Diese 5 Fragen solltest du dir stellen, bevor du dich selbstständig machst

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2015 habe ich mich neben meinem Job als Social Media Managerin selbstständig gemacht. Damals bin ich ins kalte Wasser gesprungen und habe am Weg viel gelernt. Ein paar Fragen, die ich mir – falls ich es damals schon besser gewusst hätte – auf jeden Fall vorher stellen würde, sind folgende:

1. Was bedeutet Selbstständigkeit eigentlich?

Eine Sache, die ich meinem Vergangenheits-Ich heute noch übel nehme: Ich habe mich viel zu wenig darüber informiert, was es eigentlich genau heißt, sich selbstständig zu machen. Angefangen von Gewerbe anmelden, über Steuern und Versicherung, bis hin zu verschiedensten Förderungen durch den Staat. 

Ich hatte keine Ahnung – dabei gibt es dutzende Kurse und Beratungsstellen zu den Basics und auch Fortgeschrittenenthemen. Egal, welche Branche oder Art von Selbstständigkeit jemand für sich wählt. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die den Start in die Selbstständigkeit einfacher machen und die solltest du auch in Anspruch nehmen.

Tipp von mir: Setze dich mit den verschiedenen österreichischen Institutionen auseinander! Sowohl das AMS, als auch die WKO oder die Wirtschaftsagentur bieten kostenlose Beratungsgespräche, Kurse und auch Förderungen für Jungunternehmer*innen an.

@ Denise Steiner

2. Will ich mein eigener Boss sein?

Das klingt im ersten Moment mal richtig geil. Keine vorgegebenen Arbeitszeiten mehr, die Strukturen und Prozesse entwickelst du selbst, über alles kannst du frei entscheiden. Dein eigener Chef beziehungsweise deine eigene Chefin zu sein, heißt aber auch: Du hörst nie wirklich auf zu arbeiten (selbst wenn es nur im Hinterkopf herumschwirrt), jede noch so kleine Konsequenz einer Entscheidung wird alleine getragen, nur im Hier & Jetzt zu leben und zu arbeiten, kann fatale Folgen haben. 

Tipp von mir: Schau dir die verschiedensten Positionen innerhalb eines Unternehmens an. Was macht wer genau? Welche Tätigkeiten siehst du auf den ersten Blick nicht, sind aber essentiell und notwendig, damit das Geschäft läuft? Erstelle eine ehrliche Pro und Contra-Liste, mit allen erforderlichen Aufgaben. So erkennst du leichter, ob du dich wirklich komplett selbstständig machen möchtest. 

@ Denise Steiner

3. Bin ich diszipliniert genug?

Als Freiberufler*in könntest du ständig arbeiten – und wenn es „nur ein paar Emails beantworten“ abends auf der Couch ist. Immerhin arbeitest du ja „für dich selbst“ und nicht für ein anderes Unternehmen. Oft ist es auch so, dass die Leidenschaft oder das Hobby zum Beruf gemacht wird. Ein weiterer Punkt, wieso es so schwer ist, als Selbstständige*r eine Grenze zu ziehen. Aber genau hier liegt der Hund begraben. 

Tipp von mir: Als Selbstständige*r benötigst du nicht nur Arbeitsdisziplin, sondern auch Freizeitdisziplin! Manchmal kann die Orientierung an einen ‚normalen‘ 9 to 5 Arbeitsalltag nicht schaden und Freizeit so besser von Arbeit getrennt werden. Wenn ich das mal nicht geschafft habe und beispielsweise am Wochenende arbeiten musste, habe ich immer darauf geachtet, mir dafür einen anderen Tag als Ausgleich frei zu nehmen.     

@ Denise Steiner

4. Wie sieht es mit Zahlen aus?

Spoiler: Ein guter Steuerberater beziehungsweise eine gute Steuerberaterin ist jeden Cent wert (auch wenn es teilweise schmerzt, besonders am Anfang). Wichtiger zu Beginn ist aber noch, dass du selbst ein wirtschaftliches Verständnis hast. Du solltest nicht nur im Stande dazu sein, die eigenen Preise richtig zu berechnen, sondern auch wissen, wie viel du im Monat zum Leben brauchst – ergo wie hoch die Einnahmen und vor allem der Gewinn sein müssen. Wenn du von Anfang an über all das Bescheid weißt, brauchst du auch keine Angst vor bösen Überraschungen haben.

Tipp von mir: Sich von Anfang an gute und professionelle Hilfe bei den Steuern holen, kann nicht jeder. Umso wichtiger ist es, auch hier die kostenlosen Angebote in Österreich zu nutzen. Die WKO bietet auch hier Beratungen und Kurse an. Außerdem empfiehlt es sich, lieber zu viel für die Versicherung und die Steuer einzurechnen, als zu wenig.

@ Denise Steiner

5. Will ich mein Hobby zum Beruf machen?

Mit der Leidenschaft Geld verdienen, klingt für Viele nach einem Lifetime-Goal. Auch ich dachte sehr lange, dass es zu meinen ultimativen Zielen gehört und hab dabei nicht einmal darüber nachgedacht, ob ich das wirklich will. Nicht jedes Hobby muss zum Beruf gemacht werden, manche Dinge bleiben nur solange schön, wie wir sie nicht zur Grundlage unserer Existenz machen. 

Ich liebe es immer noch, meine Gedanken mit der Welt zu teilen – habe aber entdeckt, dass ich es besonders dann liebe, wenn ich damit nicht meine Miete bezahlen muss. 

Tipp von mir: Versuche für dich selbst festzustellen, ob es dich am Ende des Tages wirklich erfüllen würde, wenn du mit deiner Leidenschaft dein Geld verdienst. Was Viele nicht gleich bedenken ist, dass es nicht immer ein ‚entweder – oder‘ sein muss. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Teilzeit Anstellung und Teilzeit Selbstständigkeit?

@ Denise Steiner

Wie bei den meisten Dingen im Leben, gilt auch für die Selbstständigkeit: Es gibt nicht nur schöne Seiten, es hat immer Vor- und Nachteile. Deswegen empfiehlt es sich, gerade was die bürokratische Seite angeht, hier mehr als nur einen Blick darauf zu werfen. 

Ansonsten gilt aber natürlich: Trau dich, probiere es aus und verwirkliche deinen Traum (vergiss nur nicht auf den*die Steuerberater*in, dann kann nicht viel passieren).

Über Denise

Bereits im zarten Alter von sechs Jahren hat die Wahlwienerin beschlossen, die Welt mit ihrem geschriebenen Wort zu beglücken und ist von dieser Entscheidung immer noch überzeugt. Nach fast 10 Jahren in der Hauptstadt arbeitet sie jetzt in einer Kreativagentur, lässt ihren Gedanken auf Instagram und ihrem Blog freien Lauf und hat das Resting Bitch Face perfektioniert.