So machst du Geld aus Geld: Investieren Basics für blutige Anfänger*innen

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Deine ersten Gehälter sind auf dem Konto, du hast dir mittlerweile schon etwas zusammengespart und fragst dich jetzt, ob du langsam auch mal investieren müsstest? Schließlich hörst du es ja von allen Seiten: Der frühe Vogel fängt den Wurm, auch was Investieren anbelangt. Mit unseren 6 Tipps zum Investieren für blutige Anfänger*innen wollen wir dir die Angst vor Geldanlagen nehmen und zeigen, wie du einen Einstieg ins Thema Finanzen bekommst, ohne BWL studieren zu müssen. 

1. Knowledge is power: Mach dich mit den am häufigsten verwendeten Wörtern bekannt

ATX, ETF, Fonds, Rendite, OTC und noch viele weitere Fachbegriffe und Abkürzungen sind besonders zu Beginn eher abschreckend als einladend. Wie auch sonst überall gilt: Wissen ist Macht. Daher gilt es, dass du dich vorerst über Begrifflichkeiten informierst (Google, oder jede andere Suchmaschine, ist hier dein treuer Begleiter).

 

Lese „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ von Natascha Wegelin, auch bekannt als Madame Moneypenny. Das Buch ist zwar speziell für Frauen geschrieben, aber definitiv für alle interessant. Hier wirst du ganz sanft in die Welt der Finanzen geführt und alle Begriffe werden anhand von anschaulichen Beispielen erklärt.

© BAM! | Marietta Dang

2. Finde heraus, was du eigentlich überhaupt erreichen willst

So, Begrifflichkeiten sind dank Internet-Lexika oder Büchern gut abgedeckt. Weiter geht’s in deiner Reise. Und zwar solltest du für dich mal abklären, was du denn mit deiner Geldanlage vorhast. Keine Angst, es geht da gar nicht so sehr darum, dass du jetzt schon weißt, was du in 20 Jahren machen möchtest (We feel you, Miss Rona hat uns alle gezeigt, dass viele Pläne eh für die Katz’ sind!). Es geht einfach darum, dass du eine ungefähre Richtung weißt.

Ist ein Wohnungskauf etwas, was du dir eventuell mal vorstellen könntest? Geht es dir einfach darum, dass dein Geld nicht bloß so auf deinem Girokonto liegt und für dich nicht arbeitet? Oder möchtest du einfach den “Thrill” des Aktienhandels spüren, mit dabei sein? Es gibt gefühlt tausend verschiedene Ziele, auf die du sparen könntest und das kann sich auch alles verändern. Es soll lediglich dazu dienen, dir zu Beginn bei deinem Investmentstart zu helfen.

Du weißt nicht recht, wo es für dich hingehen soll? Dann bist du bei der Wiener Initiative Damensache richtig. Hier können sich Frauen eine kostenlose Finanzberatung abholen.

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3. Erst der Puffer, dann der Rest

Zum Investieren gehört nicht nur die Börse, sondern auch so banale Dinge wie Geld (na no na ned). Aber natürlich ist es nicht ratsam, dein ganzes Geld, das dir nach deinen regelmäßigen monatlichen Ausgaben übrigbleibt, auch gleich zu investieren. Konkret heißt es: Leg‘ dir einen kleinen Puffer zu. Es wird oft empfohlen, drei Monate deines Nettoeinkommens anzusparen, welches du beispielsweise auf ein Sparkonto oder Tagesgeldkonto legen könntest.

Ein Sparkonto bzw. Tagesgeldkonto ist quasi das Äquivalent zum guten alten Sparbuch, auf dem du das Geld parkst, das du für kurzfristige Investitionen brauchst (Kaputte WG-Waschmaschine und altes, klappriges Fahrrad lassen grüßen). Auch unvorhergesehene Arbeitslosigkeit, leidige Zahn-Reparaturkosten, aber auch Erfreuliches, wie ein großer, teurerer Urlaub, kannst du mit einem Sparkonto absichern. Natürlich kannst du deinen Puffer auch auf einem normalen Girokonto lagern, allerdings gibt es hier meist keine Zinsen. Und am Sparkonto ist es quasi “Aus den Augen, aus dem Sinn”, sprich: Du bist nicht so sehr verleitet, dieses angesparte Geld für andere “nicht notwendige” Dinge auszugeben.

 

Sobald du einen Puffer angelegt hast, kannst du anderweitig investieren und bist trotzdem noch abgesichert.

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4. Lass dich nicht blenden und hinterfrage, was dir verkauft wird

Versprochene, hohe Renditen und super klingende Werbung verleiten einen schnell dazu, “Ja” zu sagen. Damit du verstehst, was mit deinem Investment passiert, heißt es: Poker-Sonnenbrille auf und Informationen rein. Bevor du dich an Aktien und Co. wagst, schaff dir erst mal einen Grundstock an Wissen über das Investieren an sich. (Ja, Punkt 1 der Liste ist super ähnlich, aber Wissen und sich informieren ist einfach echt wichtig, und deswegen wiederholen wir’s auch gern). Das geht mit Büchern genauso gut wie mit Podcasts, YouTube oder Instagram. Ja, auch auf TikTok (zB. unter #StockTok oder bei @financeunfolded & @girlstalkstocks) findest du mittlerweile richtig gute Tipps, wie du dein Geld anlegen könntest.

Wenn du nicht nur mehr über das Investieren, sondern gleich über nachhaltiges Investieren wissen willst, schau beim Institut für nachhaltiges Finanzwesen und beim dazugehörigen Podcast Green Money Talks vorbei.

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5. Finde für dich raus, welcher Risikotyp du bist

Mach dir gleich zu Beginn bewusst, dass eigentlich alle Investments mit einem Risiko verbunden sind und du für deine Entscheidungen auch die Verantwortung tragen musst.

Wirklich super einfach heruntergebrochen: Möchtest du vielleicht mit 0 Risiko leben, dann lässt du dein gesamtes Geld am Sparbuch (bekommst aber quasi nix dafür zurück). Bist du etwas risikobereit, greifst du auf Fonds zurück, da hier das Risiko gut gestreut ist. Lautet deine Devise, “All in or nothing”, schau dir Aktien an.

ETFs sind beispielsweise eine gute Option für Einsteiger*innen, die mit dem Investieren starten wollen. Durch ihre breite Streuung ist das Risiko für Verluste minimiert, du investierst meist über eine Zeitspanne von 10 bis 15 Jahren und auch die Kosten sind gering. Bei Aktien ist nicht nur der Rechercheaufwand höher, sondern auch das Risiko. Auch an Aktien oder Kryptowährungen solltest du dich vielleicht erst mit etwas Erfahrung trauen.

Aber es gilt: Wir wollen dir jetzt nicht sagen, wähle ETFs oder steig gleich ins Aktiengeschäft ein. Uns ist wichtig, dass wir hier betonen: Die Entscheidung liegt alleine bei dir und soll schon gut überlegt sein.

6. Mach dich über die Nachhaltigkeit deiner Investitionen schlau

Mit der Nachhaltigkeit deiner Konten hast du dich vielleicht schon einmal beschäftigt. Viele Banken legen dein Geld zum Teil in Rüstung oder fossile Energien an, dabei gibt es mittlerweile viele Finanzprodukte und Banken, die Klima- und Umweltschutz großschreiben. Auch beim Investieren deines Geldes kann oder könnte Nachhaltigkeit eine Rolle spielen, wenn du möchtest.

Wenn du auf der Suche nach nachhaltigen Fonds und Aktien bist, wirst du beim Finanzportal CLEANVEST fündig. Die Bank Austria bieten aber auch direkt nachhaltige Investitionsoptionen an, die durch die Auszeichnung mit dem österreichischen Umweltzeichen Transparenz schaffen.

7. Übe dich in Geduld und lass‘ dein Geld für dich arbeiten

Der Aktienmarkt schwankt. Das weiß man selbst, wenn man keine Ahnung vom Aktienmarkt hat. Um nicht mit Verlust zu kaufen und zu verkaufen, heißt es hier: Geduld ist die höchste Tugend. Gerade beim Investieren ist es wichtig, eine langfristige Strategie vor Augen zu haben. Das erhöht auch deine Motivation, das Geld in deinen Anlagen einfach mal Geld sein zu lassen.

Sicher wirst du nicht immer die dicken Gewinne einfahren und auch mal Geld verlieren, aber aus deinen Fehlern lernst du und wirst so immer sicherer und schließlich erfolgreicher im Investieren.

Re-investiere deine Gewinne, um so vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Hier legst du deine Zinsen mit an, womit sich dein Kapital automatisch erhöht. Das ist das, was alle meinen, wenn sie sagen: Lass‘ dein Geld für dich arbeiten.

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Investieren ist Praxis, nicht Theorie. Leg’ also einfach mal los! Investieren funktioniert nämlich schon mit einem kleinen monatlichen Betrag von 25 €. Je früher du anfängst, desto besser. Vor allem, wenn es um langfristige Ziele wie deine Altersvorsorge geht. Tausch dich auch mit Freund*innen und in deinem Bekanntenkreis aus, denn über Geld spricht man und kann so aus den Erfahrungen anderer lernen. 

Über Lorraine

Voll und ganz der Nachhaltigkeit verschrieben leitet Lorraine den Verein Zero Waste Austria und hält Vorträge und Workshops zu einem ressourcenschonenden Leben. Manche nennen es Aktivismus. Sie nennt es notwendig. Auf ihrem eigenen Blog, ihrem Instagramaccount tagessuppe und als Gastautorin klärt sie über die Klimakrise auf und zeigt, wie man mit simplen Änderungen, viel bewirken kann.