Wie ich mit Anfang 20 in ein Burn-out rutschte – Influencerin und Kabarettistin Astrid Aschenbrenner erzählt

  • Lesedauer: 3 Minuten

Astrid Aschenbrenner wurde mit 24 Jahren mit einem Burn-out diagnostiziert. Lange hat sie es sich nicht eingestanden. Wie sie damals auf die ersten Anzeichen aufmerksam gemacht wurde, wie sie aus dem ganzen wieder herausgefunden hat und welche Learnings sie für dich hat, erzählte sie mir.

Die ersten Anzeichen bemerkten andere 

Mein eigenes Burn-out habe gar nicht ich bemerkt. Als eine gute Freundin zu mir meinte “Du steuerst auf ein Burn-out zu“, habe ich überhaupt nicht verstanden, wie sie darauf kam. Ich fühlte mich so glücklich wie schon lange nicht mehr, hatte grad die schönste Zeit in meinem Leben. Alles lief gut, ich fühlte mich unbesiegbar. Wo da ein Burn-out schlummern sollte, ging mir nicht ein.

 

“Darf” ich überhaupt ein Burn-out bekommen?

Vor meiner Diagnose hatte ich ein ganz falsches und vor allem stereotypisches Bild vom “Burn-out”. Wie viele andere, war ich der Meinung, dass nur CEOs oder Top-Manager*innen so etwas überhaupt bekommen können. Das kann ich mit meinen 24 Jahren gar nicht haben, wo ich doch gerade erst angefangen habe zu arbeiten.

Die ersten Zeichen, die ich selbst bemerkte

Ich hab‘ diesen Kommentar meiner Freundin nicht weiter ernst genommen und weitergemacht, wie bisher. Ungefähr 4 Monate später wurden die ersten Anzeichen für mich spürbar. Ich war plötzlich unglaublich rastlos und gleichzeitig antriebslos, konnte meinen Kopf nicht abschalten und Dinge, die mir noch vor wenigen Wochen so einfach von der Hand gingen oder glücklich machten, haben mich plötzlich erdrückt. Ich wurde mir immer fremder.

© BAM! | Johanna Lea Lassnig

Ich kann nicht mehr schlafen

Zur gleichen Zeit hat sich auch mein Schlaf enorm verschlechtert. Ich lag jede Nacht ewig wach und konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Meist bedeutete das 3-4 Stunden Schlaf. Nach und nach haben mich dann auch immer mehr Freund*innen darauf angesprochen, ob alles in Ordnung sei und dass sie das Gefühl hätten, mir ginge es nicht gut. Das konnte ich damals allerdings noch nicht annehmen und habe mich durch diese Aussagen eher gekränkt gefühlt und trotzdem weitergemacht, vermutlich um mir selbst zu beweisen, dass sie Unrecht hatten.

 

Der Weg zur Therapeutin

Es vergingen einige Monate, ohne dass ich meinen Lebensstil änderte. Bis mich ein Bekannter dazu zwang, einen Evaluierungstest bei einem geprüften Burn-out-Präventionscoach zu machen. Mein Ergebnis: Burn-out der Stufe 9 von 10. Nach dem Testergebnis gestand ich mir – endlich – auch selbst das Burn-out ein und wusste, dass nun kein Weg mehr an einer Therapie vorbei führte.

Was Social Media damit zu tun hat:

Mein Burnout liegt schon ein paar Jahre zurück, ich denke aber, wenn ich es damals nicht gehabt hätte, wäre es mir heute passiert. Damals war Social Media in meinem Leben noch nicht so präsent, wie es das heute ist. Die Hustle-Culture ist gefühlt allgegenwärtig und wird fälschlicherweise beinahe überall repräsentiert und gefeiert. Dem möchte ich mit meiner Arbeit aktiv entgegenwirken. Deshalb möchte ich drei Learnings mit euch teilen, die mir sehr geholfen haben:

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1. Nimm Pausen ernst

Das Konzept “Wochenende” war für mich lange ein Fremdwort, weil es so oft normalisiert wird am Wochenende zu arbeiten. Ohne Pausen funktionieren wir allerdings nicht, irgendwann musst du deine Batterien aufladen. Angefangen bei der Mittagspause über freie Wochenenden bis hin zum Urlaub – schau’, dass du dir wirklich Zeit nimmst.

 

2. Definiere dich nicht über deine Leistung

Deine Arbeit ist austauschbar, kann dir genommen werden oder kann ein Misserfolg sein. Deinen Selbstwert also über deine Leistungen zu definieren, ist einfach nur ungesund.

 

3. Trau’ dich nach Hilfe zu fragen

Bitte vergiss nie, dass du den Weg nicht alleine gehen musst. Es gibt genug Menschen in deinem Leben, denen du am Herzen liegst und Menschen, die professionelle Hilfe anbieten. Es ist wirklich niemals ein Zeichen von Schwäche, nach Hilfe zu fragen. Ganz im Gegenteil.

© BAM! | Johanna Lea Lassnig

Sich auszubrennen ist weder sexy, noch cool oder nachhaltig. Auch, und wenn du das Tempo eine Zeit lang durchhalten könntest. Es ist immer noch ein Sprint – der nie zu einem Marathon werden kann.

Über Astrid

Astrid Aschenbrenner aka @wienerkind_ ist Digital Creator, Autorin, Comedian und Aktivistin aus Wien. Sie redet über Mental Health, gibt Tipps für ein nachhaltigeres Leben und an Humor und Selbstironie fehlt es ihr definitiv nicht.