7 Schritte, wie du „Straight-Ally“ wirst oder dein Ally-Dasein besser ausleben kannst

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LGBTQIA+. Nein, keine zufällig zusammengewürfelten Buchstaben, die keine Bedeutung tragen. Ganz im Gegenteil: Diese Buchstaben stehen für eine Gesellschaftsgruppe, die weit mehr ist als ein Akronym

Die LGBTQIA+-Community feiert diesen Juni – wie jedes Jahr – einen Monat der besonders hervorgehobenen Visibilität. Den Pride-Month. Und auch wenn alles voll mit Regenbögen ist und ach so glücklich scheint, zeigt dieser Monat auch, warum es so wichtig ist, sich für die LGBTQIA+-Community einzusetzen. Ein Ally zu sein. Und ja, auch abseits des Pride-Monats.

Wie du das machst? Weiterlesen!

Disclaimer: Die Tipps sind basierend auf eigenen Erfahrungen und Eindrücken. Dieser Artikel versucht keineswegs, die LGBTQIA+ Experience zu verallgemeinern. Dies sind lediglich Punkte, die aus meiner Perspektive wichtig sind.

1. Educate yourself

Über die Geschichte, die Bedeutung und den Schmerz der LGBTQIA+-Community zu lernen, ist wahrscheinlich die erste und beste Methode, sein Ally-Dasein auszuleben und zu verbessern. Doch dabei reicht es nicht aus, nur zu wissen, wofür das Akronym steht, sondern auch die Geschichten und Erfahrungen der Community zu kennen.

Sich mit der Problematik und der Diskriminierung auseinanderzusetzen, ist für jede*n der erste richtige Schritt. Vor allem beim Punkt Selbstreflexion ist es wichtig, sich zu überlegen: Verwende ich inklusive Sprache? Wen unterstütze ich mit meinen Empathie-Posts? Wie kann ich wirklich helfen?

Hier einige Book-Tipps, um die Community besser zu verstehen.

2. Erkenne den Unterschied zwischen Sexualität und Identität

Sexuelle Identität und sexuelle Orientierung sind zwei komplett verschiedene Dinge. Die Orientierung bezieht sich auf eine andere Person und definiert das nachhaltige Interesse einer Person bezüglich des Geschlechts auf Basis von Emotionen, romantischer Liebe, Sexualität und Zuneigung. Die sexuelle Identität bezieht sich auf eine/n selbst und wie sich jemand selbst definiert.

Das bedeutet, dass eine Person sich beispielsweise als trans Mann (Identity) identifiziert und von der sexuellen Orientierung Gay ist.

Diesem Fakt sind sich die meisten außerhalb des Spektrums nicht bewusst und verallgemeinern dann die gesamte Community. Hier heißt es auch andere darüber aufzuklären.

Schau dir dieses Video an, um die Unterschiede besser zu verstehen:

3. Respektiere Pronomen

Ein weiterer Punkt, der sehr wichtig ist: Die Verwendung von Pronomen. Verschiedene Menschen identifizieren und definieren sich mit verschiedenen Pronomen. Hierbei ist vor allem als Ally wichtig, darauf zu achten, die gewünschten Pronomen zu verwenden. In Real Life, aber auch online.

Damit normalisierst du nicht nur die Verwendung von Pronomen außerhalb des Cis-Gender Konstrukts, sondern zeigst den Personen auch eine besondere Art des Respekts.

Hier ein wirklich nützlicher Link, bei dem du einen Überblick zu verschiedenen Pronomen bekommst: lgbtlifecenter.org/pronouns

Was wichtig ist: Don’t assume gender / pronouns! Am besten fragst du einfach nach den bevorzugten Pronomen. Das ist natürlich nicht immer so einfach, vor allem wenn man sich gerade nicht unbedingt in einem Safe Space befindet. Hier kannst du die Person beispielsweise beiseitenehmen und sie unter vier Augen fragen.

4. Schreite ein, wenn es wichtig ist

Vor allem im Juni ist die Unterstützung durch Allys wichtiger denn je, denn mit Pride folgt auch eine Welle von Anti-LGBTQIA+-Bewegungen (wie der Operation Pridefall, die ich hier lieber nicht verlinken möchte), die vermehrt Hass-Attacken und Angriffe gegen die Community in Real Life aber auch online durchführen. Diesen Movements soll man keine Plattform bieten, nach “Red Flags” Ausschau halten und vor allem auf Personen der Community achten!

via Giphy

Aber nicht nur im Juni ist es wichtig, die Community zu supporten. Auch in Alltagssituationen sollst du Menschen über ihr homophobes Verhalten aufklären und sie darauf hinweisen.

5. Betreibe kein Pink-Washing!

Speziell auf Social Media sieht man immer wieder Empathie-Posts, Regenbogenflaggen und den vermeintlichen Support von Personen, die die LGBTQIA+-Community für Aufmerksamkeit und Likes ausnutzen. Dabei stellen sich die Personen in den Mittelpunkt und verbreiten scheinheilig ihre “Ally-Arbeit” oder schwärmen darüber, wie sie mit ihrem “GBF” (Gay Best Friend) auf der Pride waren.

Wenn du das auch mal gemacht hast oder dir nichts Falsches dabei in den Sinn kommt, dann solltest du dir vielleicht nochmal deine Allyship durch den Kopf gehen lassen.

via Giphy

6. Stehle Leuten aus der Community nicht ihre Plattform

Als Ally ist es wichtig, dass du erkennst, dass es bei der LGBTQIA+ Thematik nicht um dich selbst geht. Stattdessen soll die nötige Plattform jenen gewidmet werden, die davon auch konstruktiv profitieren und die diese Visibilität auch brauchen.

via Giphy

7. Greif nicht auf Stereotype zurück

Allys sollten gemeinsam mit der Community versuchen, Stereotypen zu vernichten. Denn genau solche stigmatisierten Begriffe wie GBF führen dazu, dass sich vor allem junge Personen in diese Rollen zwingen und genau das Gegenteil von Support passiert.

8. Oute niemanden ohne deren Einverständnis!

Auch wenn es eigentlich nicht notwendig ist, ein hoch offizielles Coming-Out zu haben, ist es in der Community doch noch sehr üblich. Leider passiert es aber zu oft, dass “Allys” diesen wichtigen Schritt vorwegnehmen und den Fakt, dass Freund*innen oder Familienmitglieder Teil der LGBTQIA+-Community sind, regelrecht herum posaunen.

Selbst wenn ein*e Freund*in “out of the closet” ist, sollst du als Ally nie das Privileg nehmen, für diese Person zu entscheiden, wer wissen darf, dass sie Teil der Community ist. Sprich: Die Person sollte selbst entscheiden können, wer, wie, wo und wann darüber Bescheid weiß.

Mit Allyship kommt viel Verantwortung und ein großer Lernaufwand. Was aber klar ist: Jeder kleine Schritt zum verbesserten Ally-Dasein ist ein Schritt für eine bessere Zukunft, eine inklusivere Zukunft. Welche Schritte hast du schon genommen?

Über Lucas

Ist in Wien geboren und aufgewachsen, wurde jedoch irgendwann in die Untiefen des mysteriösen Niederösterreichs geschleppt und lebt seither dort. Mit einem großen Lächeln und einem Gespür für sozio-politische Angelegenheiten, gibt er sich ganz dem Fotografieren, Schreiben und Kreieren hin. Mehr von ihm findest du hier: @lucasnguyenp