How To Nachhaltig Umziehen: 7 Tipps, wie du das wirklich schaffst

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Sechsmal ziehen Österreicher*innen in ihrem Leben durchschnittlich um. Dabei lassen wir nicht nur jede Menge zurück, sondern schaffen uns auch viele neue Dinge an. Das gilt insbesondere für den Umzug in die erste eigene Wohnung. Wir brauchen Kartons, müssen verpacken und fahren hin und her, um unser Hab und Gut zu transportieren. All das kostet neben jeder Menge Nerven auch jede Menge CO2. Mit unseren Tipps wie du nachhaltig umziehen kannst, sparst du nicht nur Ressourcen, sondern bist bestens gewappnet für deinen klimafreundlichen und nervenschonenden Umzug.

© BAM! | Christopher Hanschitz

1. Packe deinen Koffer und… nimm ganz viel gleich gar nicht mit

Wahrscheinlich wird nur die Hälfte von dem, was sich gerade in der Wohnung befindet, in unserem Koffer landen. Denn welcher Zeitpunkt wäre besser zum Aussortieren geeignet als der Umzug?

Wichtig dabei: Wirf die Dinge, die du nicht mehr brauchst, nicht einfach in den Müll. Möbel und Co. kannst du leicht über willhaben oder Shpock verkaufen. So verlängerst du nicht nur ihre Lebenszeit, sondern verdienst dir sogar noch etwas dazu. Kleidung lässt sich online am besten über Vinted verkaufen, alternativ spendest du sie. In Wien freut sich die Gruft oder der Secondhand Laden Babäm über Kleidung. Haushaltswaren wie Tupperdosen, Besteck, aber auch Spiele kannst du zu den Volkshilfeläden in ganz Österreich bringen.

Extra Tipp: Fang früh genug mit dem Aussortieren an, damit du alles rechtzeitig loswirst und ohne unnötigen Ballast umziehen kannst.

 

2. Nutze zum Einpacken wirklich ALLES, was dir zur Verfügung steht 

Nachhaltig einpacken ist leichter als du denkst. Koffer, Taschen, aber auch der Mülleimer, Keksdosen oder Tupperdosen lassen sich als Transportboxen umfunktionieren.

Wenn du extra Kisten und Kartons brauchst, frag im Supermarkt oder bei Freund*innen. Gerade Supermärkte haben immer Kisten über, die sonst direkt im Müll landen. Es gibt auch die Möglichkeit, Umzugsboxen zu leihen. Die Blue Ecoboxen aus Kunststoff werden dir geliefert und auch wieder abgeholt. Hier kosten 20 Stück 59€ pro Woche. Aber auch professionelle Umzugsfirmen verleihen oft Boxen – einfach mal nachfragen, falls du dir Hilfe beim Umzug holst.

Extra Tipp: Um Gläser, Teller und Vasen bruchsicher zu verpacken, eignen sich Hand- und Geschirrtücher und alte Zeitungen. Fang auch hier frühzeitig mit dem Sammeln an.

© BAM! | Christopher Hanschitz
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3. Secondhand first 

Der Umzug hat noch nicht mal angefangen, aber du richtest gedanklich schon deine neue Bleibe ein? Schau, ob du von der/dem Vormieter*in Möbel übernehmen kannst. So sparst du dir die Schlepperei. Meist lassen sich alte Möbel mit ein bisschen Schleifpapier und Farbe leicht aufhübschen. Ansonsten wirst du gerade bei Einrichtungsgegenständen auf willhaben oder Flohmärkten fast immer fündig. Haushaltswaren bekommst du in den Volkshilfeläden.

Extra Tipp: Schau dich auf Pinterest oder Instagram nach Upcycling-Ideen um. So werden deine Fundstücke zu echten Unikaten.

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4. Bring Farbe in dein Leben, aber nachhaltig!

Sowohl beim Möbel-Upcycling als auch beim Renovieren und Streichen deines neuen Heims gilt: Achte auf die Qualität der Farbe. Herkömmliche Farben enthalten oft Schadstoffe, deren Dämpfe gesundheitsschädlich oder allergieauslösend sein können. Der blaue Engel ist ein guter Indikator: Das Siegel steht für weniger Konservierungsstoffe, Lösungsmittel und Weichmacher.

Wenn du es bunter magst und auf ökologische Farben zurückgreifen möchtest, sind die Horst Farben etwas für dich. Bei dem Hamburger Start-up enthalten die Farben nichts außer natürlichen Inhaltsstoffe.

Extra Tipp: Für farbige Anstriche kannst du auch auf Kalk- oder Lehmfarbe zurückgreifen. Diese bekommst du oft schon im Baumarkt.

5. Leih Equipment aus, statt welches neu zu kaufen 

Extra eine Bohrmaschine, Leiter und Werkzeug zu kaufen, das du dann vermutlich nie wieder brauchen wirst, ist absolut überflüssig! Leih es dir bei Nachbar*innen, Freund*innen oder Bibliotheken der Dinge, wie Leila Wien aus. Auch in fast allen Baumärkten gibt es Leihmöglichkeiten. Hier bekommst du von der Säge bis zum Hochdruckreiniger wirklich alles.

Extra Tipp: Gerade beim Kauf von Möbeln bleiben meist ein oder zwei Teilchen über: Sammle Schrauben, Nägel und Inbusschlüssel sortiert in einer Kiste. Du kannst sie sicher nochmal gebrauchen.

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6. Greif auf einen nachhaltigen Transport zurück 

Miete dir einen Transporter, der groß genug ist, um alles auf einmal zu transportieren. Denn je öfter du hin- und herfahren musst, desto mehr CO2 wird ausgestoßen.

Wenn du nicht selbst alles schleppen willst und auf ein Umzugsunternehmen setzt, achte auf die ISO 14001 Zertifizierung. Diese ist die Grundlage für Umweltmanagementsysteme und umfasst somit alle Aspekte für eine stetige Verbesserung der Umweltleistung. Du kannst beim Unternehmen auch direkt nachfragen, welches Verpackungsmaterial verwendet wird und, ob die Firma es hinterher ordnungsgemäß entsorgen kann.

Extra Tipp für Städter*innen: Richtig Hartgesottene ziehen mit dem Backfiets (Lastenrad) um. Das ist nicht nur gut für die Fitness, sondern auch eine echte Erfahrung. Die Lastenräder kann man sich in einigen Wiener Grätzln sogar kostenlos leihen.

7. Versorge deine Umzugshelfer*innen nachhaltig 

Setz bei der Verpflegung deiner Helfer*innen auf Getränkeflaschen mit Pfand. So sparst du jede Menge unnötigen Müll ein.

Statt die Standard-Umzugs-Pizza zu bestellen, kannst du zum Beispiel aus deinen Küchen-Vorräten einen großen Eintopf machen. Der lässt sich super vorbereiten und es müssen weniger Lebensmittel in dein neues Zuhause geschleppt werden. Alternativ bestellst du bei Bio-Lieferant*innen wie Rita bringt’s.

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Extra-Tipp: Brauche möglichst viele Lebensmittelvorräte schon vor dem Umzug auf, um dein Umzugsgut zu minimieren. Lebensmittelleichen, die schon ewig bei dir im Schrank stehen (und, sind wir ganz ehrlich – die wirst du wahrscheinlich auch in der neuen Wohnung nicht mehr verzehren), kannst du in einen der vielen Fairteiler geben. Es freut sich sicher jemand anderes darüber.

Ein Umzug braucht Vorbereitung. Ein nachhaltiger Umzug braucht noch etwas mehr Vorbereitung. Denn gerade um Secondhand-Schätze zu ergattern oder verantwortungsbewusst auszusortieren, brauchst du Zeit. Nimm dir diese Zeit und fang rechtzeitig an. Das spart dir am Ende nicht nur Nerven, sondern auch unnötige Schlepperei von Dingen, die du eigentlich eh nicht mehr haben möchtest. Am Ende wirst du dafür belohnt: nicht nur mit einem nachhaltigen Zuhause, sondern mit einem richtig guten Gewissen!

Über Lorraine

Voll und ganz der Nachhaltigkeit verschrieben leitet Lorraine den Verein Zero Waste Austria und hält Vorträge und Workshops zu einem ressourcenschonenden Leben. Manche nennen es Aktivismus. Sie nennt es notwendig. Auf ihrem eigenen Blog, ihrem Instagramaccount tagessuppe und als Gastautorin klärt sie über die Klimakrise auf und zeigt, wie man mit simplen Änderungen, viel bewirken kann.