Wie du Perfektionismus und Prokrastination bekämpfen kannst

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Woche für Woche fällt es mir schwerer mich zu konzentrieren und diszipliniert meine Uni-Arbeiten zu absolvieren. Dank der Pandemie und dem Durchleben multipler historischer Ereignisse in den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass meine Aufmerksamkeitsspanne drastisch abgenommen hat.

Es geht nicht nur mir so, auch meine Mitstudent*innen haben mit solchen Gedanken und Sorgen zu kämpfen. Ein gemeinsamer Nenner, der sich herauskristallisiert: Uns fällt es schwer, den  Fokus gezielt zu setzen, und für unsere aufkommenden Prüfungen zu lernen. Doch was tun, wenn die Prokrastination wieder einsetzt und die Motivation für anstehende Aufgaben eher lau ist? 

Ich für meinen Teil merke, wie ich meine Zeit zunehmend auf Apps verbringe, aber mir jedes Mal erneut einrede, das Online-Sein reduzieren zu müssen. Es fällt mir sichtlich nicht einfach, der Prokrastination zu entkommen, und doch habe ich mir im Laufe meines Studiums ein paar wertvolle Tools beigebracht, sie zu bezwingen: 

Ciao Handy, Hallo Konzentration

Ein wertvoller Tipp, den die meisten wahrscheinlich schon gehört haben, aber die wenigsten umsetzen: Das eigene Handy in einen anderen Raum legen und auf Flugmodus schalten. Es ist zu verlockend, Benachrichtigungen zu checken, auf eine Nachricht zu reagieren oder sich im Social Media-Sumpf zu verirren. Ich habe mir dafür für einige Social Media Apps ein Zeitlimit gesetzt. 

© BAM! | Marietta Dang

Das schränkt nicht nur in stressigen Lernphasen das unendliche, teils unnötige Scrollen ein, sondern hilft mir persönlich auch, meine Zeit am Handy im Allgemeinen zu reduzieren. Durch das Entfernen des Handys aus dem eigenen Schaffens-Radius und das Setzen von Zeitbeschränkung kann die eigene Konzentration schon einmal drastisch gestärkt werden.

Die Macht der Farben 

Hand in Hand mit dem Einschränken der App-Zeiten, hilft es mir auch die Farben auf meinem Telefon zu verändern. Apps, die unsere Aufmerksamkeit wollen, tun dies bewusst mittels Farben. Vielleicht hast du dich selbst schon einmal gefragt, warum die Benachrichtigungszahlen bei Instagram, WhatsApp oder Facebook rot sind? Die Antwort ist ganz einfach: Um unsere Aufmerksamkeit zu wecken. Deshalb stelle ich meinen Bildschirm auf Graustufen, das sorgt nicht nur für 50er-Jahre Ästhetik auf dem Smartphone sondern nimmt einem schnell die Motivation weiterzuscrollen.

© BAM! | Marietta Dang

Perfektion – Schwäche und Stärke zugleich

Abgesehen von der Prokrastination, die sich bei mir mal mehr und mal weniger einschleicht, habe ich noch mit einer weiteren Herausforderung zu kämpfen: Der Perfektion. Ich selbst lese gerne Abschlussarbeiten so oft durch, nur um wirklich sicherzugehen, dass alle möglichen Fehlerquellen behoben sind.

Bis zu einem gewissen Grad mag Perfektion mir helfen, das, was ich tue, zu verbessern,und vielleicht sogar einen Schritt voranzubringen. Doch wie gesagt, nur bis zu einem gewissen Grad. Denn irgendwann ist die Schwelle überschritten, an der ein bestimmter Drang zur ‚angeblichen‘ Perfektion in ein Verschwenden von Zeit bei der vermeintlichen Verbesserung von unnötigen Details überschwappt. 

Und so beschreibe ich meinen Antrieb zur Perfektion immer als Schwäche und Stärke zugleich, die es auszubalancieren gilt. Einfacher gesagt als getan und dennoch habe ich in den letzten Jahren meines Studiums gelernt, dass ich meist jene Person bin, die sich selbst den größten Druck und den meisten Stress auferlegt. Und dass niemand an Universitäten und schon gar nicht an Schulen eine perfekte Arbeit erwartet. Selbst wissenschaftliche Artikel, die von Nobelpreisträgern verfasst werden, sind gespickt mit Verbesserungsvorschlägen und Fehlern. 

Fehler sind menschlich 

Fehler machen ist menschlich, Fehler machen ist unvermeidbar. Ich habe gelernt, mit mir selbst nicht so hart ins Gericht zu gehen. Das ist ein Tipp, den ich auch dir mitgeben kann – fehlertoleranter mit dir selber werden und daraus Lektionen lernen. Ich für meinen Teil besuche ja die Universität nicht, um von Anfang an schon fehlerfreie Arbeiten zu schreiben, sondern Wissen, Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt zu bekommen, die mir auf meinem weiteren Lebensweg helfen sollen. 

© BAM! | Marietta Dang

Aus Fehlern lernen

Dass Fehler ob klein oder groß zum Leben dazugehören, erklärte mir mein Professor während des Studiums. Während eines Unfalls im Chemielabor legte er mir nahe, meinen begangenen Fehler nicht als Versagen oder gar als Dummheit, sondern als Chance zu betrachten. Denn nur dadurch würde ich lernen, wie mir solche Fehler nicht mehr passieren.

Der Professor hat mir geholfen, den Spieß in meinen Gedankengängen umzudrehen, zu lernen, Missgeschicke und Fauxpas aus einem anderen Blickwinkel zu begutachten und Fehler nicht als etwas ‘rein’ Negatives, sondern durchaus auch als etwas Positives zu sehen. Es gelingt mir nicht immer und wahrlich nicht bei allen Situationen genau diese Erkenntnis anzuwenden, doch der Chemie-Unfall damals – in meinen Augen ein sehr peinliches Unglück – war ein Anstoß, um meine eigene Fehlerkultur zu überdenken und mit mir selbst fehlertoleranter umzugehen. Ich wünsche mir, dass wir die Floskel, die uns unsere Eltern schon früh im Leben beibringen, auch anwenden. Denn es stimmt – “aus Fehlern lernt man”. 

Über Vivien

Vivi ist nicht nur Umweltbiotechnologie-Studentin aus Wien, sondern teilt auf ihren Green Lifestyle Social Media Accounts unter @Vanillaholica Wissenswertes zu den Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimawandel. Sie leistet Aufklärungsarbeit zu gesellschaftskritischen Diskussionen, setzt sich für die Endstigmatisierung von gewissen Themen ein, und teilt zu dem zwischendurch die alltäglichen Wunder des Lebens.