausreichend Spenden alles bewirken können, hat sich in den letzten Jahren bereits gezeigt. Durch die Gelder ist es möglich, viel genauer zu forschen. So gibt es für einige Patient*innen mittlerweile eine erfolgreiche Therapie, bei der die körpereigenen Abwehrzellen wie Krieger ausgerüstet werden und so gegen die Krebszellen “kämpfen”. Mittlerweile überleben dank dieser Therapie 50-60% dieser Patient*innen. Vor 15 Jahren lag diese Zahl laut René Geyeregger, der das Labor für klinische Zellbiologie leitet, noch bei Null.

© BAM! | Andrea (Dre) Zapanta Scharf

Die Therapie muss aber laufend verbessert werden, denn die Krebszellen finden immer neue Wege, um die “Kriegerzellen” daran zu hindern, sie auszuschalten beziehungsweise sie überhaupt erst zu finden. Man kann sich das vorstellen wie bei Harry Potter erzählt Andrea Prantl. Die Krebszelle hängt sich einen Tarnumhang um und versteckt sich vor den “Kriegerzellen”. 

Besonders an dieser Stelle im Gespräch merken wir, dass die Expert*innen viel Erfahrung damit haben, komplexe Themen so verständlich wie möglich zu erklären. Das kommt bestimmt aus der langjährigen Arbeit mit den Kindern, denen diese Sachverhalte mit Hilfe von Metaphern erklärt werden.

© BAM! | Andrea (Dre) Zapanta Scharf

Grundsätzlich heißt es, wer 5 Jahre krebsfrei ist, gilt quasi als geheilt. Doch was ist im 6. Jahr? 

 

René Geyeregger sagt, man müsse mit Aussagen, die die Heilung betreffen immer vorsichtig sein. Er traut sich nicht zu behaupten, dass in den nächsten Jahren eine 100%ige Heilungschance bestehen wird.

Darum geht es aber laut René auch gar nicht. Krankheiten wie Krebs wird es leider immer geben. Es ist ein ständiger Wettlauf, denn der Krebs wird immer versuchen den Körper zu überlisten. Wenn also ein bestehendes Problem gelöst wird, kommt oftmals wieder ein Neues hinzu.

Den Patien*innen die bestmögliche Behandlung zu geben, die Nebenwirkungen gering zu halten und ihre Lebensqualität stetig zu verbessern – das sind die tatsächlichen und vor allem auch realistischen Ziele, die die Forscher*innen vor Augen haben. 

“Es reicht mir, wenn am Ende meiner Forschungskarriere ein paar wenige Kinder geheilt werden oder bessere Überlebenschancen haben.” Marie Bernkopf, Leiterin Diagnostik Labor für Tumorbiologie

Auch wenn eine krebsfreie Welt wohl nicht möglich sein wird, ist es doch gut zu wissen, dass Fortschritte laufend erzielt werden. Und Spenden tragen wesentlich dazu bei, diese Fortschritte zu machen. Wo früher noch viele Patient*innen einfach ein und dieselbe Behandlung bekamen, gibt es heute dank der finanziellen Unterstützung der Spender*innen bereits Behandlungsmöglichkeiten, die sich individuell an jedes einzelne Kind richten – eine ganz eigene Armee an Kriegerzellen, die für sie kämpft sozusagen. 

© BAM! | Andrea (Dre) Zapanta Scharf

Über die Illustratorin, Dre

Dre ist eine Illustratorin und Gif-Macherin aus New York City. Sie illustriert den Alltag in einem spielerischen Licht und erkundet gerne Frame-By-Frame Animationen, um ihr Storytelling zu untermalen.
www.thingsdremakes.com
@thingsdremakes