Die 8 liebsten Adventtraditionen der Österreicher*innen unter die Lupe genommen

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Lebkuchen sind schon seit einigen Wochen in den Supermärkten erhältlich, in gewissen Regionen Österreichs gab es schon den ersten Schnee und auch sonst wird alles – trotz Pandemie – schön langsam immer weihnachtlicher. Um auch dir eine vorweihnachtliche Stimmung in deine vier Wände hinein zu zaubern, haben wir acht Weihnachtstraditionen, die in Österreich besonders beliebt sind, unter die Lupe genommen. 

1. Der perfekte Adventkranz 

Als erstes auf unserer Liste kommt etwas, das in so gut wie jedem Haushalt – und in den meisten Fällen auch bereits vor den Weihnachtskeksen, den Lichterketten und dem Weihnachtsbaum, aufgestellt wird – der Adventkranz! Für die frühzeitlichen Christen stellte das geschmückte Stück samt den vier Kerzen den Sieg über die Dunkelheit dar

Traditionell wird der Kranz aus Tannenzweigen von Hand mit Maschen, Zapfen und Misteln verziert, aber auch moderne Varianten aus Holz, Metall oder Glas sind mittlerweile beliebt. Wir sind große Fans von Ersterem, weil, was geht schon über den Geruch von frischen Tannenzweigen? (Der Geruch von Keksen, aber das lassen wir hier jetzt mal außen vor).

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2. Vom lieben Nikolo und dem grantigen Krampus

Auch wenn der eigentliche Nikolaustag am 6.12. gefeiert wird, machen sich Kinder bereits am Vorabend des Gedenktages vom Heiligen Nikolaus von Myra (einer Stadt in der heutigen Türkei) an die Arbeit. Sie legen brav ihre Stiefel vor die Tür und hoffen, dass der Nikolaus sie über Nacht mit Leckereien und Geschenken befüllt. An jenem Vorabend kommt der Nikolaus allerdings nicht alleine (wäre ja auch zu schön), sondern hat den Krampus noch dabei. Das gehörnte Fabelwesen bestraft alle schlimmen Kinder und soll den Bürger*innen prinzipiell Furcht und Schrecken einjagen. Kannst du dich auch noch erinnern, wie du an diesem Tag gebangt hast und dir geschworen hast, dass du nächstes Jahr auf jeden Fall braver sein wirst? Übrigens haben wir uns vor einiger Zeit mal mit ein paar Krampussen unterhalten und dabei sehr interessante Infos zu dieser Tradition erhalten.

3. Du bist nie zu alt für einen Adventkalender

Genauso wie der Adventkranz zählt auch der Adventkalender die Tage bis Weihnachten runter. Doch anstatt nur Sonntage abzuwarten, hast du mit dem Adventkalender das Glück, dich an jedem Dezembertag überraschen zu lassen, juhu. Seit Beginn dieses Brauches im 19. Jahrhundert sowie in den späteren Jahren brachte ein mit Sprüchen oder Schokolade gefüllter Adventkalender Freude und Glückseligkeit in die Herzen der Kinder. 

In der jetzigen Zeit erweiterte sich die Art der Adventkalender sowie die Auswahl der Überraschungen, die hinter jedem Türchen auf dich warten. Mittlerweile gibt es von so gut wie jeder Marke oder jedem Produkt einen Adventkalender. Und wenn du möchtest und lang genug suchst, findest du sicher auch einen, hinter dessen Türchen sich Traktoren, ein Fußbad oder sogar Hamsterstreu verstecken. Just as you wish.

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5. An der Tür wird ‘geklöckelt’

Es gibt zahlreiche Sachen, die man während der Weihnachtszeit nicht umgehen kann. Vom Zimtgeruch, der überall wahrgenommen wird, bis zur Weihnachtsmusik, die auf und ab gespielt wird (Lang lebe Last Christmas!). Sogar im eigenen Haushalt wird einem ein Weihnachtsbesuch in Form von eifrigen Glöckner*innen erstattet. Bis hin zum 16. Jahrhundert war es ein natürlicher Vorgang, von Tür zu Tür zu gehen, um zu ‘klöckeln’ (klopfen). Auf diese Art teilte man dem Volk die Geburt Jesus mit. Im Salzburger Land wird dieser Brauch bis heute an den Donnerstagen des Advent durchgeführt und die Mitmenschen so mit Gesang und Verkleidungen überrascht.

4. Geküsst wird nur unterm Mistelzweig

Deinem Liebling einen netten Kuss unter dem Mistelzweig zu geben, ist nicht nur eine romantische Weihnachtsgeste, die man aus amerikanischen Filmen kennt, sondern auch eine Art Glücksbringer. Solange sich keiner dem Kuss verweigert, steht dem verliebten Paar ein langes, gemeinsames Leben bevor. Die romantische Idee entstand in England und weitete sich über viele Länder hinaus, darunter auch nach Österreich. Die Mistel soll auch über Heilwirkungen verfügen, die einem als Tee Stärke geben kann. Kaum zu glauben, dass eine Pflanze mit so viel Bedeutung eigentlich als Halbschmarotzer auf anderen Bäumen wächst, oder?

Da sieht man sie doch viel lieber an einem Türstock hängen oder als nette weihnachtliche Dekoration bei sich zu Hause. 

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6. Kletzenbrot und andere Leckereien

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an Weihnachten denkst? Leckereien! Unendlich viele Leckereien! Bereits jetzt lassen uns schmackhafte Backwaren wie Kletzenbrot, Lebkuchen und natürlich Omas Kekse das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Erstere jedoch scheint oftmals etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Vielleicht bekommt das selbstgemachte traditionelle Gebäck vom Land durch unseren Artikel aber ein Comeback. Kletzenbrot symbolisiert als traditionelles Brauchtumsgebäck der Advent- und Weihnachtszeit im österreichischen Raum Fruchtbarkeit und wird als Glücksbringer gesehen.

Essentiell zum Nachbacken vom Kletzenbrot sind gedörrte Birnen (Kletze), Dörrpflaumen, Nüsse, Rum und ein aromatischer schwarzer Kaffee. Die Vorbereitungen für das Kletzenbrot beginnen üblicherweise Anfang Dezember und das fertig gebackene Brot ist an Heiligabend zum Anschneiden bereit. Na, ob du so geduldig sein wirst? Das glauben wir ja eigentlich nicht…

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7. Frauentragen

In Erinnerung an die wohlbekannte Geschichte von Maria und Josef, die vor Jesus Geburt keine Unterkunft finden konnten, beschloss man etwa im 16. Jahrhundert ein kleines Spiel daraus zu machen. Ein Marienbild (oder eine Marienstatue) wird 9 Tage vor Weihnachten jeden Abend an ein anderes Familienhaus gereicht. Jede Gemeinschaft führt diesen Brauch auf eine andere Weise aus. Mal wird die schwangere Maria auf einem Esel der Familie überreicht und andere Male kann sie in einem Körbchen überreicht werden. Couchsurfing mal anders, wäre wohl die passende Beschreibung für diese weihnachtliche Tradition.  

8. ‘Liebes Christkind, zu Weihnachten wünsche ich mir…’

Diesen Satz hat womöglich jede*r in seiner Kindheit geschrieben, gefolgt von einer unendlich langen Liste an Spielzeugen, die man einfach unbedingt haben musste. Falls du noch immer in deiner Kindheits-Blase schwebst, muss diese leider platzen, denn genauso wie der Weihnachtsmann ist auch das Christkind nur eine Symbolfigur gewesen, die für Protestanten als ‘Nikolaus-Ersatz’ kreiert wurde. Die Realität ist zwar bitter, doch deshalb muss man den Jüngeren nicht ihre Fantasie entreißen.

Beim Postamt Christkindl in Steyr in Oberösterreich kann man seit 1950 seinen Wunschzettel nämlich tatsächlich verschicken. Vielleicht probieren wir das auch nochmal aus und hoffen das Beste…

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Welche Adventtradition hast du noch nicht gekannt, und welche übst du heute noch aus? Erzähl’ uns von deinen Lieblingsbräuchen auf Twitter und was sich für dich seit deiner Kindheit verändert hat!

Über Bih

Von klein auf waren das Geschichtenerzählen und Schreiben eine kreative Ausdrucksform für Bih. Diese leidenschaftliche Arbeit verleiteten sie zur Fotografie und Videobearbeitung bis hin zum Websitecoding. Des Weiteren findet man sie an Wochenenden auch auf ihrem örtlichen Flohmarkt, da sie eine begeisterte Thrifterin ist.