Das Beste der Reste: 6 Lebensmittelabfälle, die du weiterverarbeiten kannst

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Ein Drittel aller Lebensmittel wird weltweit verschwendet. In Wien wird täglich so viel Brot weggeschmissen, wie in Graz gegessen wird. Diese Statistiken hast du sicher schon einmal gehört. Lebensmittelverschwendung ist auch in Österreich ein großes Ethik- und Klimaproblem. Was dazu beiträgt? Bei vielen Lebensmitteln und deren Resten wissen wir einfach nicht, wie oder dass wir sie weiterverarbeiten können. Deswegen kommen hier 6 Reste mit Tipps und Tricks, wie sich diese ganz leicht weiterverarbeiten lassen. 

1. Soup of the Day: Gemüseschalen Mix 

Bei der Gemüseverwertung fällt rechts und links immer viel vermeintlicher Abfall an. Daraus lässt sich ganz leicht eine Gemüsebrühe als Basis für Suppen herstellen. Die Gemüseschalen einfach in einen großen Topf füllen, salzen, pfeffern und zum Beispiel mit Wacholderbeeren oder Lorbeerblättern verfeinern. Mit Wasser aufgießen und etwa eine halbe Stunde köcheln lassen. Dann durch ein Sieb abgießen und fertig ist die Gemüsebrühe. Verschlossen hält sie im Kühlschrank etwa zwei Wochen, oder du frierst sie einfach portionsweise ein.

Special Tipp: Gemüsereste kann man im Gefrierfach sammeln bis man genug zusammen hat, um daraus eine Brühe herzustellen.

© BAM! | Christopher Hanschitz

2. Spice it up: Karottengrün als Würze   

Kaum etwas ist so bekömmlich, wie das Grün von Karotten. Statt im Abfall sollte es deshalb besser auf deinem Teller landen. Du kannst es zum Beispiel wie Petersilie hacken und frisch, oder getrocknet, zum Würzen von Suppen und Salaten benutzen. Auch gehackt und getrocknet eignet sich das Karottengrün gut zum Verfeinern. Alternativ nutzt du es als Bestandteil eines grünen Smoothies oder Pestos.  

3. Snack-Attack: Kohlstrunk als gesundes Raw Food 

Wusstest du, dass nicht nur die Röschen des Karfiols und Brokkolis essbar sind, sondern auch der Strunk? Einfach schälen und roh verzehren. So kann man nicht nur das gesamte Gemüse verwerten, sondern hat auch noch einen gesunden Snack für zwischendurch. Der Strunk schmeckt übrigens ähnlich wie Kohlrabi. 

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4. Altes Brot: Aus hart mach’ weich und schmackhaft

Schon wieder ein Stück vom Brot über, das zu hart ist, um es noch zu essen? Dann stellt sich die Frage, ob du eher der süße oder salzige Typ bist. 

Für eine herzhafte Weiterverarbeitung, weiche es in ein paar TL Olivenöl ein und zerreiße es anschließend in kleine Stücke. Salzen, pfeffern und ab damit in den Ofen. So kannst du schnell und einfach Croutons herstellen. Oder hast du schon einmal von einer herzhaften Brotsuppe gehört, die aus altem Brot gemacht wird?

Für alle Süßen: Das alte Brot in Milch oder Milchalternativen einweichen, bis man es in kleinere Stücke zerreißen kann. Verrühre dann zwei Eier und 100–250 g Zucker (je nach Brotmenge) und vermenge das mit der Milch-Brot-Mischung. Optional kann man noch Rosinen, Nüsse oder Äpfel hinzugeben. Bei 180° ca. 25 Minuten backen, fertig ist der Brotpudding. 

Das Beste an beiden Rezepten? Man kann die alten Brotreste einfach sammeln und dann alles zusammen verarbeiten. Hier muss man nur darauf achten, dass das Brot richtig trocknet, ohne dass es anfängt zu schimmeln.

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5. Kerngesund: Das innere von Obst und Gemüse hat’s in sich

Mit den Kernen von Obst und Gemüse kannst du unterschiedlichste Dinge machen. Diese sollten daher auf keinen Fall in die Tonne. Kirschkerne zum Beispiel kannst du für ein Kirschkernkissen verwenden. Hierzu die Kirschkerne in heißem Wasser kurz aufkochen, um sie zu so reinigen. Anschließend im Backrohr für eine Stunde bei 90° Grad erhitzen und anschließend in ein (selbstgemachtes) Stoffkissen geben.

Auch die Kerne der Papaya kannst du vielfältig einsetzen. Zum Verfeinern von Salaten etwa oder um einen milden Papaya-Pfeffer daraus herzustellen. Einfach die Kerne vom Fruchtfleisch befreien und auf einem mit Backpapier belegten Backblech ausbreiten. Im Backofen oder Dörrgerät zwei bis drei Stunden bei 50° Grad trocknen. Anschließend in eine Pfeffermühle füllen und wie Pfeffer verwenden. 

6. Coffee-Lovers aufgepasst: Auch der Kaffeesatz kann verarbeitet werden 

Kaffee macht nicht nur wach, sondern auch eine babyweiche Haut. Aus dem Kaffeesatz lässt sich zum Beispiel ganz leicht ein Peeling herstellen – völlig ohne chemische Zusatzstoffe und Mikroplastik.

Außerdem lassen sich die Kaffeereste auch hervorragend als Pflanzendünger einsetzen. Dafür den Kaffee erst trocknen, auf einem Teller ausbreiten und über Nacht stehen lassen. Bei Balkonblumen den Kaffee beim Umtopfen unter die Erde mischen. Für Zimmerpflanzen den Kaffeesatz im Verhältnis 1:1 mit Wasser mischen und damit gießen. Diese Düngung eignet sich besonders für Pflanzen, die einen sauren Humus-Boden bevorzugen. 

© BAM! | Christopher Hanschitz

Das Wichtigste beim Thema Lebensmittelverschwendung ist aber ein bewusster Einkauf und die richtige Lagerung. Außerdem gilt es, das Mindesthaltbarkeitsdatum richtig zu lesen und mit seinen Sinnen zu schauen, ob Lebensmittel noch genießbar sind (das gilt nicht für leicht Verderbliches wie Fisch). 

Für das Weiterverarbeiten von Resten ist unser ultimativer Tipp: Oma fragen. Die kennt sich meist richtig gut aus!

Über Lorraine

Voll und ganz der Nachhaltigkeit verschrieben leitet Lorraine den Verein Zero Waste Austria und hält Vorträge und Workshops zu einem ressourcenschonenden Leben. Manche nennen es Aktivismus. Sie nennt es notwendig. Auf ihrem eigenen Blog, ihrem Instagramaccount tagessuppe und als Gastautorin klärt sie über die Klimakrise auf und zeigt, wie man mit simplen Änderungen, viel bewirken kann.