Zillennials? Die Grenzgänger*innen zwischen den Generationen

  • Lesedauer: 3 Minuten

Millennials vs. Gen Z! Die beiden Generationen haben sich auf TikTok schon häufiger gegenseitig geroasted (RIP Seitenscheitel). Doch auch in anderen sozialen Medien wird immer wieder auf die Generationen und ihre Unterschiede aufmerksam gemacht. Meistens geht es darum, wie empfindlich, unselbstständig oder Internet-süchtig die jeweiligen Gruppen sind. Manchmal wird aber auch Positives wie Toleranz und emotionales Verständnis gelobt.

Die Einteilung in Generationen, wie wir sie kennen, gibt es seit etwa 100 Jahren.

Welche das sind? Meist werden sie folgendermaßen zugeordnet:

Eins ist klar, und zwar, dass sowohl bei Gen Z als auch Millennials erst mal gar nichts knallhart abgegrenzt ist (außer die Dream Matte Mousse Foundation). So ist die Grenze zwischen diesen beiden Kategorien ziemlich verschwommen. 

“If you know this sound, you’re a 90s Kid”

Für alle, die zwischen 1995 und 2000 geboren wurden und sich nun nicht sicher sind, wo sie dazugehören, haben einige TikToker*innen versucht, durch verschiedene Trends zur “Selbstfindung” beizutragen. So soll man zum Beispiel anhand der early 2000er Hits, die man kennt, festmachen können, ob man eher Gen Z oder Millennial ist. Aber im Grunde sind all diese Punkte nicht so ausschlaggebend wie die Summe aller Erfahrungen.

Doch bevor ich auf einige Beispiele eingehe, hier meine Theorie: Ich glaube, Zillennials sind die, die schon beim ersten Bubble Tea Trend dabei waren und noch nicht erwachsen genug waren, um zu widerstehen, ihre Freund*innen mit den Bubbles abzuschießen. 

Irgendwas mit Medien? Woran man Kultur heutzutage festmachen kann.

Ein großer Teil der Experience, in einer gewissen Generation aufzuwachsen, ist der Medienkonsum. Hier gibt es einige Ankerpunkte von damals, heute und dazwischen. Das fängt schon beim Filme schauen an. Während Millennials wohl am ehesten selbst aufgenommene VHS geschaut oder Filme aus der Videothek ausgeborgt haben, war in den 2010ern bei vielen Jugendlichen das illegale Streamen auf Seiten wie Kinox oder Movie2k verbreitet. DVDs zu sammeln war natürlich auch beliebt. 

Die Gen Z fällt eher in die Zeit, in der Netflix und andere legale Video on demand Services gang und gäbe sind. Physische Kopien von Filmen zu besitzen – eher weniger.

© BAM! | Marietta Dang

Die meisten Zillennials werden bei den Fernsehserien “Hotel Zack und Cody”, “Hannah Montana”, “Avatar”, “Zoey 101” und “Kim Possible” nostalgisch, während die Älteren noch mit “Lizzi Mcguire”, “Cat dog” und “Sailor Moon” groß geworden sind. “Phineas und Ferb”, “Victorious” und Co. hingegen waren eher erst für waschechte Zoomer topaktuell.

Eine Hand voller Geschichte – Vom Mobiltelefon zum Zeitzeugen

Handys! Das haben seit den Millennials alle gemeinsam. Typische erste Zillennial Handys wären beispielsweise das Samsung Corby oder das Sony Ericsson w595. Da wurde noch fleißig via Bluetooth der ein oder andere kitschige Hintergrund oder nervtötende Klingelton ausgetauscht (vielleicht ja aus dem Jamba Spar-Abo.)

Auch Handyspiele konnten sich langsam sehen lassen: Doodle Jump oder Bounce Tales konnten einem 2009 das Warten an der Bushaltestelle versüßen. Vor allem wenn versucht wurde, die Krocha aus der Oberstufe auszublenden, welche ihre überforderten Handylautsprecher zum letzten Dezibel ausreizten.

Die Millennials mussten sich noch mit “Snake” auf ihrem Nokia begnügen, hatten dafür aber auch immer Akku und ein unzerstörbares Handy. Zoomer sind da schon edlere, nützlichere Smartphones gewohnt, mit endlos vielen Apps und guter Kamera – und sind natürlich immer online.

© BAM! | Marietta Dang

Von ICQ Nummern bis zum Snap-code 

Das Online-Sein war die Jahre zuvor etwas, was entweder am PC im Wohnzimmer stattfand oder bei den Verwöhnteren am Laptop (der natürlich nur für die Schule zu verwenden war, obwohl es damals außer einer Powerpoint pro Jahr eigentlich keinen Anlass dazu gab).

Zillennials sind jung genug, um einen “Internet”-Knopf am Handy gehabt zu haben und alt genug, um zu wissen, dass man da auf keinen Fall draufdrücken durfte: zu teuer! (Als ob es damals mobile Websites gegeben hätte, die es wert gewesen wären.)

Teen-Fashion, aka die verschiedenen Phasen von “Es ist keine Phase Mama!” 

Mode und Trends wandeln sich ständig. Wenn man eine Zeitreise in die 2010er machen würde, könnte man sich schnell orientieren, indem man nach toupierten Seitenscheiteln und Cookie Monster Designs Ausschau hält. Scene Kids sind so ziemlich der Zillennial-Look schlechthin.

 © BAM! | Marietta Dang

Wem das ein bisschen zu viel Arbeit war konnte auf einfachere Art seine Eltern enttäuschen: Nämlich indem das Taschengeld bewusst in Ed-Hardy Outfits und diese komischen schwarzen Plastikjacken investiert wurde. Heutzutage ist es etwas stilvoller und es wird auf Cottage Core, Visco Girl oder e-Boy Looks gesetzt. Als starker Kontrast zu diesem milden, pastellastigen Stil stehen die frühen 2000er Modetrends der Millennials: Da war Goth, Punk und Grunge Aesthetic der letzte Schrei.

Schrei? Hat da jemand Schrei gesagt? 

Zillennials werden sich wohl von allen Altersgruppen am besten an den Tokio Hotel Hype erinnern. Dann ging es weiter mit Lady Gaga, Justin Bieber, Lana del Rey, One Direction, Bruno Mars und Pitbull. Das sind die Sounds, die in jeder 2010er Playlist hervorstechen. Man muss einfach dabei gewesen sein, als Poker Face neu und cool war. 

Zillennials sind auch die Generation, welche als erste Musikvideos mehr online als im Fernsehen geschaut hat (als MTV noch Musikvideos hatte). Generell war das Internet zeitgleich mit den Zillennials in der Pubertät. Von einer Awkwardstage in die nächste, durch verschiedene Beta-Phasen der bekannten Online-Plattformen: Das Internet nahm langsam Gestalt an und wandelte sich rasant zwischen 2005 und 2015. Eine sehr interessante Zeit, online gewesen zu sein.

Wie wurde sie genutzt? Um Lamas mit Hüten, Asdf Movie und Charly bit my Finger zu schauen, seine Facebook Freund*innen anzustupsen oder zu “Happy Aquarium” oder “Farmville” einzuladen – simpler times. Was Millennials so gemacht haben? Myspace, SchülerVz und ICQ (Uh-Oh!).

© BAM! | Marietta Dang

Tag der offenen Schublade – freie Platzwahl

Ich könnte noch endlos lange über Videospiele, Filme und Trends reden, aber im Grunde kommt es immer auf die Person und das Umfeld an. Wer jüngere Geschwister hat, hinkt vom Empfinden oft einige Jahre hinterher. Umgekehrt erleben große Brüder und Schwestern noch viel von der Kindheit der jüngeren Geschwister mit. 

Zum Glück muss man es mit der Einordnung nicht so streng nehmen, denn eine Sache haben Zoomer und Millennials gemeinsam: Toleranz. Wenn du also vom Gefühl her eher da, dort oder nirgendwo dabei sein willst – sei wer du willst und identifiziere dich mit der Generation, die deine persönliche Erfahrung widerspiegelt – auch wenn du ein paar Jahre älter oder jünger bist. 

Konzentrieren wir uns nicht auf unsere Unterschiede, sondern unsere Gemeinsamkeiten. Nur so können wir im Kampf gegen die Boomer zusammenhalten.

Über Sarah

Sarah’s Leidenschaft sind Wortspiele, Memes und surfen. Am liebsten widmet sie sich beim Schreiben den kleinen Dingen, die man leicht drehen und wenden kann, bis es interessant wird. Schreibblockaden löst Sarah durch gezieltes Unsinn machen und Bewegung, meistens an der frischen Luft mit ihrem ebenso quirligen Hund.