Urban Gardening: warum die Stadt es braucht, aber du selbst umso mehr

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Hast du schon einmal die Ruhe eines schönen Gartens wirklich auf dich wirken lassen? Natur ist überlebensnotwendig und das ist nicht nur so dahingesagt. Pflanzen erzeugen literally Luft zum Atmen. Städte mögen zwar auf den ersten Blick nicht wie potenzielle Grünoasen wirken, aber mit Urban Gardening können wir das ändern!

Auf österreichisch bedeutet Urban Gardening ganz einfach Stadt Garteln. Also das Hegen und Pflegen von Pflanzen zwischen Pflastersteinen oder in extra dafür angelegten (Gemeinschafts-)Gärten. Konkret: Städter*innen wollen sich auch a bissl Natur in ihre Betonoasen holen. Dazu kann alles gehören, was in unseren Städten wächst und blüht, weil es von Menschen gepflanzt wurde.

Klassisches Beispiel wären die Blumenpracht, die jährlich in Österreichs Städten, in Parks oder anderen Plätzen erscheint. In Wien kümmern sich die Wiener Stadtgärten darum, dass wir Tulpen bewundern und nicht von fallenden Ästen getroffen werden.

Garteln kann auch eine Form von Aktivismus sein mit Guerilla Gardening. So heißt das heimliche Streuen von Samen und setzen von Blumen als Form von zivilem Ungehorsam.

© BAM! | Marietta Dang

Rechtlich genehmigt und sichtbar weit vernetzt sind die Gemeinschaftsgärten der österreichischen Städte. Unter Garteln in Wien findest du eine Fläche in deinem Grätzl. Auf Gartenpolylog kannst du laufende Projekte in deiner Stadt finden.

Hände schmutzig machen für ein sauberes Gewissen, kühle Luft und glückliche Tiere

Wir in Österreich verbauen täglich 12 Hektar an Boden und liegen dabei auf europäischer Spitze im Bodenverbrauch. Nicht gerade etwas, wo wir gern Spitzenreiter sein wollen.

Städte sind außerdem wahre Hitzeinseln, da die Menge an Beton die Wärme der Sonne speichert. Jede einzelne Grünfläche kann diesem Effekt entgegenwirken, denn Pflanzen wirken kühlend. Diesen Effekt hast du sicher schon einmal gespürt, als du an einem heißen Sommertag einen Wald erkundet hast.

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Mit jedem Betonblock verlieren unsere heimischen Tiere an Lebensraum. Insekten sind im Ökosystem besonders wichtig, da sie den Boden der Nahrungskette bilden und Pflanzen bestäuben. Alles was summt und brummt, profitiert besonders von Blumen.

Die Blüte im Garten lässt auch dein Sein erblühen

Deine gesetzten Samen tragen Früchte, und das nicht nur zum Wohl des Planeten. Investierte Zeit in deinem Stadtgarten ist auch #selfcare. Umgeben von Grünem kannst du entspannen, frische Luft atmen und dich dadurch mental und körperlich heilen.

Wer gartelt, hilft Klima, Tieren und im Zuge dessen auch sich selbst. Außerdem, wenn du Gemüse anpflanzt, dann sorgst du auch wortwörtlich dafür, dass Essen auf den Tisch kommt. Tomaten schmecken auch einfach besser, wenn du sie mit deinen eigenen Händen großgezogen hast.

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It’s all about the Community!

Den Community-Gedanken bei manchen Urban Gardening Konstellationen sollte man auch nicht außer Acht lassen. Okay, Guerilla Gardening macht man vielleicht eher alleine. Mietest du dir ein kleines Stück Beet an oder machst bei einem Gemeinschaftsacker mit, triffst du wohl oder übel auch auf andere, die nichts dagegen haben, sich die Hände schmutzig zu machen.

© BAM! | Marietta Dang
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Das Gemeinschaftsgefühl im Gemeinschaftsgarten ist eine tolle Grundlage für innige Freundschaften (oder sogar mehr? ohho). Du und deine Mitgärtner*innen habt wahrscheinlich ähnliche Wertvorstellungen wie eigenes Gemüse essen, unseren Planeten kühlen, ein farbenfrohes Leben führen und ab und an einen Sonnenbrand kassieren. Wenn nicht, dann bleibt euch wenigstens der Austausch über das ein oder andere Gemüse-Sorgenkind.

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Helfende Hände für deinen Gartenstart gibt’s an jeder Ecke

Aber wie gehst du die Sache des Stadt Gartelns überhaupt an? Hast du in deiner Nachbarschaft ein kahles Stück Erde entdeckt und ist dir eine Vision zugeflogen, wie dieses in eine kleine Stadtoase verwandelt werden kann? Dann wende dich (in Wien zumindest) an die Gebietsbetreuung Stadterneuerung, diese stehen mit Information bezüglich der rechtlichen Lage und hilfreichen Tipps stets zur Verfügung.

© BAM! | Marietta Dang

Zusatztipps: Wenn du einen Balkon, Kleingarten, Innenhof, eine Fassaden- oder Dachbegrünung hast, gibt’s bei der Stadt Wien die Möglichkeit, nach einer Förderung anzufragen. Wenn du nachhaltig arbeitest (mit torffreier Erde und ohne Rasenmähroboter) und verschiedenen Tierarten Lebensraum schaffst, kannst du sogar von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) mit der Plakette “Naturnahe Grünoase” ausgestattet werden. Eine Auszeichnung höchster Umwelt-Liebe.

Praktische Tipps und Unterstützung findest du zum Beispiel bei Die Umweltberatung Wien und Biohelp.

Sofern deine Motivation für Urban Gardening die Unterstützung österreichischer Tiere ist, ist es wichtig, dass du bei deinem Saatgut und gepflanzten Pflanzen auf heimische Flora setzt. Bei Wilde Blumen OG wirst du gut beraten und findest, was dein Herz (bzw. die Herzen der Tiere) begehrt. Von Kräutern bis zur Bienenweide ist alles dabei.

Wenn du Mutter Erde näherkommen willst, ohne gleich selbst Hand anzulegen, hol dir PictureThis oder andere Pflanzen-Erkennungs-Apps. So bekommst du mehr Bezug zu dem, was um dich so wächst und kannst Kräuter für den eigenen Gebrauch sammeln.

© BAM! | Marietta Dang

Wie du siehst: Jede*r kann Urbane*r Gartenmeister*in werden, auch ohne eigener Freifläche. So schnell kannst du gar nicht schauen, sprießt neues Pflanzenleben aus der Erde und macht die Stadt und dein eigenes Leben grüner und lebendiger. Werde kreativ und hab Spaß! Garteln ist ein schönes Hobby, bei dem mehr aufblüht als nur deine Pflanzen. 

Über Teresa

Aus Klagenfurt furt nach Wien, um zu studieren und, weil Wien einfach das Beste ist. Liebt Natur- und Tier(schutz) mit einer fast beängstigenden Leidenschaft. Mag Gerechtigkeit, möchte Stigmen beenden und Menschen zum Denken anregen. Für Freunde*innen spielt sie gern mal Seelsorge. Große Klappe, genug dahinter. Ihre manchmal witzigen kritischen Kommentare könnt ihr auf @Resltes verfolgen.