Warum ich mit weniger auskomme und warum es sich auch für dich lohnen kann

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Vor ein paar Jahren bin ich durch YouTube auf Minimalismus und Frugalismus aufmerksam geworden. Damals hatte ich noch einen eigenen Ankleideraum und einen Kleiderschrank, der aus allen Nähten geplatzt ist. Eines Tages bemerkte ich, dass ich ein Shirt aus Versehen sogar doppelt gekauft hatte und ich begann, meinen Shoppingqueen-Lifestyle zu überdenken.

 

Inzwischen habe ich mein übertriebenes Konsumverhalten durch andere Hobbys, wie zum Beispiel Wandern ersetzt. Ich kaufe deutlich weniger, investiere einen großen Teil meiner Einnahmen an der Börse und bin dennoch glücklicher. Deshalb hier meine 5 Tipps, wie ich mit weniger auskomme und warum es sich auch für dich (finanziell) lohnt:

1. Statt in Dinge kannst du in Erinnerungen investieren

Weniger zu konsumieren, hat natürlich finanzielle Vorteile. Du sparst Geld, welches du stattdessen beispielsweise für Erlebnisse ausgeben kannst. Denn – sind wir uns mal ehrlich – wenn wir an unser Leben zurückdenken: Erinnern wir uns lieber an schöne Momente oder an den Kauf des zwanzigsten T-Shirts? 

 

© BAM! | Marietta Dang

Aber auch tolle Erlebnisse können teuer sein. Mein Vorgehen: Statt mir jedes Mal einen Tagesskipass für 45 € oder mehr zu kaufen, bin ich auf eine Freizeit-Jahreskarte umgestiegen. Diese kostet auf den Monat heruntergerechnet 45 € und ich kann so oft Skifahren, Rodeln, Schwimmen, wie ich will und auch im Sommer die Bergbahnen nutzen.

Mein Pro-Tipp für die Zukunft: Geld investieren, um finanziell unabhängiger zu werden, statt es auszugeben. Und irgendwann bezahlen dann zum Beispiel deine Dividenden sogar dein Skiticket oder deine Urlaube. Hast du beispielsweise 25.000 € in Dividendenaktien investiert, so ergibt eine Dividendenrendite von 3 % ein passives Einkommen von 750 € brutto pro Jahr. (Ja, ich weiß, 25K sind ganz schön viel, aber deswegen sagt man auch beim Investieren – der frühe Vogel fängt den Wurm und du kannst ja mit kleineren Anlagebeträgen beginnen.) Egal wie viel: Ersparnisse verleihen dir mehr Wahlfreiheiten, sowie eine bessere Verhandlungsposition. Auch das ist eine Form von Self Care! 

2. Du hast und sparst mehr Zeit 

Dinge zu kaufen, kostet Zeit. Früher habe ich viele Stunden in Shoppingcentern verbracht. Doch nicht nur das Einkaufen ist zeitaufwendig, sondern auch die Instandhaltung, Reinigung oder auch Entsorgung dieser Sachen. “Alles, was du besitzt, besitzt irgendwann dich” – diesem Zitat von Fightclub kann ich absolut zustimmen. 

 

Wir bezahlen unseren Konsum aber nicht nur mit Geld, sondern eben auch mit der Zeit, die wir für das Geld gearbeitet haben. Rechne dir mal konkret aus, wie lange du zum Beispiel für ein Paar Schuhe arbeiten müsstest und überleg dir, ob es dir diese Zeit wirklich wert ist.

Wenn du deine Ausgaben durch bewussten Konsum senkst, kannst du möglicherweise auch deine Arbeitsstunden reduzieren. Somit hast du wieder mehr Zeit für das, was wirklich zählt. Bei mir sind das eindeutig: Familie, Freund*innen und Hobbys.

 

© BAM! | Marietta Dang

3. Du rettest damit ein Stück die Erde (& deinen Geldbeutel)

Früher ging ich hauptsächlich aus Langeweile shoppen. Hier mal ein T-Shirt, da mal ein Pullover. Vieles davon habe ich gar nie getragen und meine Liste an Fehlkäufen ist gefühlt endlos. Diese Fehlkäufe kannst du dir sparen, indem du vor einem Kauf erstmal ein paar Tage abwartest. Auch secondhand kaufen lohnt sich – auf Flohmärkten oder Plattformen wie willhaben kannst du bereits für wenige Euros echte Schätze finden. 

 

Durch bewussten Konsum tust du nicht nur deiner Geldtasche einen Gefallen, sondern rettest auch ein Stück unsere Welt. Bei der Mobilität kann es sich für dich ebenfalls lohnen, auf die nachhaltigeren öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Durch das Klimaticket zahle ich heruntergerechnet 58 € monatlich und kann durch ganz Österreich düsen – dafür bekommst du in Innsbruck wahrscheinlich nicht mal einen Tiefgaragenplatz.

 

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4. Du kannst automatisch der Ordnungsfreak sein, der du schon immer sein wolltest

 

Da hast gerade deine Wohnung auf Vordermann gebracht und kurze Zeit später schaut es zuhause wieder aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen – wer kennt es nicht? Schau’ dich mal in deiner Wohnung um. Die verstaubte Deko und das nie getragene Kleid waren mal Geld. 

 

Ich bin seit jeher auch eine ziemliche Chaotin und absolut kein Fan davon, die ganze Zeit aufräumen zu müssen. Auch das ist ein Grund, warum es sich lohnt, seinen Besitz durchzugehen und auszumisten. Die Idee dahinter: Je weniger du besitzt, desto weniger kann rumliegen.

© BAM! | Marietta Dang

Tipp: Richte dir eine Ausmist-Box her, die du beispielsweise in deinem Schrank platzierst. Immer wenn du in deiner Wohnung etwas entdeckst, gibst du es in diese Kiste. Wenn sie voll ist, kannst du die Dinge wieder in Geld verwandeln, indem du sie verkaufst. Dafür eignen sich klassische Flohmärkte, aber auch Plattformen wie willhaben oder Shpock. Das zurückgewonnene Geld kannst du wiederum investieren – Ungenutzter Besitz wird zu Cashflow! 

 

5. Du kannst dich endlich mit deinen “wahren” Problemen auseinandersetzen 

Am nachhaltigsten ist es meiner Meinung nach, wenn du dein Konsumverhalten hinterfragst und nach den Ursachen suchst. Oft steckt dahinter der Wunsch nach Anerkennung, Langeweile, Frust oder der Ausgleich zum stressigen Alltag. Oft ist es aber auch eine simple Gewohnheit, die durch eine andere ersetzt werden kann. 

 

Während ich früher viel Zeit im Shoppingcenter verbracht habe, genieße ich es heute viel mehr, in der Natur zu sein. Aufgrund meiner Käufe weiß ich, dass mich Konsum nicht langfristig glücklich macht und mein Drang danach hat mittlerweile nachgelassen. Ich spare Geld, ohne auf etwas zu verzichten. 

Wenn mir aber etwas langfristig mehr Lebensqualität bietet, gebe ich dafür gerne Geld aus. Minimalismus soll Spaß machen und ist keine Einschränkung! Ansonsten investiere ich mein Geld lieber an der Börse, da ich weiß, dass ich mir damit mehr Freiheit schaffen kann. Investieren vor Konsumieren! Mit Zinseszinsrechnern, wie diesem, kannst du dir auch mal durchrechnen, welche Auswirkungen langfristiges, regelmäßiges Investieren haben kann. 

 

© BAM! | Marietta Dang

Was du jetzt tun kannst?

Weniger ist tatsächlich oft mehr und die Vorteile von Minimalismus sind vielfältig. Zum einen kannst du durch ein bewusstes Konsumverhalten mehr Vermögen aufbauen, was dir mehr finanzielle Unabhängigkeit vermittelt. Also hinterfrage, ob du wirklich ein Auto, eine große Wohnung oder jeden Monat neue Klamotten brauchst. 

Wenn du das Geld stattdessen investierst und dir dadurch ein passives Einkommen aufbaust, hast du wiederum mehr Zeit für das, was dir am Herzen liegt: deine Familie, Freund*Innen und Hobbys. Zusätzlich tust du auch noch der Umwelt was Gutes, indem du nachhaltiger lebst. Bewusster Konsum heißt aber nicht Verzicht. Gib Geld  für das aus, was dich langfristig glücklich macht – das ist eben bei jedem*jeder etwas Anderes.

Über Valentina:

Valentina, 24 Jahre jung, ist auf Instagram unter minimal_frugal bekannt und gibt wertvolle Tipps und Tricks rund um das Thema Finanzen. 2019 hat sie das Konzept Frugalismus, Minimalismus und finanzielle Freiheit für sich entdeckt und hat es zu ihrem Lebensstil gemacht.