Tabu: Übernachtungen bei Freund*innen
Wer als Migra-Kid im Teenager-Alter bei Freund*innen übernachten durfte, gehört schon automatisch einer Minderheit an. Ob realistisch oder unrealistisch ist eine andere Frage – aber es ist eine riesige Angst unserer Eltern, ihre Kinder bei anderen übernachten zu lassen.
Wenn das noch dazu Alman-Freund*innen sind, braucht die Diskussion gar nicht stattfinden. Ich erinnere mich, dass mich meine Mutter immer ausfragte, ob meine Freundin, mit der ich damals eine Pyjama-Party schmeißen wollte, Brüder hat, oder ob der Vater noch zu Hause lebt. Und wie alt ihre Brüder sind. Ob die Eltern geschieden sind oder nicht. Es ging in erster Linie immer um die Präsenz anderer Männer. Es gibt wahrscheinlich unterschiedliche Gründe. Doch ich denke, dass einer der Gründe für das strenge Verhalten unserer Eltern, die Angst vor sexuellen Erfahrungen ist. Überhaupt vor der Eheschließung.