10 Mythen über vegane Ernährung, die du kennen solltest

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Soja zerstört den Regenwald, Veganer*innen sind schwach und ernähren sich nur von Nahrungsergänzungsmitteln. Alle, die sich rein pflanzlich ernähren, wurden bestimmt schon einmal mit dem einen oder anderen Vorurteil oder Mythos über vegane Ernährung konfrontiert. Kein Wunder, wenn so viele verschiedene Meinungen und Informationen im Web genau wie bei der Familienfeier kursieren. Höchste Zeit also, ein paar dieser Mythen aufzuklären. 

1. Vegane Sojaprodukte zerstören den Regenwald. Nein!

Sojamilch, Tofu oder veganes Schnitzel – aus der pflanzlichen Küche ist die Sojabohne nicht mehr wegzudenken. Sie hat aber auch einen sehr schlechten Ruf, denn oft wird damit die Abholzung des Regenwaldes assoziiert. Nicht ganz zu Unrecht, denn alleine im letzten Jahrzehnt sind 24 Millionen Hektar Land in Südamerika für die Monokultur von Soja und Co. umgewandelt worden. 

Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass 80% der Sojaernte aus Übersee zu Futtermittel verarbeitet wird. Also landet der Großteil des weltweit produzierten Soja in den Mägen von Kühen, Schweinen und Hühnern und nicht etwa in dem der Veganer*innen. Tofu und Co. verbrauchen weltweit nur etwa 6% der weltweiten Soja-Ernte. Wenn du Bio-Produkte im Supermarkt kaufst, hast du ganz bestimmt keinen Regenwald auf dem Gewissen, denn die dort verarbeitete Sojabohne stammt meist aus Österreich, Deutschland oder Frankreich. 

@ Mira Nograsek

2. Vegane Ernährung ist teuer. Nein!

Klar, auch unter den veganen Produkten findest du teure Varianten, besonders wenn es sich um etwas „Neuartiges“ am Markt handelt, wie zum Beispiel der Feta-ähnliche Käse aus Bio-Mandelmilch.

Was aber oftmals vergessen wird, ist, dass es Grundnahrungsmittel wie Gemüse, Pasta, Getreide, Kartoffel und Hülsenfrüchte auch schon für ganz wenig Geld zu haben gibt. Daraus kannst du selbst kostengünstig pflanzliche Milch herstellen, Burgerpatties kochen oder Aufstriche kreieren. Wenn du etwas mehr Zeit zum Kochen mitbringst und experimentierfreudig bist, kann also auch eine ausgewogene vegane Ernährung um einiges günstiger sein als eine vegetarische oder eine omnivore Ernährung. 

 

3. Veganer Käse ist genauso schlecht wie „Analogkäse“. Jein!

Grundinhaltsstoffe von analogem Käse setzen sich aus Wasser, pflanzlichen oder tierischen Bakterien und Ölen (oft wird Palmöl verwendet) zusammen. Außerdem sind eine Menge Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe involviert. Möchte man eine festere Konsistenz, wie etwa bei einer Alternative für Parmesan oder Emmentaler erzielen, wird pflanzliche Stärke hinzugefügt.

Nicht jeder Analogkäse ist vegan, aber veganer Käse kann auch Analogkäse sein und ist dann natürlich nicht viel besser als seine ölige, künstliche Alternative. Veganer Käse kann aber auch viel mehr. Wer Bio-Produkte kauft, ist klar auf der sicheren Seite. So sind im besten Fall auch alle wichtigen Mikronährstoffe enthalten, die man sonst auch in einem Kuhmilch-Käse vorfinden würde. Bei Käse-Alternativen in denen Nüsse verarbeitet werden, kommst du so noch zu einer natürlichen Eiweißquelle. 

@ Mira Nograsek

4. Vegane Ernährung enthält nicht alle Nährstoffe. Jein!

Genauso wie mit jeder anderen Ernährungsform kann es dir auch als Veganer*in passieren, dass du nicht alle Mikronährstoffe durch die Ernährung aufnehmen kannst. Eine ausgewogene Ernährung ist daher, egal ob du Fleisch, Käse oder Tofu isst, in jedem Fall wichtig. Bevor du aber einfach willkürlich Nahrungsergänzungsmittel schluckst, mache lieber einmal jährlich einen Bluttest und kontrolliere, was du wirklich in welcher Dosis brauchst.

Wenn du dich als Veganer*in ausgewogen ernährst, gleichermaßen Hülsenfrüchte, Gemüse, Pilze, hochwertige Öle, natürliche Gewürze, Kerne und Nüsse zu dir nimmst, dann kannst du deinen vollen Vitaminbedarf abdecken. Ausgenommen ist das Vitamin B12.

via Unsplash | @ Edgar Castrejon

5. Vitamin B12 kannst du nur mit tierischen Produkten aufnehmen. Jein!

Vitamin B12 wird von Bakterien (Mikroorganismen) produziert, die sich sowohl in der Erde als auch im Darm von Mensch und Tier finden. Der Mensch ist aber nicht in der Lage selbstständig genug Vitamin B12 zu produzieren und ist deshalb darauf angewiesen, dieses über Nahrung aufzunehmen. Es stimmt zwar, dass Vitamin B12 sich fast ausschließlich in Fleisch und tierischen Nahrungsmitteln findet. Heutzutage ist es aber so, dass Tiere aufgrund der Haltung und des sich verändernden Bodens, der nicht mehr so reichhaltig ist, auch nicht mehr ausreichend Vitamin B12 produzieren können und es ebenfalls supplementiert bekommen. Es macht somit also keinen wirklichen Unterschied, ob du Vitamin B12 nun supplementierst und somit in der richtigen Menge aufnimmst oder ob es über Umwege durch den Tiermagen kommt, und da dann schlussendlich oft auch gar nicht richtig beim Menschen aufgenommen wird.

Eine der wenigen pflanzlichen Vitamin-B12-Quellen ist die Süßwasseralge Chlorella. Vitamin B12 Präperate, die du zu dir nehmen kannst, sind durchaus auch vegan und viele vegane Produkte (wie etwa pflanzliche Milch) werden bereits damit angereichert.

6. Vegane Ersatzprodukte sind ungesünder als die tierische Variante. Nein!

Die Albert-Schweitzer-Stiftung hat 2017 eine Studie zur Untersuchung von Fleischalternativen in Auftrag gegeben und hat dabei spannende Ergebnisse bekommen. Die Fleisch-Alternativen konnten mit deutlich weniger ungesunden gesättigten Fettsäuren punkten, außerdem können Produkte aus Soja oder Erbsen es locker mit dem Proteingehalt eines tierischen Produkts aufnehmen. Vegane Ersatzprodukte sind noch dazu quasi frei von Cholesterin. 

Beim Kauf empfiehlt das Institut auf Bio-Produkte zu setzen und dabei auf wenig Salz und Zusatzstoffe zu achten. Dann ist der vegane Burger nicht nur ökologisch, sondern auch gesundheitlich definitiv die bessere Lösung. 

 

7. Kuhmilch tut dem Körper gut. Jein!

Aus der österreichischen Küche ist die Milch kaum weg zu denken. Aber eigentlich sind wir Menschen von Haus aus gar nicht dazu gemacht, Milch zu verzehren. Mit dem steigenden Milchkonsum hat unser Körper begonnen Laktase zu produzieren, damit wir die Milch besser verdauen können. Bei manchen Menschen ist das nie passiert – das nennen wir dann „Laktoseintoleranz“.

Wenn wir also Laktase produzieren können, dann können wir auch von den Vorteilen der Milch profitieren, wie etwa die Aufnahme von Kalium, Eiweiß, Kalziums, Selen, Jod, Vitamin B12 und Magnesium. Eine Studie in Harvard hat aber nachgewiesen, dass bei einer regelmäßigen Zufuhr von Milch das Kalzium im Körper wieder abgebaut wird und dann genau das Gegenteil erzielt, was es soll: die Knochen schwächen. 

via Canva

8. Veganer*innen können nicht so gute Leistungen beim Sport erbringen wie Fleischesser*innen. Nein!

Mehrere Studien haben ergeben, dass vegane Ernährung sich optimal für Leistungssport eignet. Bessere Herzgesundheit, höhere Leistung und kürzere Erholungsphasen waren die Ergebnisse der verschiedenen Studien. 

Bei einer ausgewogenen veganen Ernährung kann unter anderem der Blutfluss und die Sauerstoffversorgung des Gewebes erhöht werden, was unter anderem zu einer besseren Leistung, als bei Sportler*innen die sich omnivore ernähren, führen kann. 

9. Veganer*innen bekommen nicht genügend Proteine ab. Nein!

Bei einer ausgewogenen veganen Ernährung muss man sich nicht einmal als Sportler*in über die Protein-Zufuhr Gedanken machen. Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Kerne sind reich an Eiweiß. Außerdem gibt es eine Vielzahl an veganen Proteinshakes, -riegel und -pulver, die beim Sport eine gute Ergänzung bieten. 

 

10. Veganer*innen können nur Salat und Pommes essen. Nein!

Obwohl auch Salat und Pommes ab und zu sehr gut sein können, ist die vegane Ernährung weit vielfältiger als viele glauben. Während die vegetarische und omnivore Küche auf traditionelle und gut etablierte Kost zurückgreifen kann, tut sich in der pflanzlichen Welt fast täglich eine neue Kreation auf. Auf diversen Blogs kannst du sehen wie vielfältig veganes Essen sein kann.

via Unsplash | @ Dan Counsell

Die vegane Ernährung stößt noch immer oft auf Kopfschütteln und Unwissenheit. Dabei steckt auch ganz viel Neugierde dahinter. Diese 10 Fakten haben hoffentlich ein paar schwerwiegende Mythen aufgeklärt. 

Über Mira

Vom Shopaholic zur Konsumverweigerin, von der leidenschaftlichen Fleischesserin zur Veganerin, von der Vielfliegerin zur Öffi-Liebhaberin und von der Werbegeprägten zur Skeptikerin. Der Umwelt zu Liebe hat Mira ihren Lebensstil vor sechs Jahren auf den Kopf gestellt und teilt seither ihre Erfahrungen rund um ihren Versuch einen nachhaltigen Alltag zu führen auf ihrem Blog roedluvan.at