He, das können wir doch noch essen! Goodbye Lebensmittel-
verschwendung

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Im heimischen Mistkübel müffelts, und zwar auf eine teure Art. Durchschnittlich versenken wir in Österreich pro Haushalt jährlich bis zu 133 kg genießbare Lebensmittel in die Tonne. Gewichtszahlen sind abstrakt, deswegen in Euro ausgedrückt: 250 bis 800€ in Form von Essen werfen wir vor die Tür. Das ist nicht nur verdammt viel Geld (das wir lieber für vegane Sneaker oder en vogue Jogginghose von Karl Lagerfeld ausgegeben hätten), es ist auch echt unnötig, so viel gutes Essen wegzuwerfen. Da sind wir uns alle einig. Mit diesen 9. Schritten trittst du der Lebensmittelverschwendung kräftig in den Popsch.

Neben der heimischen Mülltonne gibt’s auch noch genügend andere Orte, an denen Essen auf der Strecke bleibt. Wegen Lebensmittelnormen haben krumme Karotten und anderes liebenswertes Gemüse und Obst keinen Platz im Regal (Gurkenkrümmungsgate lässt grüßen).

Allgemein herrschen im Handel absurde Beauty Standards, die dazu führen, dass gutes Essen gar nicht erst ins Regal kommt. Ein Apfel mit Schönheitsfleckchen, etwas braunere Bananen oder ein nicht perfekt knackiger Salatkopf sind schon fast No-Gos oder werden gar als Wunderlinge oder Hasenfutter angeführt. #Stopbodyshaming sagen wir!

via Unsplash/Yoko Saito

Am 2. Mai ist übrigens der vom WWF ins Leben gerufene Tag der Lebensmittelverschwendung. Der besagt, dass die von Jänner bis Mai produzierten Lebensmittel (rein rechnerisch natürlich) alle im Müll landen.

Na Bumsti… Guter Anlass, sich selbst an der Nase zu nehmen und mal zu schauen, wie und wo wir als Konsument*innen der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen können:

1. Wissen ist Macht: Informier dich darüber, was Sache ist 

Im Naturhistorischen Museum Wien gibt es aktuell bis 5. September die Ablaufdatum Sonderausstellung, die sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung befasst. Tipps und Fakten findest du auch bei Mutter Erde, Weniger Mist, WWF Österreich, im Buch Wirf mich nicht weg oder auf dem Instagram Kanal von Too good to go. Viele weitere Unternehmen wie auch die Bank Austria widmen sich ebenfalls dem Thema und bieten eine Quelle der Information und Inspiration. Wenn du beispielsweise wissen möchtest, welcher Foodwaste-Typ du bist, gibt’s sogar ein Quiz dafür 😉

2. Denk vorausschauend, denn Planung ist das halbe Leben

Schreibe dir im Vorhinein einen Einkaufszettel und übertreibe beim Wochenkauf nicht mit schnell schlecht werdenden Nahrungsmitteln.

3. Achte auf die richtige Lagerung, sonst heißt’s bald wieder ab in den Müll

Im Kühlschrank sollte es eine Hierarchie geben, davon hast du bestimmt schon mal gehört. Ganz nach oben kommt der Käse und das Gemüse ins Gemüsefach. Na no na ned. Es gibt halt auch gute Gründe, warum was wohin gehört. Tomaten und Brot sollen draußen bleiben. Auch Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln mögen’s lieber dunkel und außerhalb des Kühlschranks. Bananen sind Rudel-Einzelgänger: Am Bund aufgehängt solltest du sie komplett vom restlichen Obst getrennt lagern, damit der Reifungsprozess nicht beschleunigt wird.

via Unsplash

4. Mach deine Lebensmittel länger haltbar 

Mach’s wie viele Omas und Muttis: Fang an, deine Lebensmittel einzukochen, einlegen, trocknen, einfrieren oder fermentieren. Auch Vorkochen bzw. Meal-prep verringert Abfall, da du alles verkochst, anstatt es vergammeln zu lassen.

5. Werde zum*r Meister*in der Resteverwertung

Ob Gemüsebrühe aus Gemüseschalen, hartes Brot erweichen oder die Weiterverwendung von Kernen: Aus vielen Resten kannst du wirklich noch richtig viel rausholen.

© BAM! | Christopher Hanschitz

6. Kaufe überschüssige Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden würden 

Es gibt mittlerweile schon richtig viele Möglichkeiten, überschüssige Lebensmittel zu kaufen, die sonst in den Müll gelangen würden oder nicht im “normalen” Supermarkt zu finden sind. Viele Optionen davon sind auch echt günstig. In der Too good to go App werden übrig gebliebene Lebensmittel oder Speisen vergünstigt angeboten. Unverschwendet verwandelt überschüssiges Obst, Gemüse und Kräuter in wahre Genüsslichkeiten. In der Etepetete Bio-Box finden sich krumme Schönheiten. So kannst du nicht nur Geld sparen, sondern tust auch etwas Gutes für den Planeten.

© Too Good To Go

7. Geh nach Lebensmitteln tauchen oder auch: Dumpster Diven 

Beim Dumpstern begibst du dich in die Untiefen einer Tonne, um dort wahre Schätze zu finden. Von wirklich guten Lebensmitteln bis zu Briochewecken, die noch in der Originalverpackung sind, ist da wirklich alles dabei. Zugegeben, Mülltaucher*innen befinden sich bei dieser Aktivität in einer rechtlichen Grauzone, trotzdem gibt es viele Personen, die diesen Sport betreiben. Es gibt aber auch Unternehmen oder Hausbesitzer*innen, die diese Aktionen dulden.

© BAM! | Marietta Dang

8. Spenden ist das neue Wegschmeißen: Überlasse Übriges anderen, die es brauchen können

Sofern du mal beim Wocheneinkauf wieder zu viel erwischt hast, kannst du der Wiener Tafel oder Foodsharing deine überschüssigen Köstlichkeiten zukommen lassen.

9. Ade Ablaufdatum! Vertraue deinen Sinnen

Deine Augen, Nase und Mund können die Genießbarkeit besser beurteilen als ein Ablaufdatum. Es heißt ja außerdem aus gutem Grund “mindestens haltbar bis” und nicht “tödlich ab”. Joghurt zum Beispiel ist ungeöffnet und gekühlt einige Monate über das Datum, Konserven rund 5-10 Jahre, Teigwaren und Reis bis zu 10 Jahren haltbar. Zucker und Honig haben kein Ablaufdatum.

Mit diesen Fakten und 9 Tipps bist du gut gewappnet, um der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen und Lebens(mittel)retter*in zu werden. 

Über Teresa

Aus Klagenfurt furt nach Wien, um zu studieren und, weil Wien einfach das Beste ist. Liebt Natur- und Tier(schutz) mit einer fast beängstigenden Leidenschaft. Mag Gerechtigkeit, möchte Stigmen beenden und Menschen zum Denken anregen. Für Freunde*innen spielt sie gern mal Seelsorge. Große Klappe, genug dahinter. Ihre manchmal witzigen kritischen Kommentare könnt ihr auf @Resltes verfolgen.