Seelenbalsam: 10 Tipps gegen saisonale Depression, die wirklich helfen

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Februar. Die Feiertage sind schon längst Schnee von gestern, der Jänner mit seinen langen Tagen auch, aber trotzdem fühlen sich die Tage so an, als würden sie nicht enden wollen. In den frühen Morgenstunden aufwachen müssen, auf die Uni, in die Arbeit oder in den Online-Call stürzen und aufhören, wenn die Sonne schon wieder untergegangen ist. Ein unüberwindbarer Zyklus, den die Lohnarbeit und Unizeit im Winter zum Schmerzpunkt werden lässt. Die Motivation sinkt, der innere Schweinehund ist groß und das Bett wird zum besten Freund oder zur besten Freundin. Aber was kann man gegen die Winterdepression machen?

Ein paar Tipps, die mir und meinen Freund*innen meist helfen:

1. Sachte zu mir selbst sein. 

Mich selbst noch mehr zu stressen und zum Erzfeind zu erklären, weil ich Aufgaben und Verpflichtungen nicht hinkriege, hilft mir selbst nicht. Meditieren und Atemübungen helfen mir hingegen, mich wieder auf mich zu konzentrieren und den Stress von außerhalb abzustellen und einzuordnen. Ich setze mich einfach bewusst hin, stelle mir einen Wecker und atme in mich. Dazu gibt es auch jede Menge Podcasts. Ich klicke mich meistens durch Mindfulness Meditation Podcasts.

 

© BAM! | Marietta Dang

2. Auch kleine Erfolge feiern! 

Wenn alle Dinge schwer werden und jedes noch so kleine To-do zur Qual wird, werden kleine Erfolge schnell zu großen. Den Tipp #1 wirklich ernst nehmen und die Dinge langsam angehen. Ich beginne immer klein mit meinem direkten Umfeld, und mache Wäsche und das Geschirr. Alles andere kommt dann langsam hinzu. Nach ein paar Testläufen tut es dann wieder gut, diese Dinge getan zu haben. (Spoiler: Das Geschaffte dann bei Punkt 8 niederschreiben!)

3. Mir bewusst machen: Heute ist heute und morgen ist morgen. 

Ein Tag folgt dem nächsten – der Gefühlszustand von heute bedeutet nicht, dass es mir morgen genauso geht. Mir selbst zu verinnerlichen, dass es (auch wenn es heute nicht gut läuft) besser wird, ist wichtig. Nach jedem Tief kommt (meist) ein Hoch – nach vorne zu sehen und zu wissen: Die Sonne und der Sommer kommen bald, und es wird besser. Dieser Gedanke hilft mir, mich im Jetzt nicht allzu sehr unter Druck zu setzen. Es gibt Phasen, die sind Scheiße – aber der Gedanke, dass es besser wird, macht’s erträglich(er).

4. Freund*innen, die mich gut kennen, wissen lassen, dass es mir nicht gut geht.

Auf die Frage “Wie geht’s dir?” einmal “Nicht gut” antworten, ist total okay. Freund*innen zu bitten, einmal am Tag einzuchecken und zu fragen, wie es einem geht, ebenso. Bei mir dauert es immer ein paar Tage, bis ich mich aufraffen kann, Freund*innen Bescheid zu geben. Ich frag dann immer, ob sie Zeit für einen Spaziergang haben – einmal den Kopf auslüften. Oder gemeinsam auf der Streaming-Plattform meines Vertrauens einen Disney-Film schauen. Manche Plattformen bieten Watch-Parties an. Mein aktueller Tipp: Encanto!

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5. Meine Routine priorisieren.

Den Tag zu strukturieren hilft mir wieder in einen geregelten Alltag zu finden. Ich versuche dann Termine früh anzusetzen und den Wecker früher zu stellen. Eine Routine am Morgen einzuführen, hilft den Rest des Tages zu strukturieren. Meine Morgenroutine: Bett machen, Vorhänge öffnen, Duschen gehen und Frühstück machen (und nicht im Bett essen; ganz wichtig!). Hört sich banal an – aber ein geregelter Morgen hilft, gut in den Tag zu starten. Auch TikTok hat 2020 nach den Lockdowns ein paar Mental Health Warriors ins Rampenlicht gestellt, mit richtig guten Tipps.

 

6. Bewegung in meinen Tag integrieren. 

Im Winter in die Eiseskälte zu gehen, ist nie angenehm. Aber ein 10-minütiger Spaziergang am Tag ist schon ein Gamechanger. Kurz eine Runde um den Block, um den Kopf freizubekommen, tut unheimlich gut. Ich weiß, dass dieser Tipp, (wie die anderen auch) total einfache Sachen sind, die total banal klingen, aber sie helfen halt wirklich!

 

Ich habe nach den Lockdowns mit dem Laufen angefangen. Ich habe den Großteil meines Tages im Home Office verbracht und musste nach stundenlangen Calls einfach raus. Schrittweise habe ich die Distanz erhöht. Meine Freund*innen gehen Schwimmen oder Klettern. Ich würde hier schauen, was dir am besten hilft. Das kann eben auch ein Spaziergang mit Kaffee oder Schwarztee und diesem spannenden Wien Podcast sein.

7. Musik bringt mich auf andere Gedanken. 

Ich erstelle mir ganz viel Mood-Playlists im Winter! Musik und Lieder, die ich mit guten Erinnerungen und Zeiten verbinde, heitern meine Stimmung immer auf. Musik hilft gegen Angstzustände und Niedergeschlagenheit. 

 

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Aktiv den Lyrics zuzuhören und sie auch zu verstehen, öffnet eine ganz neue Welt. Dein Lieblingsalbum hittet vielleicht bei genauerem Hinhören noch etwas anders.

8. Niederschreiben, was ich heute geschafft habe. 

Quasi das Gegenteil einer To-do-Liste. Alles, was ich geschafft habe, ist ein Erfolg. Wenn ich meine Tasks niederschreibe, verdeutlicht es mir, was ich alles an einem Tag geschafft habe. Meine Freund*innen schreiben auch gerne nieder, wofür sie dankbar sind. Bei mir würde das heute so aussehen: Ich bin dankbar, dass ich diese 10 Tipps gegen saisonale Depression geschrieben habe.

 

9. Mich meinen Pflanzen widmen. 

Total unterschätzt, aber tut mir total gut: Meine Pflanzen zu duschen, alte Blätter entfernen, abstauben und falls sie keinen Platz mehr im Topf haben, umtopfen. (Manche mögen das im Winter nicht so gerne, aber stehen es meist schon durch – quasi wie wir!).

 

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Der Gedanke, meinen Pflanzen etwas Gutes getan zu haben, beruhigt mich. Meine Freund*innen empfehlen mir dazu Meditationshörbücher.

10. Meine Komfort-Serie zum 10. Mal bingen. 

Ich kehre immer wieder zu meinen Lieblingsserien zurück, die mich zum Lachen bringen. Ich zum Beispiel binge gerade Brooklyn Nine-Nine – wird eigentlich nur noch besser, je öfter ich es sehe. Die Lieblings-Sitcom (plus selbstgemachte Popcorn!) kann wahre Wunder bewirken.

 

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Pro Tipp, um die saisonale Depression in den Griff zu bekommen: Eine Mischung aus meinen 10 Tipps. Das bestätigen auch meine Freund*innen. Wichtig ist, dass es sich für dich gut anfühlt Deshalb schau’ auf dich und vergiss’ nicht, dass du mit deiner saisonalen Depression nicht alleine bist.

Über Flo

Florian Boschek ist freier Autor, Kolumnist, Redner, interdisziplinärer Künstler und Student aus Wien. In seinen Arbeiten konzentriert er sich auf Umwelt- und Gleichberechtigungs-Themen.