10 beliebte Neujahrsvorsätze nachhaltig, realistisch und neu gedacht

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Anfang des Jahres wollen wir alles ändern. 10 kg verlieren, die Welt retten, unsere Faulheit bekämpfen und ganz generell bessere Menschen werden. Ein bisschen viel, oder? Und nur, weil wir unsere Wandkalender austauschen, heißt das noch lange nicht, dass wir komplett andere Menschen sind. Vorsätze sind gut, das Umsetzen gestaltet sich aber meistens etwas schwierig. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns zu strenge Ziele setzen und nach wenigen Tagen schon den Fokus verlieren? Wie wäre es mit realistischen und nachhaltigen Jahresvorsätzen, die garantiert einfacher umzusetzen sind? Ja? Dann haben wir da welche für dich:

1. „Ich höre auf zu streamen!“ – stattdessen: Schluss mit Bingen und Second-Screening

Das Problem: Wir verbringen viel zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Oft können wir uns von Serien, die wir auf Netflix, Amazon Prime und Co. streamen gar nicht mehr losreißen. Dabei bekommen wir durch den übermäßigen Konsum gar nicht mehr viel von der Handlung mit. Meistens erwischen wir uns ohnehin dabei, wie wir nebenbei am Laptop arbeiten oder am Handy swipen. Außerdem ist Videostreaming nicht gerade klimafreundlich. Laut einer französischen Studie haben Netflix und Co. 2018 gleich viel CO2 ausgestoßen wie ganz Griechenland.

Wie umsetzen? Statt alle Streamingdienste gleich zu kündigen, versuche lieber herauszufinden, was du wirklich gerne schaust und was dir Mehrwert bringt. Beschränke dich auf einen Streamingdienst und schaue nur noch gezielt ein oder zwei Mal die Woche ein paar Folgen deiner Lieblingsserie. Versuche dich außerdem bewusst auf das, was du schaust zu konzentrieren und lege dein Smartphone und den Laptop während der Zeit zur Seite.

© Mira Nograsek

2. „Ich werde vegan!“– stattdessen: Fleischkonsum langsam reduzieren

Das Problem: Vegane Ernährung ist momentan in aller Munde. Nicht nur aus ethischem Aspekt, sondern auch aus ökologischen Gründen ist es sinnvoll auf tierische Produkte zu verzichten. Eine Studie der University of Oxford konnte nachweisen, dass eine rein pflanzliche Ernährung die beste individuelle Maßnahme ist, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wechselt man von normalem Fleischkonsum auf eine vegane Ernährung kann man 73% der individuellen Emissionen einsparen. Allerdings ist der Umstieg von 0 auf 100 nicht immer ganz so einfach. Kochgewohnheiten und Besuche bei der Familie machen uns da oft einen Strich durch die Rechnung.

Wie umsetzen? Sei nicht zu streng mit dir und versuche dir am Anfang kleinere Ziele zu setzen. Versuche zum Beispiel jede Woche einen Tag mehr ohne Fleisch auszukommen und suche dir stattdessen wöchentlich ein neues Gemüse vom Markt oder aus dem Supermarkt, welches du vorher noch nie verarbeitet hast. Suche im Restaurant oder beim Lieferservice immer gezielt nach den veganen oder vegetarischen Gerichten und komme so erst gar nicht in die Versuchung etwas anderes zu bestellen. Sprich mit deiner Familie offen über deine Pläne und koche auch mal für sie. Erlaube dir Ausnahmen zu machen und schöpfe danach wieder neue Motivation, um deine Ziele zu verfolgen. 

© Mira Nograsek

3. „Ich will abnehmen“ – stattdessen: Bewusst genießen und auf den Körper hören

Das Problem: Nach den Feiertagen haben wir jedes Jahr erneut das Bedürfnis schnell ein paar Kilos purzeln zu lassen. Viel zu viele Kekse, Alkohol und fettige Mahlzeiten hinterlassen ein ungutes Gefühl im Körper. Der Vorsatz „Abnehmen“ ist leicht gesagt, der Druck macht uns aber meist nur ein schlechtes Gewissen und schafft ein problematisches Verhältnis zum Essen. Die meisten Diäten erzeugen einen Boomerang-Effekt, unsere Sportambitionen sind meist so hoch, dass wir schon in der ersten Woche für den Rest des Jahres erledigt sind und Mahlzeiten abzulehnen, obwohl wir Hunger haben, ist keineswegs gesund. 

Wie umsetzen? Höre lieber darauf, was dein Körper braucht und was ihm gut tut. Versuche auf Lebensmittel zu verzichten, die dir kein so gutes Gefühl geben, wie etwa fettige Chips oder gebratenen Speck zum Frühstück. Versuche mehr Gemüse in dein Essen zu integrieren und iss lieber spät abends nichts mehr oder nur noch leicht, weil dein Körper das meist nicht mehr gut verarbeiten kann. Suche dir eine Sportart, die du gerne machst und versuche diese mindestens einmal die Woche auszuüben. Liebe deinen Körper, so wie er ist und sei nicht zu streng zu dir!

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4. „Ich esse keinen Zucker mehr“ – stattdessen: Genieße Zucker in Maßen

Das Problem: Wir führen eine Hass-Liebe mit dem Zucker. Auf der einen Seite macht er uns müde, schlaff, antriebslos und manchmal sogar depressiv und krank. Auf der anderen Seite können wir nie genug davon bekommen. Er gibt uns einen kurzfristigen Energieschub in stressigen Zeiten und kann genauso Glücksgefühle auslösen. Aber das war es auch schon wieder und die negativen Eigenschaften überwiegen leider. Mit raffinierten Zucker fördern wir unter anderem auch schädliche Bakterien in unserer Darmflora. Daher ist es höchste Zeit unseren Zuckerkonsum unter Kontrolle zu bringen. Aber so einfach ist es nicht, der Zucker-Sucht zu entfliehen.

Wie umsetzen? Versuche deinen Zuckerkonsum schrittweise zu minimieren. Je weniger du davon isst, desto geringer wird auch das Verlangen danach. Suche dir stattdessen einen Tag in der Woche aus, an dem du dir eine Schokolade oder eine Mehlspeise gönnst. Probiere Gewohnheiten wie das Zuckern von Kaffee oder Tee zu verändern. Lass stattdessen den Zucker ganz weg, oder süße mit Honig. Kaufe weniger Fertigprodukte und koche dafür lieber selber. Lass süße Limonaden oder Soda-Getränke weg und mache dir stattdessen lieber selbst Limonaden oder Eistee mit wenig Honig oder anderen alternativen Süßungsmitteln

© Mira Nograsek

5. „Ich lösche meine Social Media Profile“ – stattdessen: Setze dir Zeitlimits und folge nur noch deinen Lieblingsaccounts

Das Problem: Täglich verbringen wir durchschnittlich 50 Minuten auf den sozialen Netzwerken. Wir scrollen und swipen und verlieren dabei jegliches Gefühl für Zeit. Nach der Nutzung haben wir oft ein schlechtes Gefühl, weil wir uns mit anderen, oft fremden Menschen vergleichen oder weil wir mit Verschwörungstheoretikern und Fake News konfrontiert werden. Dein Profil zu löschen, ist natürlich eine effiziente Lösung gegen dieses Problem. Aber dann kannst du eben auch nicht mehr die tollen Möglichkeiten von Social Media nutzen.

Wie umsetzen? Entfreunde oder entfolge Accounts und Profile, die dir ein schlechtes Gefühl geben. Egal, ob das der Onkel ist, der immer unsinnige Videos postet, oder die Influencerin, die jeden Tag einen neuen Filter ausprobiert und gefühlt nur Werbung macht. Setze dir Zeitlimits für Instagram, TikTok und Co, damit du nicht in die Unendlichkeit der automatisch abspielenden Videos abdriftest. Du kannst auf Facebook übrigens ganz einfach die automatische Abspielfunktion von Videos ausschalten. Somit bleibst du nicht automatisch alle paar Sekunden bei einem süßen Hundevideo hängen. 

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6. „Ich trinke keinen Alkohol mehr“ – stattdessen: Weniger und bewusster Alkohol in Maßen 

Das Problem: Alkohol trinken gehört in Österreich irgendwie dazu. Ziemlich problematisch, denn übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Schäden in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Herz-Kreislaufs führen – außerdem kann es die Bildung von Krebszellen fördern. Den Alkoholkonsum einzuschränken, ist aber nicht gerade einfach, vor allem, weil der gesellschaftliche Druck, gemeinsam ein Gläschen Wein zu trinken oder einen Schnaps zu exen, oft groß ist. Komplett drauf zu verzichten, wäre natürlich für unsere Gesundheit das Beste, aber fangen mir mal etwas langsamer an. 

Wie umsetzen? Versuche deinen Alkoholkonsum deutlich zu reduzieren. Trinke zum Beispiel nur noch die Hälfte, die du „normal“ trinken würdest. Oder stoße nur noch einmal im Monat mit deinen Freund*innen an. Höre auf deinen Körper, wieviel du verträgst und wieviel du tatsächlich trinken magst. Setze dir dann ganz klare Grenzen. Wenn du leidenschaftliche*r Biertrinker*in bist, versuche es mal mit alkoholfreiem Bier. Trinke an einem Abend statt drei Krügerl – zwei Biere ohne Alkohol und nur eines mit. 

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7. „Ich lebe jetzt Zero Waste“ – stattdessen: Less Waste

Das Problem: Wir leben in einer Welt voller Müll. Jeden Tag werfen wir etwas weg, meistens ist es Verpackungsmüll, der für den einmaligen Gebrauch gedacht ist. Damit soll endlich Schluss sein, denkst du dir. Denn Verpackungen aus Glas, Alu, Papier und Plastik brauchen oft viel Energie beim Recyceln und werden aus endlichen Ressourcen produziert. Zero Waste ist nicht nur momentan in aller Munde, sondern auch der Lifestyle, um das alles zu vermeiden. Allerdings kann das komplett verpackungsfreie Einkaufen ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen und oft auch Verzweiflung auslösen, vor allem, wenn man von einem auf den anderen Tag alles ändern möchte.

Wie umsetzen? Analysiere mal deinen Müll – und das ist komplett ernst gemeint. Finde heraus, auf welche Verpackungen du verzichten kannst oder vielleicht sogar, welche Produkte du gar nicht so unbedingt brauchst, wie zum Beispiel Säfte im Tetrapak oder abgepacktes Popcorn. Suche dir – wenn es finanziell möglich ist – einen Unverpacktladen, einen Wochenmarkt oder Biomarkt in deiner Umgebung und erledige dort mindestens einmal die Woche deine Einkäufe. Alles, was du dort nicht unverpackt bekommst und du aber trotzdem brauchst, kannst du immer noch verpackt kaufen.  

© Mira Nograsek

8. „Ich kaufe keine neue Kleidung mehr!“ – stattdessen: Kaufe, was du wirklich brauchst fair und nachhaltig ein

Das Problem: Die Fast Fashion Industrie gehört zu den größten Klimasündern. Sie produziert allein 10% der weltweit jährlichen CO2 Emissionen und verbraucht 1.5 Billionen Liter Wasser. Außerdem werden in der herkömmlichen Modeindustrie giftige Chemikalien in Flüssen entsorgt und Mikroplastik in die Umwelt gebracht. Es gibt also genug Gründe auf neue Kleidung komplett zu verzichten. Aber es ist gar nicht so einfach, sich von neuen Kollektionen und Shoppingmalls zu distanzieren, wenn man Mode als seine Leidenschaft ansieht.

Wie umsetzen? Denke darüber nach, was du wirklich brauchst und versuche Impulskäufe zu meiden. Wenn der Kauf eines neuen Produktes nicht mehr zu vermeiden ist, wie etwa bei Unterwäsche oder Schuhen, dann informiere dich, wo du diese fair und nachhaltig produziert kaufen kannst. Es gibt mittlerweile viele Fair Fashion Brands, die auf Ressourcen und soziale Infrastruktur größten Wert legen. Shirts, Jeans und Co. kannst du dafür ganz einfach Second Hand einkaufen. 

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9. „Ich mache jetzt jeden Tag Sport!“ – stattdessen: Mindestens einmal die Woche Sport machen

Das Problem: Im letzten Jahr kam der Sport einfach viel zu kurz, und wir haben die meiste Zeit auf dem Sofa oder am Schreibtisch verbracht. Im neuen Jahr nehmen wir uns vor, endlich sportlicher zu werden, vielleicht sogar den ersten Marathon zu laufen oder kaufen uns in den ersten Tagen des neuen Jahres gleich ein Rennrad. Sind wir uns ehrlich, auf diesem Weg wird die Motivation wahrscheinlich nicht lange halten und wir fallen schnell in alte Muster zurück. 

Wie umsetzen? Finde heraus, welche Sportart du wirklich gerne magst. Magst du eher Teamsport, oder bist du lieber für dich alleine? Brauchst du eine Competition oder gehst du lieber deinem eigenen Tempo nach? Nimm dir Anfang des Jahres Zeit, genau das heraus zu finden, melde dich bei verschiedenen Schnupperstunden an oder probiere verschiedene YouTube-Kurse aus. Und erst, wenn du dir wirklich sicher bist, schließe eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio ab, schließe dich einem Ballsport-Verein an oder besorge dir Kletterequipment. Versuche dann deine gewählte Sportart mindestens einmal in der Woche nachzugehen.

© Mira Nograsek

10. „Ich höre auf zu rauchen!“ – stattdessen: Nein, echt guter Vorsatz, hör zum Rauchen auf!

Das Problem:  Rauchen macht nicht nur abhängig, sondern ist auch gesundheitsschädlich. Es kann verschiedene Krebsformen auslösen, besonders die Atemwege und der Herz-Kreislauf sind davon betroffen. Außerdem sterben Raucher*innen durchschnittlich früher als Nicht-Raucher*innen. Keine so guten Neuigkeiten und Grund genug der Zigarette so bald wie möglich Adé zu sagen. Aber wie?

Wie umsetzen? Tu es! Lege dir ein Datum fest, an dem du deine letzte Zigarette rauchen wirst und bleibe dann konsequent! Versuche der Sucht zu widerstehen und lenke dich mit Sport oder anderen Aktivitäten ab. Statt an einer Zigarette zu ziehen, habe immer ein Glas Wasser neben dir, um daran zu nippen. Verabschiede dich von Gewohnheiten wie dem Kaffee mit der Zigarette und trinke stattdessen einen Tee und lies Zeitung. Statt während der Arbeit eine Zigarettenpause zu machen, gehe lieber eine Runde um den Block.

Vorsätze zu machen, ist nicht gleich generell eine schlechte Idee, es kommt eben nur drauf an, wie wir sie formulieren. Statt ein Extrem auszusprechen, können wir uns Ziele setzen und den Weg dafür ebnen. So schaffen wir es, dass wir auch bald ein Erfolgserlebnis mit unseren Vorsätzen haben und motiviert bleiben. Denk dran: bleib realistisch, höre auf deinen Körper und versuche bewusste Entscheidungen zu fällen. 

Über Mira

Vom Shopaholic zur Konsumverweigerin, von der leidenschaftlichen Fleischesserin zur Veganerin, von der Vielfliegerin zur Öffi-Liebhaberin und von der Werbegeprägten zur Skeptikerin. Der Umwelt zu Liebe hat Mira ihren Lebensstil vor sechs Jahren auf den Kopf gestellt und teilt seither ihre Erfahrungen rund um ihren Versuch einen nachhaltigen Alltag zu führen auf ihrem Blog roedluvan.at