Warum ein Sonnenaufgang am Berg etwas ist, das du unbedingt vor dem Winter noch machen solltest

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Gründe, um die Berge zu erleben, gibt es viele. Aber für einen Sonnenaufgang am Berg gibt es noch einige mehr. Warum lohnt es sich aber besonders bereits bei Sonnenaufgang am Gipfel zu stehen und was gilt es bei einem Sunrise Hike zu beachten? Das sagt dir Bergprofi Philipp.

1. Der Überraschungseffekt

Wenn du in der Dunkelheit startest, siehst du nur so weit wie die eigene Stirnlampe reicht. Und so bleibt es bis zum Einsetzen der Morgendämmerung ein Geheimnis, wie die Umgebung aussieht. Erst dann, wenn du bereits kurz vor dem Gipfel bist, erhellt sich die Umgebung und die Überraschung ist perfekt. 

Der Tipp vom Profi: Finde den richtigen Berg

Der richtige Berg für eine Sonnenaufgangswanderung sollte vor allem drei Dinge bieten: Einen nicht allzu langen und eher einfachen Anstieg, sowie freien Blick in Richtung Osten bzw. Nord-Osten. 

@ Philipp Grill

2. No filter needed

Auch wenn es wohl die beste Idee wäre, den Sonnenaufgang einfach zu genießen und sich gar nicht damit zu beschäftigen diesen bildlich festzuhalten, so kommst du doch meistens nicht drum rum, ein paar Fotos zu schießen. Zumindest sparst du dir danach die Bearbeitung der Bilder. Denn die aufgehende Sonne beleuchtet die Bergwelt auf so magische Art und Weise, wie es kein Filter jemals hinbekommen würde.

Der Tipp vom Profi: Plane genug Zeit ein

Da es leicht sein kann, dass das ungewohnte Wandern in der Finsternis mehr Zeit in Anspruch nimmt und du ein sehr knappes Zeitfenster hast, solltest du für deine Sonnenaufgangswanderung genügend Zeit einplanen. Hinauf hetzen zu müssen oder den Sonnenaufgang gar zu verpassen, ist sicher schlechter als ein vielleicht doch unnötiger Zeitpuffer.

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3. Keine Probleme mit den Frühstückszeiten

Da nicht jede*r das Privileg hat, die Berge vor der eigenen Haustüre zu haben, ist es im Rahmen eines Trips in die Berge für viele nunmal des öfteren nötig in einem Hotel zu übernachten. Dort ist oft ein Frühstück inkludiert und dieses gibt es in den meisten Fällen erst ab 8 Uhr. Dadurch hast du die Qual der Wahl: Kein Frühstück oder Aufstieg in der Mittagshitze. Oder aber, du gehst einfach zum Sonnenaufgang auf den Berg, holst dir neben den schönen Eindrücken auch noch reichlich Hunger ab und kannst dann neben der Buffet-Vielfalt auch noch das Gefühl auskosten, bereits etwas geschafft zu haben.

Der Tipp vom Profi: Organisiere die Tour gut durch

Im Dunkeln ist zwar gut munkeln, aber die Wegfindung verläuft dafür oft weniger gut. Deshalb etwas mehr Zeit in das Studium der Anreise- und Wegbeschreibung stecken, damit du dann nicht unnötig Zeit mit dem Finden des Parkplatzes bzw. des Einstieges in die Route verschwendest. Am idealsten wäre es natürlich, wenn ein Gruppenmitglied die Route schon mal bei Tageslicht gewandert ist.

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4. Bade- vs. Bergtag

Oder doch beides? Oft stellst du dir vielleicht die Frage, ob du angesichts der zu erwartenden Temperaturen einen Sommertag wirklich am Berg verbringen willst oder es nicht doch besser wäre am See zu chillen. Wenn du jedoch die Sonne am Berggipfel begrüßt hast, bist du so zeitig wieder im Tal, dass am Seeufer noch immer freie Platzwahl herrscht und du beides in vollen Zügen auskosten kannst.

 

Der Tipp vom Profi: Warte das geeignete Wetter ab

Gutes Wetter ist natürlich Voraussetzung, damit du einen schönen Sonnenaufgang erleben kannst. Wolkenlos muss es dabei aber nicht sein. Auch wenn angekündigte Wolken deinem Sonnenaufgang einen Strich durch die Rechnung machen können, werden sie ihn auch noch unvergesslicher machen. Denn die Wolken bieten den tollen Farben der aufgehenden Sonne eine super Projektionsfläche und können dein Erlebnis somit noch viel schöner machen, als es ein wolkenloser Himmel kann. 

 

@ Philipp Grill

5. Ruhe, Einsamkeit und noch mehr Nähe zur Natur als tagsüber

Der frühe Start hat neben dem Sonnenaufgang noch viele weitere Vorteile. Wenn alle noch schlafen, hast du am Berg noch viel mehr Ruhe, als es tagsüber der Fall ist. Abgesehen von deinen Freunden und nachtaktiven Tieren wirst du auch kaum jemanden am Weg treffen. Darüber hinaus werden die Sterne durch die fehlende “Lichtverschmutzung” noch viel intensiver für dich leuchten. 

Der Tipp vom Profi: Vergiss nicht, dass du nicht alleine bist

Nimm Rücksicht auf Anwohner*innen und Wildtiere. Nicht nur wir Menschen, sondern auch die Tiere brauchen ihre Ruhephasen, verhalte dich daher ruhig und bleib unbedingt auf dem Weg. Wobei du das generell beachten solltest, aber in den frühen Morgenstunden, wenn alles noch schläft, noch viel mehr. 

@ Philipp Grill

6. Perfektes Bergerlebnis

Die Schönheit der Landschaft? Ruhe und Erholung? Egal was es ist, eine Sonnenaufgangswanderung garantiert dir das perfekte Bergerlebnis. Am schönsten, ruhigsten und erholsamsten ist es nunmal dann, wenn die Sonne mit ihren ersten zarten Strahlen den Tag einläutet und es sich in dem Moment so anfühlt, als ob du der/die König*in der Welt wärst.

Der Tipp vom Profi: Nimm die richtige Ausrüstung mit!

Stirnlampe, warme Kleidung und ein warmes Getränk – nicht nur zur kalten Jahreszeit. Wie du sicher weißt, geht auf Berggipfeln gerne der Wind und je höher du oben bist, umso kühler wird es. Kombinierst du das jetzt noch mit den fehlenden, wärmenden Sonnenstrahlen und dem Faktor, dass du auch eine Weile am Gipfel sitzt, bis die Sonne aufgegangen ist, sollte klar sein, warum es das auch im Sommer braucht. 

@ Philipp Grill

Bleibt nur noch eines: Viel Spaß am Berg und einen unvergesslichen Sonnenaufgang. Und nicht vergessen: Pass auf dich auf!

Über den Autor, Philipp

Philipp ist 33 Jahre und in den Bergen nicht nur als Bergsteiger, sondern auch als Bergretter unterwegs. Alleine in diesem Jahr war er, trotz Corona-Zwangspause, schon auf über 200 verschiedenen Gipfeln. Auf Instagram kannst du ihn unter @lianadotat bei seinen Abenteuern begleiten.