Könnte, hätte, würde gerne – Wie du dich im Job richtig ausdrückst, um selbstbewusst rüberzukommen

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Warst du im Job auch schon mal in einer Situation, in der dir ein “Könnte ich bitte vielleicht…?” oder ein “Entschuldigung, aber hätten Sie möglicherweise…?” über die Lippen gekommen ist? Und das, obwohl du dir wegen deines Anliegens total sicher warst und es ursprünglich auch super selbstbewusst rüberbringen wolltest? Lass dir eines gesagt sein: Damit bist du nicht alleine! Wie du dich ausdrücken kannst, um im Job selbstbewusster rüberzukommen, wollen wir dir deshalb zeigen.

Situation: Du fragst zum wiederholten Mal etwas nach

Was du vielleicht sagen würdest: Sorry, dass ich nachfragen muss, aber könntest du mir das vielleicht nochmal erklären?

Was du stattdessen sagen solltest: Für mich ist diese Aufgabe neu und ich hab mir noch nicht alle Details beim ersten Mal gemerkt. Ich brauche bitte nochmal eine genaue Erklärung.

Es ist ganz normal, dass du dir nach einer einmaligen Erklärung noch nicht alle Details gemerkt hast. Es gibt deshalb keinen Grund sich dafür zu entschuldigen. Gehe einfach sicher, dass du dir bei einer erneuten Erklärung viele Notizen (#themorethebetter) machst und so viel wie möglich mitnimmst. By the way: Konjunktiv, wenn’s geht, immer vermeiden! Das lässt dich nämlich zusätzlich unsicher wirken.

Situation: Du hast etwas falsch gemacht 

Was du vielleicht sagen würdest: Es tut mir sehr leid, aber das wollte/wusste ich nicht.

Was du stattdessen sagen solltest: Es tut mir sehr leid. Ich werde das in Zukunft besser machen und darauf achten, dass das nicht nochmal passiert.

Fakt ist, in gewissen Situationen musst du dich einfach entschuldigen. Da wirst du nicht drumherum kommen. Anstatt aber deine Unwissenheit nochmal zu unterstreichen, kannst du gleich hervorheben, es beim nächsten Mal besser zu machen. So kommunizierst du, dass du lernwillig bist und nur ungern denselben Fehler zweimal machst. #yougotthis

© BAM! | Marietta Dang

Situation: Du musst jemanden um Hilfe bitten 

Was du vielleicht sagen würdest: Könntest du mir später, wenn du Zeit hast, vielleicht dabei helfen?

Was du stattdessen sagen solltest: Ich brauche dabei bitte deinen Input. Hast du um 14:00 zehn Minuten Zeit für mich?

Gerade, wenn du wo neu anfängst, sollte am Anfang genug Zeit für deine Einschulung zur Verfügung stehen. Wenn du also bei etwas Hilfe brauchst, frage gleich nach einem konkreten Zeitpunkt, an dem sich dein*e Vorgesetzte*r oder dein*e Kolleg*in Zeit für dich nehmen kann. Lässt du das nämlich offen, kann es schonmal passieren, dass sich das lange rauszögert oder auf dich vergessen wird. Und Wörter wie „vielleicht“ oder „möglicherweise“ kannst du auch gleich mal verbannen. Wenn du Hilfe brauchst, brauchst du sie nämlich wirklich und nicht nur vielleicht.

Situation: Du kennst dich bei etwas nicht aus oder weißt eine Antwort nicht 

Was du vielleicht sagen würdest: Sorry, das weiß ich jetzt leider gerade nicht.

Was du stattdessen sagen solltest: Das ist eine gute Frage und ich möchte dir die richtigen Informationen geben. Ich werde das recherchieren und bis zum Ende des Tages auf dich zurückkommen.

Okay, so viel sei gesagt: Du wirst während deiner beruflichen Laufbahn noch in huuuuunderte, wenn nicht sogar tausende Situationen kommen, wo du etwas nicht weißt. Aber: Ist nicht schlimm, denn wer weiß schon alles? (Spoiler: Niemand). Du kannst deinem Gegenüber aber anstatt bloßer Unwissenheit auch Motivation und den Willen zum Dazulernen kommunizieren, indem du sagst, dass du deine Wissenslücke baldmöglichst füllst und dich mit Antworten erneut meldest. 

© BAM! | Marietta Dang

Situation: Du willst/kannst etwas nicht machen

Was du vielleicht sagen würdest: Eigentlich wärs mir lieber, wenn das jemand anderes machen würde.

Was du stattdessen sagen solltest: Dieser Aufgabe fühle ich mich noch nicht gewachsen. Ich möchte sie daher lieber (noch) nicht machen. 

Es ist völlig legitim, wenn du dich mit gewissen Aufgaben nicht wohl fühlst. Versuche nur immer vorab zu entscheiden, ob du eine Aufgabe nicht machen willst, weil du Angst davor hast (manchmal muss man nämlich einfach über den eigenen Schatten springen) oder ob du ihr wirklich nicht gewachsen bist oder dich schlichtweg unwohl fühlst. Kommuniziere das auch deutlich und schiebe “deine” Aufgabe nicht auf andere ab. Schließlich geht es ja auch darum, dass du neue Skills lernst, und nicht einfach 24/7 das machst, was du eh schon kannst.

Situation: Du bist mit etwas nicht einverstanden 

Was du vielleicht sagen würdest: Das finde ich nicht ganz so ideal, aber wenn’s nicht anders geht, ist es schon okay für mich.

Was du stattdessen sagen solltest: Nope. 

Okay… das war ein Scherz. 

Du solltest eigentlich sagen: Damit bin ich nicht einverstanden.

Easy as that. Manchmal liegen die richtigen Antworten echt nahe und du solltest einfach genau das sagen, was du dir denkst, ohne groß zu versuchen, die richtige Formulierung zu finden. Straight heraus kommt nämlich manchmal immer noch am besten an, isso. 

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Situation: Du wirst von Kolleg*innen gefragt, ob du Arbeiten übernehmen kannst, bist aber schon voll  

Was du vielleicht sagen würdest: Ich muss erst schauen, ob ich diese Aufgabe noch übernehmen kann, aber es wird sich schon irgendwie einrichten lassen.

Was du stattdessen sagen solltest: Ich bin schon recht voll diese Woche und werde keine zusätzlichen Aufgaben schaffen. Ich geb dir bis heute Nachmittag Bescheid, falls ich doch Zeit dafür haben sollte. 

Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen dein Tag bis zur letzten Minute mit Arbeit gefüllt ist (sorry für den Realitätskick). Wenn dann jemand aus deinem Team auf dich zukommt und will, dass du noch mehr Aufgaben übernimmst, solltest du deine Verfügbarkeiten klipp und klar kommunizieren und nicht den/die People-Pleaser*in spielen und noch mehr Arbeit annehmen. Im Endeffekt leidest du nämlich unter dem Druck und kannst deine eigentliche Arbeit vielleicht nicht mehr so erfolgreich meistern.

© BAM! | Marietta Dang

Situation: Eine Deadline für eine neue Aufgabe ist zu knapp angesetzt und du musst/möchtest sie verschieben 

Was du vielleicht sagen würdest: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das zeitlich hinkriege, aber ich schau mal. Vielleicht geht sichs doch irgendwie aus.

Was du stattdessen sagen solltest: Ich möchte diese Deadline gerne weiter nach hinten verlegen, weil ich finde, dass der Zeitraum etwas unrealistisch und eher knapp bemessen ist. 

Du weißt vermutlich ja jetzt schon, dass es nix mehr wird, warum also falsche Hoffnungen schüren und nicht gleich von Vornherein sagen, dass du eine Deadline nicht einhalten kannst?! Dadurch zeigst du, dass du – obwohl sich etwas nicht ausgeht – verantwortungsbewusst handelst und rechtzeitig sagst, dass du länger brauchen wirst, anstatt bis zum Schluss zu warten und dann zu sagen, dass du nicht zurechtkommst. 

Situation: Du bist mit Kritik konfrontiert

Was du vielleicht sagen würdest: Okay, tut mir leid, dass ich das nicht so gut gemacht habe.

Was du stattdessen sagen solltest: Danke für das Feedback. Ich werde daran arbeiten und es beim nächsten Mal dann so umsetzen.

Okay, tief durchatmen: Egal, wie gut du in deinem Job bist, du wirst immer wieder für irgendetwas (und sei es für deine Art und Weise, einen Kuli zu halten) kritisiert werden. Du brauchst dich (in den meisten Fällen) dafür aber nicht ausführlich entschuldigen. Wir befinden uns ja alle in einem ständigen Lernprozess und Kritik zu erhalten gehört da nun mal dazu. Sieh’s oft einfach nur als Feedback, lerne daraus und mach es beim nächsten Mal dann einfach besser.

© BAM! | Marietta Dang

Könnte, würde, hätte – streich diese Wörter gemeinsam mit “Das wusste ich nicht” und “Sorry für die Störung” aus deinem beruflichen Wortschatz. Du hast deinen Job schließlich aus einem Grund, und zwar dem, dass du gut bist (sonst hättest du ihn ja wahrscheinlich nicht). Also tritt auch dementsprechend selbstbewusst auf, steh für dich selbst ein.

Über Nadine

Laut Verwandten und Bekannten die wienerischste Salzburgerin, die es gibt. Zwar nicht immer grantig, dafür aber immer hungrig, ist sie seit einiger Zeit als freiberufliche Redakteurin für verschiedene Magazine tätig. Abseits des Schreibtisches findet man sie in den Bergen, im Wald oder in Portugal, und das nie ohne Kamera.